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EZB-Chef Mario Draghi „Unser Programm wird für vier Jahre weiter gehen“

Lesedauer: 2 Minuten
“Wir werden einen länger anhaltenden Zugang der Banken zu unbegrenzter Liquidität bis Ende 2016 haben. Das ist ein Signal”, sagte EZB-Präsident Mario Draghi in einem am 21. Juni veröffentlichten Interview mit der niederländischen Zeitung De Telegraaf, auf die Frage, wie lange die Zinsen niedrig bleiben werden. “Unser Programm zur Stützung der Bankenkredite an Unternehmen wird für vier Jahre weiter gehen. Das zeigt, dass die Zinsen für einen längeren Zeitraum niedrig bleiben werden. Aber danach werden sie anziehen, wenn die Konjunkturerholung an Stärke gewinnt.”

Ein Jahr nachdem der Euroraum die bisher längste Rezession hinter sich gelassen hat, kämpft die EZB in Frankfurt noch immer mit einer zu niedrigen Inflation und versucht, die Nachfrage anzufachen. Draghi hat in diesem Monat ein beispielloses Maßnahmenpaket eingeführt, einschließlich eines negativen Einlagensatzes, und gesagt, dass eine quantitative Lockerung eine Option bleibe, sollten Deflationsanzeichen auftauchen.

Die Erholung “ist immer noch schwach und ungleichmäßig im Euroraum”, sagte Draghi. “In der Weltwirtschaft können unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die die Lage rasch ändern können.”

Investoren suchen bei der Federal Reserve und der Bank of England nun nach Hinweisen, wann die Fremdkapitalkosten zu steigen beginnen, aber im Euroraum ist die Erholung laut Draghi noch in einer “früheren Phase” als in den anderen Ländern. Sollte sich der Inflationsausblick weiter abschwächen, wären breit gefächerte Aktivakäufe “die Antwort”, so der EZB-Chef.

“Eine quantitative Lockerung kann nicht nur Staatsanleihen, sondern auch Kredite des privaten Sektors umfassen”, sagte er. “Wir werden das diskutieren, wenn die Zeit dafür da ist.”

Die EZB will den Banken gezielte längerfristige Kredite, oder TLTROs, im Volumen von bis zu 400 Milliarden Euro für vier Jahre anbieten, mit der Auflage, dass sie die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte ausweiten.

Die EZB stellt die Kredite zu einem geringen Aufschlag gegenüber den aktuell äußerst niedrigen Zinsen zur Verfügung und signalisiert damit, dass die Fremdkapitalkosten letztlich steigen werden. Banken haben einen Anreiz, das Progamm in Anspruch zu nehmen, wenn sie der Meinung sind, dass die Zinsen zum Ende des Kreditzeitraums höher sein würden. Der EZB Leitzins liegt derzeit bei 0,15 Prozent.

“Sobald es ein deutliches Wachstum, also mehr als 2 Prozent gibt, tritt die Zinswende ein”, sagte EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny, in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der österreichischen Kronen Zeitung. “Das wird aber aus heutiger Sicht kaum vor 2016 sein.”

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