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Fed-Chefin Investoren ignorieren Yellens Zins-Warnung

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In diesem Monat hatte die Fed die Wortwahl ihrer in die Zukunft gerichteten Forward Guidance noch beibehalten. Doch auf der Pressekonferenz nach der September-Sitzung äußerte Yellen, die Guidance hänge davon ab, wie sich die Wirtschaft entwickeln werde.

“Für die Märkte ist es wichtig zu verstehen, dass es Unsicherheiten gibt und dass die Erklärung nicht so etwas wie ein verbindliches Versprechen für einen bestimmten Zeitraum darstellt”, sagte Yellen.

Wenn die Konjunktur sich schwächer entwickelt als erwartet, werden die Zinsen Yellen zufolge länger niedrig bleiben, und wenn die Entwicklung besser als erwartet ist, könnten die Zinsen schneller steigen.

Nach Ansicht des früheren Fed-Gouverneurs Randall Kroszner will sich Yellen Flexibilität bewahren, um auf Veränderungen der Konjunkturindikatoren reagieren zu können.

So hatte es nach einer volkswirtschaftlichen Kontraktion von 2,1 Prozent im ersten Quartal des Jahres einen Wachstumsschub von 4,2 Prozent in den darauffolgenden drei Monaten gegeben.

“Sie sind sich nicht sicher, wie sich die Konjunktur entwickeln wird”, sagte Kroszner, der an der University of Chicago Ökonomie lehrt, im Interview mit Bloomberg Radio. “Es dreht sich alles um die Daten.”

Die Geldpolitiker der Fed haben sich nach Einschätzung von Kathleen Bostjancic, Finanzmarkt-Ökonomin bei Oxford Economics in New York, möglicherweise ein Dilemma geschaffen, das es schon einmal gab: Im Mai 2013 hatte der damalige Fed-Vorsitzende Ben S. Bernanke geäußert, die Anleihekäufe der Notenbank könnten früher als erwartet enden.

Das verursachte einen sprunghaften Anstieg der Rendite von zehnjährigen Treasuries um mehr als 1 Prozentpunkt und wurde “Taper Tantrum” genannt. Eine Wiederholung in dem Ausmaß könnte das Wirtschaftswachstum aufzehren und zu einem Kursrutsch von 10 Prozent am Aktienmarkt führen, so Bostjancic.

Um eine solche Reaktion zu verhindern, sollte die Fed lieber früher als später beginnen, die Märkte auf eine striktere Geldpolitik einzustimmen, sagt sie.

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