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Fast Global Fund: Contrarian-Strategie statt Mainstream

Wenn man sich die Top-Ten-Positionen globaler Aktienfonds anschaut, so tauchen oftmals bekannte Namen auf. Insbesondere die Tech-Größen rund um Nvidia sind in vielen Fonds prominent vertreten. Dies liegt unter anderem daran, dass sich viele Fondsmanager am Index orientieren, um nicht Gefahr zu laufen, von diesem abgehängt zu werden. Nur wenige Manager haben den Mut, sich gegen den Markt zu stel...
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Wenn man sich die Top-Ten-Positionen globaler Aktienfonds anschaut, so tauchen oftmals bekannte Namen auf. Insbesondere die Tech-Größen rund um Nvidia sind in vielen Fonds prominent vertreten. Dies liegt unter anderem daran, dass sich viele Fondsmanager am Index orientieren, um nicht Gefahr zu laufen, von diesem abgehängt zu werden. Nur wenige Manager haben den Mut, sich gegen den Markt zu stellen und in Titel zu investieren, die eben nicht in fast jedem anderen Fondsportfolio auftauchen.
Mut wird belohnt
Dass sich eine solche Strategie aber trotzdem lohnen kann, beweist Fondsmanager Dmitry Solomakhin, der seit Auflage am 30. September 2013 für den Fast Global Fund hauptverantwortlich ist. Unterstützung und Ideen bekommt er vom globalen Analystennetzwerk von Fidelity.
Dmitry Solomakhin kam im Januar 2006 als European Equity Research Analyst zu Fidelity. Im Januar 2008 wurde er zum stellvertretenden Portfoliomanager innerhalb des Global Equities Teams ernannt, mit besonderem Fokus auf Technologie, Industriewerte, Soft Commodities, Schifffahrt und Petrochemie. Solomakhin war von November 2008 bis Oktober 2013 Portfoliomanager des bekannten Fidelity Funds Global Technology Fund.
Investmentstile im Vergleich
Mainstream
Manager, die sich dem Mainstream Investing verschrieben haben, investieren in „beliebte“ Unternehmen. Meist verfügen die Unternehmen über eine gewisse Preissetzungsmacht, die Qualität der Firmen ist hervorragend, das Geschäftsmodell ist konstant stabil und die Story, die hinter dem Investmentcase steckt, ist intakt. Als Musterbeispiele dienen Namen wie Nvidia, Microsoft, Apple und Amazon.
Value
Dann gibt es noch die klassische Value-Ecke. Hier werden Aktien gesucht, die billig erscheinen, beziehungsweise unterbewertet sind, sprich unter ihrem eigentlichen Wert an der Börse gehandelt werden. Dazu verwenden Analysten und Fondsmanager datengestützte Tools mit entsprechenden Bewertungsmetriken, mit deren Hilfe sie spannende Titel aus dem Investmentuniversum herausfiltern. Besonders bei zyklischen Branchen kommt es dabei vor, dass es sich um eine Art Mean-Reversion-Wette handelt (Rückkehr des Aktienpreises an den langfristigen Mittelwert der Aktie).
Contrarian
Und dann gibt es noch den Contrarian-Investor, wie sich Dmitry Solomakhin selbst gerne bezeichnet. Ein Contrarian-Investor investiert in Unternehmen, die am Markt zu den ungeliebten Titeln gehören. Das Thema Bewertung spielt für Solomakhin im Gegensatz zum Value-Ansatz nahezu keine Rolle, ein quantitatives Screening findet diesbezüglich nicht statt.
Spezialisiert auf Turnaround-Situationen sucht der Manager vielmehr nach Unternehmen, bei denen er entgegen der allgemeinen Marktmeinung positive Potenziale erkennt. Letztendlich überprüft er also, inwiefern die vorherrschenden Verkaufsargumente bei einem Titel wirklich sinnhaft sind.
Strategie des Fast Global Fund
Von den bekannten klassischen Ansätzen unterscheidet sich die Strategie des Fast Global Fund wie folgt: Investiert wird in „Distressed Businesses“, was bedeutet, dass sich die ausgewählten Unternehmen in einer aktuellen Schieflage befinden.
Zudem werden „Operational Turnarounds“ gesucht, sprich durch operative Veränderungen erwartet der Fondsmanager einen Umschwung hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens.
Des Weiteren stehen auch „Corporate Governance Turnarounds“ auf der Kaufliste: Hier erwartet man ebenfalls eine positive Veränderung der wirtschaftlichen Situation, in dem Fall allerdings durch Veränderungen in der Unternehmensführung.

Benchmarkunabhängiger Ansatz mit hoher Flexibilität
Das „FAST“ im Fondsnamen steht für Fidelity Active Strategy. Das bedeutet: Dmitry Solomakhin agiert völlig benchmarkunabhängig und kann mit bis zu 30 Prozent des Fondsvolumens Short-Positionen eingehen. Bei den Short-Positionen handelt es sich beispielsweise um Unternehmen, bei denen eine aktuelle Schieflage vom Markt noch unterschätzt wird oder um Firmen, bei denen die Erwartungshaltung am Markt zu hoch erscheint.
Auf der Long-Seite ist in Summe ein Engagement bis zu 135 Prozent möglich. Mit 100 bis 600 Basispunkten sind die Long-Positionen deutlich größer gewichtet als die Shorts, die typischerweise mit 50 bis 200 Basispunkten gewichtet werden. Solomakhin verfolgt außerdem eine strenge Stopp-Loss-Politik, was übermäßige Risiken seiner Short-Positionen verhindern soll.

In Summe handelt es sich um ein konzentriertes globales Portfolio, das zumeist 45 bis 55 Long- und 25 bis 35 Short-Positionen beinhaltet. Unter dem Strich bewegt sich das Netto-Aktienexposure nahe 100 Prozent. Im Long-Book befinden sich in aller Regel Titel mit einem langfristigen Anlagehorizont, während das Short-Book eher opportunistisch bestückt ist.
Die Höhe der Positionsgrößen wird dynamisch angepasst und richtet sich nach der Überzeugung des Managers, der Performance und natürlich der Steuerung des Brutto-/Netto-Exposures.
Fast Global Fund im Überblick
- Sektor: Strategiefonds Aktien-Strategie Equity L/S Long Bias Welt
- Auflegung: 30.09.2013
- Ertragsverwendung: thesaurierend
- ISIN: LU0966156126
- Performance YTD: -0,32%
- Performance 1 Jahr: -8,46%
- Performance 3 Jahre: 16,79%
- Performance 5 Jahre: 128,35%
- Sharpe Ratio 3 Jahre: 0,13
- Volatilität 3 Jahre: 14,88%
- Volumen in Mio. EUR: 1.362
- Währung: USD
Verkaufsdisziplin als wichtiges Kriterium
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, warum der Manager einen Titel verkauft. Ein Grund wäre ein „Thesisbreak“, das heißt, wenn der Investmentcase nicht mehr passt. Ein anderer wäre „Thesis played out“, also das Erreichen des tatsächlichen Targetpreises. Der Targetpreis basiert dabei auf internen FCF-Daten, die sich sehr oft von den Markt-Estimates unterscheiden.
Ein gutes Beispiel für die Verkaufsdisziplin ist Siemens Energy. Hier hat die Thesis funktioniert, weshalb der Manager verkauft hat. Eine der Top-Positionen, die sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt hat, ist Rolls Royce. Hier plant der Fondsmanager trotz der starken Kursentwicklung noch keinen Verkauf, da er bei diesem Unternehmen weiteres Potenzial sieht, welches der Markt (noch) nicht erkannt hat.
Hinsichtlich der Marktkapitalisierung ist das Portfolio ebenfalls breit diversifiziert. 54 Prozent entfallen auf Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 1 und 5 Milliarden US-Dollar. Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 5 bis 10 Milliarden US-Dollar sind mit 13 Prozent gewichtet. Hinzu kommen etwa 26 Prozent, die auf Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 10 Milliarden US-Dollar (alle Daten per 31.03.2025). Die breite Diversifizierung ist ein Grund für die temporäre Underperformance des Fonds, da Small und Mid Caps zuletzt nicht gerade zu den Lieblingen der Anleger zählten.
Trumps Zollhammer und seine Auswirkungen auf das Portfolio
Im letzten Statement des Fondsmanagers von Mitte April konnte man lesen, dass die Gesamtpositionierung des Fonds sich im Vergleich zu den vorangegangenen Zeiträumen nicht wirklich geändert hat: Nach wie vor ist das Portfolio in den Regionen Europa und China übergewichtet, während die USA und der Technologie-Sektor untergewichtet sind.
In die Marktschwäche hinein wurden Unternehmen, die aufgrund der drohenden Zölle besonders stark betroffen waren, in China und Kontinentaleuropa aufgestockt. Inländische chinesische Unternehmen sind nach wie vor attraktiv. Alibaba zum Beispiel ist aus Sicht des Managers günstig bewertet und kauft selbst Aktien zurück. Einige Firmen werden sogar nahe der Nettoliquidität gehandelt.
Auch unter den Zollverlierern in Europa findet Solomakhin Unternehmen auf einem niedrigen Niveau, die er in der Schwäche gekauft hat. Im Bereich der Energiedienstleistungen hat er Positionen aufgestockt.
Solomakhin sieht die temporär stärkere Volatilität teilweise als Kaufgelegenheit und verfällt wie in früheren schwierigeren Phasen nicht in Panik, ganz im Gegenteil. Er bleibt auch jetzt seinem Stil treu, was sich auszahlt, sobald der Markt sich wieder auf die Fundamentaldaten der Firmen konzentrieren kann.



