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EZB-Code entschlüsselt „Vermeiden Sie das T-Wort!“

Im EZB-Rat gehen dazu die Meinungen auseinander, wie man im „Spektrometer“ von Bloomberg Intelligence Economics erkennen kann. Es gibt in der Zentralbank weiterhin mehr Tauben als Falken, was die Erwartung von BI Economics stützt, dass das Programm wohl über März hinaus fortgesetzt werden wird. Ob eine Verlängerung des Programms nun mit einem Tapering verbunden wird oder nicht: Sie bedeutet weitere Stimuli für die Wirtschaft. 

Bloomberg News meldete vorletzte Woche, es habe sich ein „informeller Konsens“ gebildet, dass die Anleihenkäufe allmählich gedrosselt werden müssen, sobald die Entscheidung für ein Ende des Programms gefallen ist. Der Artikel liefert zwar keinen Hinweis auf eine Absicht der EZB, bald mit dem Tapering zu beginnen, aber es ist sicherlich zu früh, auf das „T-Wort“ zu verzichten, wenn die Inflation nahe null liegt und die Arbeitslosigkeit hartnäckig oberhalb von zehn Prozent verharrt. 

Das wurde auch in der Reaktion von EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio deutlich. Der Rat habe nichts mit Bezug zum Zeitplan für QE diskutiert, sagte er. Die Tatsache, dass selbst ein Falke wie Vitas Vasiliauskas warnte, es sei „sehr wichtig, nicht über den Ausstieg zu sprechen“, zeigt, dass es für die Geldpolitiker noch sehr früh ist, um mit Äußerungen zum Tapering zu beginnen. 

Es lohnt sich, die Äußerungen jedes einzelnen Redners mit seiner üblichen Haltung zu vergleichen. Jede Abweichung ist ein Signal, dass jemand im Rat seine Meinung ändern könnte, was die Balance zwischen Falken und Tauben bei der EZB verändern könnte. Das BI Economics Spektrometer versucht, solche Veränderungen zu erfassen. Alle Ratsmitglieder werden anhand ihrer öffentlichen Äußerungen innerhalb eines Tauben-Falken-Spektrums eingestuft, und entlang einer Achse, die die Häufigkeit ihrer Erwähnungen bei Bloomberg News im Jahr 2015 abbildet.

EZB-Spektrometer zeigt Mehrheit für die Tauben

Das Spektrometer zeigt, dass es im EZB-Rat derzeit mehr Tauben als Falken gibt. Wenn die ökonomischen Bedingungen bleiben wie sie sind, stützt das die Erwartung, dass die EZB eher weitere Lockerungen vornimmt, als dass sie die Geldpolitik strafft. Nach derzeitigem Stand soll das Programm „bis Ende März 2017 oder erforderlichenfalls darüber hinaus“ laufen. Der Zeithorizont liegt also bei nur fünf Monaten, und die zugrundeliegende Inflation zieht bislang nicht nennenswert an. 

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Wenig Veränderung bei Kern- und Supercore-Inflation

Sowohl Wachstums- als auch Inflationsausblick bleiben gedämpft und könnten sogar noch schwächer sein als die EZB vorhersagt. BI Economics erwartet von der Zentralbank eine Bestätigung, dass die Anleihenkäufe über März 2017 fortgesetzt werden müssen, und zwar für mindestens weitere drei Monate. Das wird vermutlich zur Dezembersitzung bekanntgegeben. 

Das bisherige QE-Programm der EZB

Eine Verlängerung der Laufzeit von QE ist allerdings mit Komplikationen verbunden. Wie aus der Zusammenfassung der letzten Sitzung hervorgeht, „erörterten die Ratsmitglieder die möglichen künftigen Herausforderungen im Hinblick auf die Fähigkeit des Eurosystems, am Markt ausreichend ankauffähige Anleihen für das APP zu beschaffen“. Wenn man über den Zeithorizont März 2017 hinausblickt, muss die Zentralbank klären, wie sie das Programm innerhalb eines eingeschränkten Bond-Universums fortsetzen kann, oder wie sie das Universum erweitert. Früher oder später wird sie die Qualifikationsparameter des Programms ändern müssen, etwa indem sie neue Arten von Vermögenswerten oder mehr von derselben Art erwirbt. Sie könnte sich auch dazu entschließen, das monatliche Tempo der Käufe zu verlangsamen - oder anders ausgedrückt ihre Käufe „tapern“, damit sie länger dauern.

Eine mögliche Entscheidung für ein Tapering dürfte kaum im Dezember ohne eine Mitteilung verkündet werden, dass das Programm über März 2017 hinaus verlängert wird. Die EZB würde das zu Recht als zusätzliche Stimuli für die Wirtschaft betrachten, im Vergleich zu einer Beendigung des Programms im März. Manche Mitglieder dürften sich die Perspektive eines Endtermins früher oder später wünschen, jedoch scheint selbst ein Falke wie Vasiliauskas hier keine Eile zu haben. Gleich nach seiner Warnung vor einem Ausstieg aus dem Programm ergänzte er, „wenn wir die Sonne am Horizont sehen, dann ist der rationale und logische Ausstieg ein sehr langsames Tapering“. Die Tauben könnten bereit sein darüber zu diskutieren, um eine Einigung zur Verlängerung der QE-Laufzeit zu erreichen.

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