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Von Aktualisiert am in Rürup-RenteLesedauer: 5 Minuten
Viele Sieger im Rating
Viele Sieger im Rating: Die Untersuchungsmethoden des IVFP sind umstritten. | Foto: Imago Images / Pond5 Images

Die Basisrente, umgangssprachlich als Rürup-Rente nach dem Ökonomen Bert Rürup bezeichnet, wurde 2005 in Deutschland als steuerlich begünstigte Form der privaten Altersvorsorge eingeführt. Sie gilt vor allem für Selbständige und Gutverdiener als lohnenswert. Der Gesamtbestand lag 2021 bei rund 2,5 Millionen Verträgen. Das Beratungsunternehmen Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) glaubt, dass sich das Produkt „endlich zu einem Evergreen entwickeln“ könnte.

Rürup-Verträge werden noch attraktiver

Das IVFP zählt die Vorteile auf: Neben der steuerlichen Absetzbarkeit des Beitrags, kann das Beitragsvolumen (bei Ledigen maximal 26.528 Euro und bei Verheirateten maximal 53.056 Euro) familienintern beliebig verteilt werden, es besteht Insolvenzschutz in der Ansparphase und es gibt keine Zugangsvoraussetzungen zum Abschluss einer Basisrente.

Zudem sind seit diesem Jahr die Beiträge zu 100 Prozent steuerlich absetzbar. Im noch nicht verabschiedeten Wachstumschancengesetz soll laut IVFP der steuerliche Effekt in der Basisrente nochmals verstärkt werden, da die Renten dann nicht bereits ab 2040 voll steuerpflichtig sind, sondern voraussichtlich erst wesentlich später. Auch das Problem der Doppelbesteuerung soll damit behoben werden.

Warum die einseitige Darstellung des IVFP?

Zusammenfassend sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP: „Das führt zu einer äußerst positiven Wirkung, da die Basisrente nicht die Bedingung einer Bruttobeitragsgarantie besitzt, hat man völlige Freiheit bei der Wahl der Anlagestrategie. Ein staatlich geförderter Wertpapierkauf, wenn man so will.“ In dieser Dimension seien all diese Vorteile den meisten Verbrauchern nicht bewusst.

Von den Nachteilen der Rürup-Rente spricht das Unternehmen indes nicht. Als diese gelten das fehlende Kapitalwahlrecht, die erwähnte Besteuerung der Rente und die Vertragsbindung. So bleibt umso fraglicher, warum das IVFP sich derart einseitig für eine Produktart positioniert. Schließlich hat das selbsternannte Institut auch in diesem Jahr Rürup-Offerten im „Basisrenten-Rating 2023“ untersucht und bewertet. Dabei gibt die Ratingagentur als einen Bewertungsgrundsatz „Neutralität“ an.

Was wurde untersucht?

Konkret hat das IVFP in diesem Jahr 104 Tarife von 41 Anbietern auf bis zu 78 Kriterien hin untersucht. Als Grundlage der Untersuchung werden öffentlich zugängliche Daten genannt. Wie in anderen Ratings auch setzt sich das Gesamtergebnis aus den vier gewichteten Teilbereichen Unternehmensqualität (35 Prozent), Rendite (35 Prozent), Flexibilität (20 Prozent) und Transparenz/Service (10 Prozent) zusammen.

Die Einteilung erfolgte in den Kategorien „Klassisch“, „Klassik Plus“, „Fondsgebunden mit Garantien“, „Fondsgebunden ohne Garantien“, „ Comfort“ sowie „Index“. Institut für Vorsorge und Finanzplanung. Einfach mehr Vorsorge. Mehr Informationen zum Produktrating hat das IVFP hier veröffentlicht.

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Allianz dominiert das Rating

Auffällig ist die enorme Anzahl top-bewerteter Angebote. Von den 104 Tarifen bekommen 37 Offerten im Rating die Note „exzellent“, weitere 56 ein „sehr gut“. Somit erhalten 89,42 Prozent der Produkte eine IVFP-Auszeichnung.

Über alle Klassen hinweg schneiden die Tarife der Allianz besonders gut ab. Sie erhalten achtmal die höchste Note, wobei fünf Offerten sogar in allen vier Teilbereichen mit „exzellent“ abschneiden. Insgesamt viermal „exzellent“ bewertet sind Produkte der Europa Lebensversicherung und des Volkswohl Bund. Zweimal die Auszeichnung bekommen: Ergo Vorsorge, LV 1871 und Stuttgarter Lebensversicherung. Direktanbieter werden, wenn vorhanden, getrennt von den Serviceversicherern ausgewiesen. Die Übersicht der Ergebnisse gibt es hier.

Intransparente Ergebnisdarstellung

Wie üblich erweist sich das IVFP in Sachen Ergebnisdarstellung als intransparent. Dargestellt werden nur die Unternehmen, die im Gesamtergebnis die beiden besten Noten erhalten. In den Teilbereichen wird auch noch die Note „gut“ ausgewiesen. Mit welcher Notenskalierung das Unternehmen insgesamt arbeitet, bleibt aber unklar. Dies ist als besonders anbieterfreundlich zu werten, zumal es entgegen dem Schulnotensystem hier noch eine bessere als die eigentlich übliche Topnote „Sehr Gut“ gibt.

Weiteres Manko: Durch den Umstand, dass die Versicherer innerhalb der Gesamtnoten nur alphabetisch sortiert werden und keine Angabe des Ergebnisses in Punkten erfolgt, gibt es zudem keine echte Rangfolge im Rating. Dies ist erfahrungsgemäß den eigenen Vermarktungsabsichten der Untersucher geschuldet. Vom IVFP ausgezeichnete Versicherer können kostenpflichtige Siegel zu Marketing- und Vertriebszwecken erwerben. 

 

Keine Topergebnisse = negative Berichterstattung?

Das IVFP erklärt den Verzicht auf die Darstellung der nicht von ihr ausgezeichneten Unternehmen so: „Dadurch soll einem Bashing gegen Anbieter vorgebeugt werden, deren Tarife sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, die sich aber dennoch bereiterklärt haben, am Rating teilzunehmen. Diese Philosophie führt regelmäßig dazu, dass Gesellschaften auch deshalb an diesen (freiwilligen) IVFP-Ratings teilnehmen, um eine eigene Positionsbestimmung zu erhalten, ohne mit negativer Berichterstattung rechnen zu müssen.“ Schwer nachvollziehbar ist, dass die reine Nennung der ganz wenigen Tarife, die tatsächlich beim IVFP schlechter als „sehr gut“ abschneiden, bereits eine Negativdarstellung der Unternehmen bedeuten soll.

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