Altersvorsorge unter Druck So schützen Investoren ihre Portfolios vor der Inflation

Die anhaltende Inflation setzt Rentensysteme zunehmend unter Druck. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass Träger in ihren Anlagen ausreichend Inflationsschutz einbauen. In einer Ära höherer Inflation gibt es vier Instrumente, die dabei helfen können: inflationsgebundene Anleihen, Immobilien, Infrastruktur sowie Aktien.
Für Inflationsüberraschungen: Linkers
Mithilfe inflationsgebundener Anleihen können sich Investoren gegen unerwartete Inflationssprünge absichern und sogar davon profitieren. Das gilt besonders für Papiere am kurzen Ende der Kurve. Die Kupons und der Nominalwert dieser als „Linkers“ bezeichneten Anleihen werden entsprechend einem Referenzinflationsindex angepasst, um die investierten Vermögenswerte vor Inflationssteigerungen zu schützen, wenn sie die Markterwartungen übertreffen. Meist handelt es sich dabei um Staatsanleihen mit einem geringen Ausfallrisiko.
Doch aufgepasst: Inflationsgebundene Anleihen werden umso teurer, je später man sie in einem Umfeld steigender Inflation kauft. Dann hat der Markt bereits hohe Inflationserwartungen eingepreist und die gestiegene Nachfrage nach inflationsgebundenen Anleihen und Swaps schlägt sich bereits in hohen Preisen nieder. Darüber hinaus ist die Absicherung weit weniger effizient, wenn die tatsächliche Inflation unter den Erwartungen zurückbleibt.

Außerdem kann die geringere Markttiefe bei inflationsgebundenen Anleihen sie für andere Risikofaktoren anfällig machen, die in keinem Verhältnis zum Inflationsrisiko stehen. So beeinflussen die realen Zinssätze und Spreads für Staatsanleihen die Kurse inflationsgebundener Anleihen – und ein rascher Anstieg der Inflation, der die Zinssätze und Spreads schlagartig ändert, kann mitunter zu schockartigen Kursschwankungen bei Linkers führen, die die Vorteile der inflationsangepassten Verzinsung zunichtemachen. Das kann dazu führen, dass die kurzfristige Performance von Linkers stark von der Inflation abweicht.
Hinzu kommt: Die Indizes, an die Linkers geknüpft sind, können stark von den Zahlen in den Inflationsindizes abweichen, die für die Anpassung der Rentenleistungen durch die Pensionsfonds verwendet werden. So ist in der Eurozone vor allem der EuroHVPIexTabak für Renten ausschlaggebend, Belgien verwendet für die Löhne und Renten den belgischen Gesundheitsinflationsindex. Einige französische und italienische Anleihen sind dagegen an ihren inländischen Verbraucherpreisindex gekoppelt. Die Inflationsraten in diesen verschiedenen Indizes können sich stark unterscheiden und so die Absicherungswirkung inflationsgebundener Anleihen schwächen.