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Fachbeirat Ökoworld Klima berichtet Der Klimawandel: 2016 war das wärmste Jahr seit 136 Jahren

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Treibhausgasreduktionsziele festlegen

Die meisten Staaten, darunter vor allem auch Deutschland, haben bisher keine kurz- und mittelfristigen Treibhausgasreduktionsziele für einzelne Sektoren (insbesondere für Verkehr, Gebäude), geschweige denn konkrete (Übergangs-)Szenarien für den Ausstieg aus der Nutzung Kohlenstoff-basierter Energieträger (insb. Kohle, Erdöl) festgelegt. Dies ist jedoch dringend erforderlich, auch um Planungssicherheit herzustellen. In besonders CO2-emissionsintensiven Industrien wie der Stahl- und der Zementerzeugung sind z. B. völlig neue technische Verfahren notwendig, um die verbleibenden Kohlenstoffbudgets einzuhalten. In diese Technologien wird aber nur investiert werden, wenn die Klimapolitik verlässliche Rahmen setzt.

Erneuerbaren Energien hochprofitabel

Zudem ist in den meisten europäischen Ländern, auch in Deutschland, der Ausbau Erneuerbarer Energien durch die Verschlechterung der gesetzlichen Rahmenbedingungen ins Stocken geraten. Es ist nicht nachvollziehbar, warum in der EU ausgerechnet bei den Erneuerbaren Energien das marktwirtschaftliche Instrumentarium „verschärft“ angewandt wird, das zuvor bei keinem anderen Schlüsselenergieträger (insbesondere Kohle, Atomkraft) eine Rolle spielte.

Das immer wieder ins Feld geführte Kostenargument ist schon von daher irreführend. Erst recht gilt dies unter Berücksichtigung ohnehin anstehender Re-Investitionen. Unter Berücksichtigung der vermiedenen Kosten für Gewinnung, Aufbereitung und Transport  fossiler Energieträger sowie der vermiedenen Schadenskosten (Klimawandelauswirkungen) sind die Erneuerbaren Energien in jedem Fall hochprofitabel.

Ziel: absolut Kohlenstoff-freie Energieversorgung

Das Ziel, das bis Mitte des Jahrhunderts erreicht sein sollte, ist die absolut Kohlenstoff-freie Energieversorgung. Dies bedeutet zum einen auch den vollständigen Verzicht auf biogene Energieträger, gleich ob als Brenn- oder Treibstoffe, zum anderen die vollständige Abdeckung der Energieversorgung mit Strom aus Kohlenstoff-freien Energieträgern.

Die Notwendigkeit des Verzichts auf biogene Energieträger ergibt sich daraus, dass der Atmosphäre dauerhaft Kohlenstoff entzogen werden muss (Rückholung von CO2). Die Rechnung, nur noch Kohlenstoff zu verbrennen, der zuvor in der Atmosphäre war (z. B. Holz), geht angesichts der erreichten CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht mehr auf. Der Kohlenstoff darf nicht mehr in die Atmosphäre zurück.

Wind- und Solarstrom (EE-Strom) werden (wird) zur neuen Primärenergie. Dies gilt für alle Sektoren, wo Energie benötigt wird. D. h. im Wärme- und im Verkehrssektor müssen künftig zahlreiche „neue“ Verbraucher effizient mit EE-Strom versorgt werden, was eine umfassende und intelligente Sektorkopplung erfordert.

Kern der Energiewende ist die umfassende Transformation des Stromsektors: Wind- und Solarstrom dominieren die Stromversorgung; Kohlekraftwerke werden bis 2040 außer Betrieb genommen; effiziente Kraft-Wärme-Kopplung spielt weiterhin eine wesentliche Rolle; ab 2025 werden Erdgas und Biogas durch Wasserstoff verdrängt, der mittels EE-Strom aus Wasser erzeugt wird. Zusätzliche Speicher und leistungsfähigere Stromnetze ergänzen die neue Kraftwerkstruktur.        

Die meisten Technologien für eine schnelle Energiewende stehen ausgereift zur Verfügung und werden zunehmend intensiver genutzt. Weiteren Entwicklungsbedarf gibt es insbesondere bei Strom- und Wärmespeichern, bei der Weiterentwicklung intelligenter Stromnetze, bei der Entwicklung von Wärmeverbundnetzen in den Kommunen (unverzichtbar für die Energiewende) und bei der Elektrifizierung des Straßenverkehrs einschließlich des Schwerlastverkehrs.

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