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Family Offices, Fondsboutiquen und der Faktor Vertrauen

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Beispiel: Fondsauflage und vertrauensbildende Maßnahmen

Ein Beispiel aus der Praxis, da mir dieses Gespräch angenehm in Erinnerung geblieben ist: Ein vermögender Unternehmer (nicht originär Finanzbranche, andere Einkunftsquellen) mit begleitender Family Office-Betreuung hat über die Jahre durch externe Unterstützung Expertise im Bereich Fondsmananagement aufgebaut und möchte einen eigenen Fonds auflegen.

Der übliche Weg besteht darin, möglichst schnell andere Kunden dazu zu bewegen, beim Seeden des Fonds mit dabei zu sein. In diesem Fall ist es anders: Der potentielle Fondsinitiator hat Geduld, wählt zunächst das Vehikel Managed Account. Betont glaubwürdig, dass man Zeit und Mittel hat, die Performance beispielsweise ein Jahr lang zu beobachten.

Man bringt zu Beginn eigene Mittel ein – vielmehr noch: Der Unternehmer wäre bereit, bei zu geringen Anfangsvolumen bei potentieller Fondsgründung einen Teil der Gebührenbelastung für die Co-Investoren zu übernehmen.

Die oben beschriebene Haltung erscheint als ein gutes Beispiel für ein Setting für eine langfristig vertrauensvolle Zusammenarbeit, auch für Kunden des Unternehmens beziehungsweise des begleitenden Konstrukts „Family Office“.

Sollte der Unternehmer seinen Fonds an Dritte vertreiben wollen, dann demonstriert er durch seine Haltung: „Ich denke langfristig, ich glaube an mein Können, ich lasse mich messen und bin nicht wirtschaftlich abhängig von diesem einen Produkt!“.

Die Transparenz dieser Haltung kann auch dazu führen, dass Kunden neben Fremdprodukten auch Produkte dieses potentiellen Anbieters in das eigene Porffolio aufnehmen könnten. Kurz gefasst – es läuft auf die manchmal in der Branche zitierten, keinesfalls unumstrittenen Weisheit hinaus: Der beste Vermögensverwalter ist der, der nicht ausschließlich wirtschaftlich von seinen Vermögensverwaltungsaktivitäten lebt, sondern noch andere „Ertragsströme“ generiert!
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