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  • Fed bremst Zinssenkungen: Dow Jones mit historischer Verlustserie

Von in GlobalLesedauer: 4 Minuten
Jerome Powell kündigte für 2025 weniger Zinssenkungen an, als der Markt bislang erwartete
Jerome Powell kündigte für 2025 weniger Zinssenkungen an, als der Markt bislang erwartete | Foto: Imago Images / Newscom / GDA

Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch zwar wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent gesenkt, doch die begleitenden Signale für 2025 lösten an den globalen Finanzmärkten einen massiven Ausverkauf aus. Der Dow Jones Industrial Average sank den zehnten Tag in Folge und verzeichnete mit einem Minus von 1.123 Punkten oder 2,58 Prozent die längste Verlustserie seit 1974.

Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell haben ihre Projektionen für Zinssenkungen im kommenden Jahr deutlich nach unten korrigiert. Statt der im September noch in Aussicht gestellten vier Zinssenkungen um insgesamt einen Prozentpunkt, signalisiert die Fed nun nur noch zwei Senkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt für 2025.

Breiter Ausverkauf an den Märkten

Neben dem Dow Jones verlor der breiter gefasste S&P 500 2,95 Prozent, während der technologielastige Nasdaq Composite um 3,56 Prozent einbrach. Bemerkenswert: Erstmals seit August schlossen alle elf Hauptsektoren des S&P 500 im Minus. Selbst die bisherigen Gewinner des Jahres wie Tesla (-8,3 Prozent), Meta (-3,6 Prozent) und Amazon (-4,6 Prozent) wurden stark abgestraft.

Der US-Dollar profitierte hingegen von der Fed-Entscheidung und kletterte gegenüber einem Währungskorb um 1,2 Prozent auf den höchsten Stand seit November 2022. Der koreanische Won fiel auf ein 15-Jahres-Tief, während der japanische Yen 0,5 Prozent auf 154,5 Yen je Dollar nachgab.

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

Anleihen steigen, Gold sinkt

Fed-Chef Powell betonte während der Pressekonferenz, dass die Inflation sich „seitwärts“ bewege und die Politik der Zentralbank „deutlich weniger restriktiv“ als im September sei. Die Notenbank erhöhte zudem ihre Inflationsprognosen für die kommenden Jahre. Für 2025 wird nun eine Kerninflation von 2,5 Prozent erwartet, für 2026 liegt die Prognose bei 2,2 Prozent.

„Dies war eine unmissverständlich hawkische Botschaft der Fed“, kommentierte Aditya Bhave, Senior US-Ökonom bei der Bank of America in der „Financial Times“. Die Projektion von nur zwei Zinssenkungen im Jahr 2025 stelle eine „vollständige Verschiebung“ dar.

Am Anleihemarkt stiegen die Renditen deutlich an. Die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen kletterte um 11 Basispunkte auf 4,35 Prozent, während die Rendite zehnjähriger Treasuries auf 4,456 Prozent zulegte.

Der Goldpreis geriet unter Druck und fiel um 1,1 Prozent.

Ausblick bleibt unsicher

Die Fed-Entscheidung fällt in eine Phase erhöhter Unsicherheit. Die bevorstehende Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus und seine angekündigten Maßnahmen wie Zollerhöhungen, Abschiebungen und Steuersenkungen könnten nach Einschätzung von Ökonomen einen neuen Inflationsschub auslösen. Die Zentralbank hat diese politischen Risiken bereits in ihre Projektionen einbezogen.Die Marktteilnehmer müssen sich nun auf eine längere Phase höherer Zinsen einstellen.

Die Entscheidung zur Zinssenkung fiel nicht einstimmig aus, wie DWS-Volkswirt Christian Scherrmann betont. Eine Fed-Gouverneurin – Beth Hammack – plädierte dafür, die Zinsen unverändert zu lassen. Powell selbst räumte in der Pressekonferenz ein, dass die Entscheidung „knapp ausgefallen“ sei.

 

Die bevorstehenden politischen Veränderungen werfen bereits ihre Schatten voraus. In der Pressekonferenz verwies Powell auf Analysen aus dem Jahr 2018 als Orientierungspunkt für mögliche Auswirkungen neuer Zölle. Allerdings deutete er an, dass die geldpolitischen Konsequenzen diesmal anders ausfallen könnten, da sich die Wirtschaft in einer anderen Verfassung befinde.

Scherrmann weist in diesem Zusammenhang auf ein komplexes Wechselspiel verschiedener Faktoren hin: „Zölle sind im Allgemeinen eine einmalige Preisänderung, die nach 12 Monaten aus den Inflationsraten verschwindet.“ Allerdings könnten sie auch negative Auswirkungen auf Nachfrage und Arbeitsmärkte haben. Dem gegenüber stehen potenzielle preistreibende Effekte durch fiskalische Anreize und ein möglicherweise geringeres Arbeitskräfteangebot aufgrund restriktiverer Migrationspolitik.

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