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EZB-Sitzung am Donnerstag An diesen Redewendungen wollen Ökonomen Draghis geldpolitischen Kurs ablesen

Von in Inflation & DeflationLesedauer: 3 Minuten

Nach Einschätzung von neunzig Prozent der Teilnehmer an einer Umfrage von Bloomberg wird die EZB bei ihrer Ratssitzung am Donnerstag einräumen, dass die Risiken für die Erholung im Euroraum ausgewogen sind. Darüber hinaus sind die 60 befragten Analysten geteilter Meinung, ob die Notenbank ihre Lockerungsneigung bei den Zinsen aufgeben wird. Außerdem ging gegenüber der vorherigen Umfrage der Anteil der Befragten zurück, die eine Ankündigung über die Zukunft des Anleihekaufprogramms bis September erwarten.

Keine Eile geboten

Angesichts der anscheinend täglich erstarkenden Erholung wird der EZB-Rat sein Treffen in Tallinn - gelegentlich finden Sitzungen außerhalb von Frankfurt statt - dazu nutzen, eine erste formelle Debatte über die mögliche Ausgestaltung eines Ausstiegs aus den Stützungsmaßnahmen zu führen. Allerdings dämpften Präsident Mario Draghi und einige seiner Kollegen die Erwartung deutlicher Signale und warnten, dass es mit Blick auf den schwachen Preisdruck keinen Grund zur Eile gebe, die geldpolitischen Impulse zu entziehen.

"Der Rat wird mit der Kommunikation seiner Ausstiegsstrategie wahrscheinlich sehr vorsichtig sein", sagte Philippe Gudin, Chefökonom für Europa bei Barclays Plc. Er verwies zur Begründung darauf, dass "die Inflationsaussichten trotz der guten Wachstumsentwicklung düster bleiben".

Das könnte eine Wende andeuten

Bei dem letzten Ratstreffen am 27. April hatte Draghi gesagt, dass sich die Risiken für das Wachstum "in Richtung einer ausgewogeneren Konstellation" bewegen, doch noch immer nach unten gerichtet seien. Beobachter werden ihr Augenmerk darauf richten, ob der Verweis auf solche Abwärtsrisiken gestrichen wird, was ihrer Einschätzung nach für einen Wendepunkt sprechen könnte.

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Von den sechs Direktoriumsmitgliedern, die die Tagesordnung festlegen, sagte Sabine Lautenschläger kürzlich, dass die Risiken inzwischen ausgeglichen seien, Benoît Coeuré erklärte, sie kämen wieder ins Gleichgewicht, und Yves Mersch hatte gesagt, dass der Moment in Reichweite liege. Draghi, Chefökonom Peter Praet und Vizepräsident Vítor Constâncio zeigten sich indes vorsichtiger.

"Alles, was wir von den EZB-Vertretern seit der letzten Sitzung gehört haben, legt nahe, dass eine deutliche Änderung in der Kommunikation vom Tisch ist", sagte Claus Vistesen, Ökonom von Pantheon Macroeconomics im britischen Newcastle. "Die Inflationsdaten vom Mai haben zu einer expansiven Neigung beigetragen und werden wahrscheinlich eine geringfügige Anpassung der EZB-Inflationsprognose für 2017 erforderlich machen."

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