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Fed, EZB, BoJ Die Politik der Notenbanken im Vergleich

Sven Albrecht, Geschäftsführer von der Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung
Sven Albrecht, Geschäftsführer von der Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung
Die Fed hat deutlich früher und entschlossener als die EZB auf die weltweite Finanzkrise reagiert. Innerhalb von nur eineinhalb Jahren schleuste sie den Leitzins von 5,25 Prozent auf die Spanne von null bis 0,25 Prozent. Seit dem 16. Dezember 2008 können sich die amerikanischen Banken bei der Fed gewissermaßen kostenlos Geld leihen. Die EZB begann erst ein gutes Jahr später damit, die Leitzinsen schrittweise auf nunmehr 0,05 Prozent zu senken. Der letzte Schritt erfolgte erst im vergangenen Jahr.

Nach der Lehman-Pleite und dem zwischenzeitlichen Zusammenbruch des amerikanischen Immobilienmarktes blähte die Fed ihre Bilanz um 3.700 Milliarden US-Dollar auf 4.700 Milliarden US-Dollar auf. Auch in diesem Punkt reagierte die EZB später und verhaltener und kaufte „nur“ für 1.000 Milliarde Euro Anleihen. In den beiden vergangenen Jahren verkürzte sie sogar ihre Bilanzsumme wieder. In Japan liegen die Leitzinsen schon seit Jahren bei 0 Prozent. Gleichzeitig blähte die Bank of Japan (BoJ) ihre Bilanzsumme sogar noch stärker als die Fed auf.

Fed beendet expansive Geldpolitik

In diesem Jahr werden die Notenbanken sogar nicht nur zeitlich versetzt agieren, sondern sogar teilweise gegensätzlich. Da in den USA die Konjunktur mittlerweile brummt und sich zumindest die offizielle Arbeitslosenquote spürbar zurückgebildet hat, könnte die Fed 2015 voraussichtlich das erste Mal seit fast zehn Jahren die Leitzinsen erhöhen. Ihre Anleihekäufe hat sie bereits im Oktober 2014 eingestellt. Der vorsichtige Kurswechsel von einer ultra-lockeren zu einer neutralen Geldpolitik war von der amerikanischen Notenbank lange und gut vorbereitet. Deshalb haben ihn die Börsianer ohne größere Aufregung hingenommen. Nach dem Ende des Tapering stiegen die amerikanischen Aktienindizes sogar auf Allzeithochs.

Die EZB hat dagegen erst Ende des vergangenen Jahres damit begonnen, Pfandbriefe und verbriefte Kreditpakete zu kaufen. Außerdem führte sie für die Einlagen der Banken Strafzinsen ein. Der Erwerb von Staatsanleihen könnte dieses Jahr als weitere quantitative Lockerungsmaßnahme hinzukommen. Die BoJ hat bereits Ende 2014 angekündigt, ihre Wertpapierkäufe deutlich auszuweiten – und zwar um weitere rund 15 Prozent auf umgerechnet gut 570 Milliarden Euro pro Jahr. Wahrscheinlich handelte es sich dabei noch nicht um die letzte Lockerungsmaßnahme der Japaner. Sowohl bei der EZB als auch bei der BoJ ist eine Leitzinserhöhung vorerst nicht in Sicht.



Klar ist: Unter dem Strich bleibt die Geldpolitik der wichtigen Notenbanken expansiv. Zwar zieht die Fed die Zügel wohl ein wenig an, dafür schalten die EZB und die BoJ jeweils mindestens einen Gang hoch. Dabei gilt: Geld denkt global und macht nicht an Landesgrenzen halt.

Zum Autor: Sven Albrecht ist Geschäftsführer von der Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung

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