Faktor-Investing Faktor-Rotation bringt Anlegerportfolios an die Spitze
Faktoren bilden die Grundlage von zeitgemäßen Anlageportfolios. Ihre Ausprägungen bestimmen die Erträge von Aktien, Anleihen und anderen Vermögenswerten. Um die in der Vergangenheit erprobten Renditetreiber gezielt in Portfolios einzusetzen, Mehrrenditen zu erzielen und Risiken zu reduzieren, setzen faktorbasierte Anlagestrategien auf tiefgreifende Datenanalysen.
Renditetreiber unterscheiden sich im Detail
Als Renditetreiber lassen sich im Wesentlichen zwei Faktortypen unterscheiden – einerseits makroökonomische Faktoren und andererseits Stil-Faktoren. Makroökonomische Faktoren wie das Wirtschaftswachstum, die Inflation oder das Zinsumfeld bestimmen die Renditen ganzer Assetklassen. Innerhalb dieser Assetklassen hat es sich gezeigt, dass Aktien mit folgenden fünf Stil-Faktor-Charakteristika langfristige Mehrrenditen im Vergleich zum breiten Markt erzielen konnten. Sie umfassen geringere Unternehmensgröße („Size“), hohe Unternehmensqualität („Quality“), niedrige Bewertung („Value“), geringe Schwankungsbreite („Minimum Volatility“) und positive Kursdynamik („Momentum“) – siehe Grafik 1.
Grafik 1: Wissenschaftlich fundierte Renditetreiber – Stil-Faktoren im Überblick
Wer Faktoren in die Portfolio-Allokationsentscheidung einfließen lässt, kann die unterliegenden Ertragstreiber gezielt steuern. Stil-Faktoren wirken jedoch, abhängig vom Marktzyklus, nicht immer in gleichem Maße. Für den langfristigen Anlageerfolg ist es entscheidend, die Gewichtungen auf Basis regelmäßiger, umfassender Analysen anzupassen.
In der Vergangenheit hatten häufig nur große, institutionelle Investoren die Mittel, Stil-Faktoren gezielt als Renditetreiber einzusetzen. Mittlerweile sind entsprechende börsengehandelte Indexfonds – sogenannte Smart-Beta-ETFs – auch einem breiten Anlegerpublikum zugänglich.
Faktoren über Rotation richtig gewichten
Anleger können ihre Allokation optimieren, indem sie mit Faktor-Rotationsstrategien neben statischen auch dynamische Faktorprämien vereinnahmen. Hierbei kommen alle fünf Faktoren (Size, Quality, Value, Minimum Volatility und Momentum) zum Einsatz. Wie stark die einzelnen Faktoren jeweils gewichtet sind, hängt vom aktuellen Marktumfeld ab. Für das Renditepotenzial einzelner Faktoren sehen wir die folgenden vier Parameter als ausschlaggebend an:
- Konjunkturumfeld: Hat der entsprechende Faktor in einem solchen Umfeld historisch betrachtet gute Renditen geliefert?
- Bewertung: Ist der Faktor im historischen Vergleich günstig oder hoch bewertet?
- Relative Stärke: Gibt es einen Trend, der die positive Entwicklung des Faktors unterstützt?
- Streuung der Faktor-Charakteristika: Je größer die Streuung desto größer das Potenzial, Überrenditen zu erwirtschaften.
Anleger profitieren vor allem von robusten und diversifizierten Portfolios, die Chancen eröffnen und Risiken verringern. Im Investment-Prozess und beim Risikomanagement sollten sowohl innovative Technologien als auch das Know-how erfahrener Investmentspezialisten zum Einsatz kommen.