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US-Geldpolitik Fed bekräftigt harte Linie zur Eindämmung der Inflation

Fed-Chef Jerome Powell bei seiner Rede in Jackson Hole
Fed-Chef Jerome Powell bei seiner Rede in Jackson Hole: Die US-Notenbank will ihre hohen Zinssätze selbst bei einer Abschwächung der US-Wirtschaft bis 2023 beibehalten. | Foto: Imago Images / Xinhua

Die Botschaft des Fed-Chefs Jerome Powell in seiner Rede auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole war klar und deutlich: Die Inflation ist nach wie vor zu hoch. Die Fed wird nicht davor zurückschrecken, alles Notwendige zu tun, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Die Fed hat aus der Geschichte gelernt und warnt davor, dass sie die Inflation auch bei leichten Rückgängen nicht für besiegt erklären würde.

Das bedeutet, dass die Marktteilnehmer noch länger mit höheren Zinsen rechnen müssen, da die politischen Entscheidungsträger sich verpflichten, die Inflation nachhaltig zu senken. Da sich die Inflation nur auf ein immer noch über dem Ziel liegendes Niveau abschwächen dürfte, gehen wir davon aus, dass die Fed in diesem Jahr eine weitere massive Straffung vornehmen und die Zinssätze dann selbst bei einer Abschwächung der US-Wirtschaft bis 2023 beibehalten wird.

Die Inflationserwartungen sollen sich nicht aus der Verankerung lösen

Die mit Spannung erwartete Rede des Fed-Vorsitzenden Powell lieferte die von den Marktteilnehmern erwartete hawkische Botschaft. In einer der kürzesten Reden eines Fed-Vorsitzenden in Jackson Hole in der jüngeren Vergangenheit bekräftigte er unmissverständlich die Entschlossenheit der Fed, die Inflation zurückzudrängen. Powell verwies auf die Lehren aus der Geschichte: Die Fed wolle dringend vermeiden, dass die Inflationserwartungen sich aus der Verankerung lösen. Durch höhere Zinssätze werde man die Nachfrage weiterhin drosseln, bis die Fed sicher sei, dass die Inflation wieder vollständig unter Kontrolle ist.

 

Die Powell-Äußerungen wurden von anderen Fed-Vertretern in vielen Medieninterviews am Rande des Symposiums aufgegriffen. Trotz gedämpfter Inflationszahlen im Juli sowohl für den Verbraucherpreisindex (CPI) als auch für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) scheint der Kampf gegen die Inflation langwierig zu werden. Dies stimmt mit unserer Ansicht überein, dass es zwar Anzeichen dafür gibt, dass die Inflation in den USA im Jahresvergleich einen Höchststand erreicht oder fast erreicht hat, der zugrunde liegende Inflationstrend jedoch nicht dem Fed-Ziel entspricht. Powell betonte, die Fed wolle weiterhin genau auf die Konjunkturdaten achten und vermied es, einen Ausblick auf die nächste Fed-Sitzung zu geben. Stattdessen betonte er, dass die Marktteilnehmer in nächster Zeit nicht mit Zinssenkungen rechnen sollten. Die Kommunikationsstrategie der Fed scheint darin zu bestehen, bei der Festlegung der Zinserhöhungen für den Rest dieses Jahres flexibel auf die anstehenden Daten zu reagieren und gleichzeitig die finanziellen Bedingungen zu verschärfen, indem sie die Märkte davon abhält, ein schnelles Tempo bei etwaigen Zinssenkungen im nächsten Jahr einzupreisen.

Reichen die aktuellen Befugnisse der Fed aus?

Das Symposium in Jackson Hole brachte Wirtschaftswissenschaftler und politische Entscheidungsträger zusammen, um Lehren aus den Angebotseinschränkungen zu ziehen, die ein Kennzeichen der Pandemie waren. Auch wenn die Fed bei ihren Überlegungen zum kurzfristigen Politikkurs jeden einzelnen Datenpunkt berücksichtigen will, haben diese Erwägungen wichtige Auswirkungen auf die mittel- und langfristige Geldpolitik. In den Sitzungen wurde untersucht, wie sich die Pandemie auf die längerfristige Produktivität, die Produktion und die neutralen Leitzinsen auswirken könnte – was die Frage aufwirft, ob der geldpolitische Rahmen der Fed weiterentwickelt werden muss, um diesen neuen Herausforderungen zu begegnen.

Weitere Straffungen werden kommen

Die Aussichten auf eine höhere Inflation und ein geringeres Wachstum haben die Fed in eine schwierige Lage gebracht. Die Zentralbanker nutzten Jackson Hole jedoch, um zu bekräftigen, dass ihr Hauptaugenmerk weiterhin auf der Verankerung der Inflationserwartungen durch eine rasche Anhebung des Leitzinses liegt. Dieser Ansatz hat laut dem U.S. Financial Conditions Index von PIMCO bereits zur schnellsten Verschärfung der finanziellen Bedingungen seit der Lehman-Pleite 2008 geführt. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank in den nächsten Quartalen den eingeschlagenen Weg der geldpolitischen Straffung fortsetzen wird. Die in Jackson Hole vermittelten Botschaften bestätigen, dass die straffere Geldpolitik trotz der schwierigen Wachstumsaussichten Bestand haben wird.

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