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in Hochzinsanleihen (High Yield)Lesedauer: 4 Minuten

Faktor-Investing bei Hochzinsanleihen Jyske Capital: „Die simplen Käufe sind vorbei. Jetzt gilt es, gute Bonds zu finden“

Für ein stabiles Portfolio kombiniert Unternehmensanleihen-Chef Martin Nybye die drei Faktoren Value, Momentum und Qualität in seinem Jyske Invest High Yield Corporate Bonds Fund mit unterschiedlicher Gewichtung
Für ein stabiles Portfolio kombiniert Unternehmensanleihen-Chef Martin Nybye die drei Faktoren Value, Momentum und Qualität in seinem Jyske Invest High Yield Corporate Bonds Fund mit unterschiedlicher Gewichtung

Abgesehen von einigen Turbulenzen im Jahr 2015 konnten Anleger in den vergangenen Jahren attraktive Gesamterträge mit Hochzinsanleihen erzielen. Dabei kam es gar nicht so sehr auf die Auswahl der Einzeltitel an. Es reichte schon, einfach nur in dem Markt investiert zu sein. Nach dieser starken Aufwärtsphase sind die Chancen eines simplen Marktinvestments begrenzt. Jetzt sind wieder die Fähigkeiten gefragt, Alpha zu erzielen.

Die Renditestreuung im Markt ist aktuell sehr gering. Mit anderen Worten: Alle Unternehmen mit dem gleichen Kredit-Rating haben mehr oder weniger den gleichen Risikoaufschlag (Spread) gegenüber risikolosen Anlagen. Eigentlich sollten die solideren Unternehmen sich günstiger finanzieren können und einen geringeren Spread haben. Dies ist zurzeit nicht der Fall. Investoren werden also nicht über den Risikoaufschlag belohnt, wenn sie Anleihen risikoreicher Unternehmen minderer Qualität kaufen. Daher ist es jetzt besonders wertvoll, die guten Emittenten herauszufiltern.

Hohe Datenqualität ist das A und O für Faktor-Modelle

Die beste Methode hierfür ist unserer Meinung nach ein Multi-Faktor-Modell. Faktor-Investing hat sich im Aktienbereich schon lange bewährt, zunächst im aktiven Management und in den vergangenen Jahren auch bei passiven Ansätzen. Grundlage des Faktor-Investings ist die wissenschaftlich belegte Annahme, dass Faktoren wie Qualität oder Value dem Investor Risikoprämien liefern und so in bestimmten Marktphasen eine überdurchschnittliche Performance ermöglichen.

Im Anleihebereich sind solche Risikoprämien-Modelle noch sehr selten. Der Grund hierfür dürfte der Mangel an qualitativ hochwertigen Daten sein. Ohne ausreichende Daten kann man keine Modellierung durchführen. Eine hohe Datenqualität ist das A und O für Faktor-Investing. Wir haben sehr viel Zeit und Geld aufgewendet, um die aus unserer Sicht besten Daten zu finden und das richtige Modell zu erstellen.

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Value, Momentum und Qualität sorgen für ein stabiles Portfolio

Für uns ist nicht der Spread das wichtigste Auswahlkriterium, sondern die Stabilität der Kreditqualität. Um hier die besten Emittenten zu finden, halten wir drei Faktoren für besonders entscheidend: Der wichtigste Faktor, der im Jyske Invest High Yield Corporate Bonds Fund ein Gewicht von 55 Prozent hat, ist der Value-Faktor. Dieser setzt den Spread in Relation zu den Fundamentaldaten des Emittenten. Der zweite Faktor mit 20 Prozent Gewicht ist das Aktienkurs-Momentum des Emittenten. Da Stabilität für uns sehr wichtig ist, nutzen wir hier ein langfristiges Momentum, das die Aktienkursentwicklung über sechs Monate erfasst. Drittens fließt ein Qualitäts-Faktor in das Modell ein, der auf solide Bilanzen der Emittenten abzielt. Cashflow ist dabei wichtiger als Wachstum.

Mithilfe dieses Risikoprämien-Modells wird das globale Universum aus rund 2.500 High-Yield-Anleihen auf die attraktivsten 300 Unternehmen mit hoher Kreditstabilität reduziert. Ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre zeigt, dass die Anleihen mit besonders hoher Punktewertung im Modell fast jeden Monat eine bessere Performance erzielen als Anleihen mit wenig Punkten. Daher bietet das Modell in Aufwärts- und Abwärtsphasen eine sehr gute Basis für die Portfoliokonstruktion.

Wir beobachten ein steigendes Interesse am Faktor-Investing bei Unternehmensanleihen, vor allem von institutionellen Investoren, und sind überzeugt, dass Risikoprämien-Modelle in Anleihebereich in naher Zukunft stark zunehmen werden. Allerdings lassen sich die Ergebnisse aus einem solchen Modell nicht einfach per Computer in Investitionen umsetzen, da der High-Yield-Markt dafür zu illiquide ist. Eine bottom-up-getriebene Titelauswahl ergänzt daher bei Jyske den quantitativen Faktor-Ansatz.

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