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Fast 70 Prozent der Tarife mit hoher Bewertung

Das Beratungsunternehmen Morgen & Morgen (M&M) hat ein aktuelles Rating zur privaten Unfallversicherung veröffentlicht. In der begleitenden Marktanalyse zeigt sich laut der Analysten Bewegung in den Bedingungswerken. Einzelne Versicherer differenzieren ihre Gliedertaxen aus. Das heißt, sie bieten den Versicherungsschutz nun in unterschiedlichen Ausprägungen – von Basis bis Premium. „Es scheint sich hier ein Trend abzuzeichnen, die Tarife flexibler in Bezug auf die Gliedertaxe zu gestalten. Bisher gab es hauptsächlich eine Gliedertaxe je Tarif“, sagt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating bei Morgen & Morgen.
Trends in der Änderung der Tarifbedingungen
Auffällig sei zudem die vermehrte Absicherung von gesundheitlichen Schäden aufgrund einer Corona-Schutzimpfung. Voraussetzung ist, dass die Impfung mit einem in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoff erfolgt ist. Bereits 2021 gab es einzelne Versicherer, die ihre Bedingungen dahingehend überarbeitet und die Klauseln zu Schutzimpfungen konkretisiert haben. Dieser Trend setze sich fort.
Die Rating-Methodik
Grundlage der Bewertung sind allein die Versicherungsbedingungen. Kriterien wie die Qualität der Anbieter, deren Annahmerichtlinien oder die Gesundheitsfragen bleiben außen vor, ebenso der Preis. 50 Produkteigenschaften sind dabei aus Sicht von M&M relevant für das Rating. Diese werden mit Multiplikatoren zwischen eins und fünf unterschiedlich gewichtet. Die dazugehörigen Leistungsfragen können entweder „voll erfüllt“ (entspricht 100 Prozent der Punkte), „eingeschränkt erfüllt“ (50 Prozent der Punkte) oder „nicht erfüllt“ (entspricht null Punkten) sein. Die verschiedenen Merkmale und deren Gewichtung sind in der Ratingdokumentation aufgeführt. Die untersuchten Tarife können nach dem Berechnungsschema bis zu 156 Punkte erhalten. Bereits ab 120 Punkten wird die Ratingnote „fünf Sterne“ vergeben.
Diese zwölf Mindestkriterien müssen voll oder eingeschränkt erfüllt, um die Bewertung von vier* oder fünf Sternen im Rating zu erhalten. Hierbei werde besonders auf den erweiterten Unfallbegriff geschaut, der die Basis der Leistungsauslöser kundenfreundlich verbreitert und für sinnvolle Fristen zu Eintritt, Feststellung und Geltendmachung der Invalidität sorgt.
- Gesundheitsschäden durch erhöhte Kraftanstrengung oder Eigenbewegung sind versichert.
- Unfälle durch Bewusstseinsstörungen durch Trunkenheit sind versichert.*
- Bewusstseinsstörungen durch ärztlich verordnete Medikamente sind versichert.*
- Infektionskrankheiten sind versichert.
- Gesundheitsschäden durch Wundinfektionen, Tollwut und/oder Wundstarrkrampf sind versichert.
- Bergungskosten sind versichert.*
- Für den Eintritt der Invalidität gilt eine längere Frist als zwölf Monate.*
- Für die Feststellung der Invalidität gilt eine längere Frist als 15 Monate.*
- Für die Geltendmachung der Invalidität gilt eine längere Frist als 15 Monate.*
- Unfälle durch Herzinfarkt sind versichert.
- Unfälle durch Schlaganfall sind versichert.
- Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.*
200 von 290 Tarifen in den beiden höchsten Bewertungskategorien
Das Ratingergebnis zeigt aus Sicht von M&M, dass der Markt stabil und hochwertig aufgestellt ist. Über zwei Drittel aller Tarife sind mit vier und fünf Sternen bewertet. Das sei ein guter Ausgangspunkt für die Beratung. Die Herausforderung bestehe darin, den individuellen Kundenbedarf zu konkretisieren und optimal zu vermitteln.
Konkret erhalten von 290 Tarifkombinationen 135 die Bestbewertung von fünf Sternen, 65 sind mit vier Sternen als „sehr gut“ bewertet. 40 Tarifkombinationen zeigen sich mit drei Sternen durchschnittlich. Allerdings ist die Anzahl der Tarife in den letzten beiden Rängen im Vergleich zu anderen Sparten durchaus hoch. So bekommen allein 48 Tarifkombinationen nur zwei Sterne.
Keine zielgruppenspezifischen Subtarife mehr berücksichtigt
Auffällig ist, dass im vergangenen Jahr noch 529 Offerten Eingang ins Rating fanden, wobei die Ergebnisse qualitativ ähnlich ausfielen. Damals erhielten 65,22 Prozent (345) aller Tarife eine Bewertung von vier oder fünf Sternen. 2024 sind es bereits 68,97 Prozent. Als Erklärung für die deutlich verringerte Zahl der Tarife geben die Autoren an: „Seit 2024 enthält die Ergebnisdarstellung keine zielgruppenspezifischen Subtarife mehr. Ein Vergleich zu den vorjährigen Darstellungen ist damit nicht möglich.“

Die Spitzengruppe des Ratings haben 35 (Vorjahr: 34) Versicherer beziehungsweise Deckungskonzept-Anbieter mit mindestens einer Tarifvariante erreicht. Neu in der Spitzengruppe mit mindestens einem Toptarif vertreten sind Ideal, Universa und Zurich. Nicht mehr aufgelistet werden Hansemerkur und Inter. Die vollständige Ergebnisübersicht gibt es hier.