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Schlimme Finger im Februar 2023 Vor diesen Finanzdienstleistern warnt aktuell die Bafin

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Mit fremden Federn geschmückt

Immer wieder nutzen Betrüger die Namen bestehender Unternehmen, um vermeintliche Finanzangebote zu unterbreiten. Im Februar war die von der Bafin zugelassene und beaufsichtigte Firma Atlantic Equities Deutschland GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main von einem solchen Identitätsdiebstahl betroffen. Die Betrüger nutzten die Website atlantic-equities.de, um Anlegern in Deutschland Aktien der TLG Immobilien AG anzubieten. Teilweise sei die Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail auch über andere Gesellschaften erfolgt, heißt es von der Finanzbehörde. Die Täter hätten dafür die E-Mailadresse [email protected] verwendet. Das Ziel sei, Verbraucher zu Überweisungen zu bewegen.

Die richtige Web-Adresse der Atlantic Equities Deutschland GmbH lautet der Bafin zufolge: atlantic-equities.com. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in London hat, richtet sich mit Finanzdienstleistungen an institutionelle Investoren in Europa.

Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis

Um in Deutschland Bankgeschäfte zu betreiben, benötigen Unternehmen eine Erlaubnis der Bafin. Immer wieder bieten Firmen ohne Zulassung Geldanlage-Produkte im Internet an. Die Finanzaufsicht, das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter raten, bei Finanzdienstleistungen im Internet äußerst vorsichtig zu sein und vorab gründlich zu recherchieren, um Betrugsversuche rechtzeitig zu erkennen. Oft fehlen auf kriminellen Internetseiten etwa Angaben zum Firmensitz und Impressum. Ob ein Unternehmen von der Bafin zugelassen ist, lässt sich in der Unternehmensdatenbank der Finanzaufsicht nachschauen.

In diesem Monat hat die Bafin Ermittlungen gegen folgende Firmen aufgenommen, die Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis angeboten haben:

  • GFund Assets, Betreiber der Plattform gfundassets.com,
  • Fincapitaltrade, Betreiber von fincapitaltrade.biz, einer Handelsplattform für Kryptowerte,
  • Bibox-coin, Betreiber der Plattform bibox-coin.com,
  • Apex500, Betreiber der Website apex-500.com,
  • Fiesta LLC, über milleniumone.com,
  • Betreiber von captrader.financial, bei denen es sich laut der Bafin nicht um die von der Behörde beaufsichtigte Firma CapTrader GmbH handelt,
  • Betreiber der Handelsplattform celomarket.com, der ohne eine Nennung einer Rechtsform lediglich unter der Bezeichnung „CeloMarket“ auftritt,
  • Front Management LLC, mit angeblichem Sitz in New York, Betreiber von front-management24.com,
  • Deeland Investments Ltd. aus London,
  • Betreiber der Website toncoins-pro.com, der auf der Seite ohne Nennung einer Rechtsform als TonCoins-Pro auftritt,
  • Betreiber von broker-shield.de, der deutschen Anlegern gegenüber als Broker Shield Ltd auftritt,
  • Nexus LLC, angeblicher Firmensitz auf der Karibikinsel St. Vincent und die Grenadinen, Betreiber von investpoint.pro,
  • Betreiber der Website buchecoinvestment.com, bei dem es sich nicht um die Buche-Co Investment KG mit Sitz in München handelt,
  • sowie Tilburg Consultancy, die über vantilburg-consultancy.com unter anderem Festgeldanlagen bei schwedischen Banken empfiehlt und vermittelt – ein tatsächlicher Vertragsschluss erfolgt nach Kenntnisstand der Bafin jedoch nicht.

Im Rahmen privater Chats über Plattformen wie Tinder und Instagram nimmt Hoinex Kontakt zu Verbrauchern auf. Einzahlungen nimmt das Unternehmen in Kryptowährungen entgegen, Geldflüsse werden dadurch verschleiert. „Die Inhalte auf der Website hoinex.com sowie Informationen und Unterlagen, die der Bafin vorliegen, rechtfertigen die Annahme, dass über die Plattform unerlaubt Bankgeschäfte bzw. Finanzdienstleistungen in Deutschland angeboten werden“, heißt es von der Finanzaufsicht. Auf der Website fehle dabei das Impressum.

Unerlaubt handelt der Bafin zufolge auch DE Kredite. Auf dekredite.com mache die Firma widersprüchliche Aussagen zur Kreditvergabe und gebe vor, Darlehen sowohl zu vermitteln als auch auszugeben. Auf Praktiken unseriöser Kreditvermittler weist die Finanzaufsicht immer wieder hin.

 

Undurchsichtig ist die Firmenstruktur bei A.K.P.U Group LLC mit Sitz im Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen. Das Unternehmen, dem ebenfalls die Erlaubnis für Bankgeschäfte fehlt, betreibt verschiedene Websites. Auf kingdom-investments.io war als verantwortlicher Betreiber vor Kurzem noch die Gesellschaft Bright Space Ltd. mit Firmensitz auf den Seychellen aufgeführt, schreibt die Bafin – auch diesem Unternehmen fehlt die Lizenz. Ehemalige und aktuelle Kunden der Plattform investkingdom.co werden zudem an kingdom-investments.io weitervermittelt.

In diesem Zusammenhang ist die Bafin zudem auf eine weitere dubiose Website aufmerksam geworden. Über kims-ltd.co werden Besucher auf die Website kims-ltd.co.uk der Gesellschaft Kingdom Investments Management Limited weitergeleitet, die bei der britischen Finanzmarktaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) registriert ist. Dabei dürfte es sich jedoch um Identitätsdiebstahl handeln – auch die FCA warnt auf ihrer Website davor, dass Betrüger den Namen gekapert hätten.

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