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„Fatal“ und „erschreckend“ Vermögensverwalter warnt vor Mischfonds

Mathias Kramer, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Valorvest
Mathias Kramer, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Valorvest

Mischfonds erfreuen sich seit mehreren Jahren großer Beliebtheit. Das besagen sowohl Statistiken - wie zum Beispiel die des Fondsverbands BVI - als auch Erfahrungsberichte von Vertriebsprofis

Zu Unrecht, meint Mathias Kramer. Denn der Geschäftsführer der Stuttgarter Vermögensverwaltung Valorvest sieht bei dieser Fondsklasse einen entscheidenden Nachteil. Denn bei einem Mischfonds übernimmt der Fondsmanager nicht nur die Auswahl der einzelnen Papiere innerhalb einer bestimmten Anlageklasse, sondern er entscheidet aufgrund seiner Markterwartung auch über die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen. Der Mischfondsmanager kennt den Anleger nicht

Doch mit dem Verhältnis zwischen Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Liquidität verändert sich auch das Risikoprofil der Anlagen, erklärt Kramer in einem Beitrag für das Online-Portal Finanzen.net. Dabei spiele die Fähigkeit und Bereitschaft, Verlustperioden nicht nur finanziell, sondern auch mental durchzustehen, eine zentrale Rolle bei der Produktauswahl. Mit der veränderten Portfoliozusammensetzung des Fonds könne es also passieren, dass ein Produkt nicht mehr zum Risikoprofil des Anlegers passe.


Außerdem müsse das Risikoprofil regelmäßig hinterfragt und gegebenenfalls an die veränderten Lebensumstände angepasst werden, so Kramer weiter. Ein Mischfondsmanager, der den Anleger nicht kennt, könne das naturgemäß nicht leisten.

"Geradezu erschreckend": Mischfonds mit Aktienquote zwischen 0 und 100 Prozent bevorzugt

„Daher erachten wir es als fatal, gerade diese, einerseits für den Anlageerfolg wichtigste und andererseits stark an den eigenen individuellen Bedürfnissen auszurichtende Entscheidung, aus der Hand zu geben“, erklärt der Vermögensverwalter. Es sei „geradezu erschreckend“, dass in Europa verstärkt Mischfonds bevorzugt werden, die den Aktienanteil situativ von null bis 100 Prozent verändern können. „Dies beinhaltet ein extrem hohes Risiko zum falschen Zeitpunkt in den falschen Anlageklassen und jenseits der individuellen Lebenssituation und Risikomentalität investiert zu sein.“ 

Kramer steht mit seiner Meinung nicht allein da. Auch Philip Kalus, Partner bei der Fondsvertriebs-Beratung Accelerando Associates, sagt ein baldiges Ende der Mischfonds-Rally voraus. „Multi-Asset ist die Königsklasse unter den Fonds“, sagt er. Um eine so anspruchsvolle Anlageklasse verwalten zu können, brauche man langjährige Expertise. „In Deutschland gibt es nur eine bis zwei Handvoll wirklich guter Mischfondsmanager“, sagt Kalus. Der Rest folge einem Hype. Und aus der jüngeren Geschichte weiß man, wie solche Hypes üblicherweise enden: „In einer Wertentwicklung, die in der Breite mehr als enttäuschend war“. 

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