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EZB-Sitzung am Donnerstag An diesen Redewendungen wollen Ökonomen Draghis geldpolitischen Kurs ablesen

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Inflationserwartungen

Der Anstieg der Verbraucherpreise im Euroraum kühlte sich im vergangenen Monat von 1,9 Prozent auf 1,4 Prozent ab, während die Kerninflation auf 0,9 Prozent zurückging. Die EZB hatte gesagt, sie sei nicht davon überzeugt, dass sich die Inflation ohne geldpolitische Unterstützung mittelfristig bei ihrem Zielwert von knapp zwei Prozent halten könne.

Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer erwartet bei der Vorlage der neuen EZB-Projektionen am Donnerstag, dass die EZB ihre Schätzung für die Inflation im Jahr 2017 verringern wird. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die Prognosen für 2018 und 2019 unverändert gelassen werden.

Vor diesem Hintergrund haben Volkswirte ihre Annahmen für den Zeitpunkt nach hinten verschoben, wann die EZB in ihrer Guidance die Aussage fallenlassen wird, dass die Zinsen weiter gesenkt werden könnten. Die meisten Ökonomen rechnen damit nun bis zum Treffen am 20. Juli. Bei der April-Umfrage war dieser Schritt schon für die anstehende Ratssitzung in Tallinn erwartet worden.

"Heikle Kommunikation"

Die meisten Ökonomen gehen zwar weiterhin davon aus, dass die EZB im September ihre Absichten für das Programm der quantitativen Lockerung bekanntgibt, davon überzeugt sind mittlerweile aber weniger. Während in der vorigen Umfrage noch 67 Prozent dieses Szenario erwartet hatten, sind es nun noch 54 Prozent. Die EZB hatte angekündigt, ihre Anleihekäufe im Volumen von monatlich 60 Mrd. Euro zumindest bis Ende des Jahres fortzusetzen. Die Verringerung des Kaufvolumens - das so genannte Tapering - dürfte bis zum ersten Quartal 2018 starten und sieben Monate dauern, erwarten die Analysten. Vorher war noch eine Tapering-Dauer von sechs Monaten prognostiziert worden.

Nachdem Draghi und Praet sich große Mühe gegeben haben, die Debatte im Keim zu ersticken, ob die Zinsen vor dem Ende der quantitativen Lockerung steigen würden, halten Volkswirte an ihrer Prognose fest, dass der Einlagensatz nicht vor dem dritten Quartal 2018 angehoben wird.

"Die Kommunikation wird heikel", sagte Kristian Tödtmann, Ökonom der DekaBank. "Auf der einen Seite muss die EZB ihre Forward Guidance und Risikobeurteilung mit der verbesserten Wirtschaftslage in Einklang bringen, um glaubwürdig zu bleiben. Auf der anderen Seite will die EZB nicht die Erwartung einer zeitnahen Straffung entfachen."

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