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Fed-Leitzinserhöhung und die Folgen Das Comeback der Zinsen

Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement und Fondsmanager der Phaidros Funds
Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement und Fondsmanager der Phaidros Funds
Noch vor wenigen Wochen wurde der EZB in der deutschen Presse vorgeworfen, sie enteigne durch ihre quantitative Lockerungspolitik, sprich den Kauf von Staatsanleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat, den deutschen Sparer und mache damit eine sinnvolle Altersvorsorge nahezu unmöglich. Aus diesem Grund stießen die jüngsten Schwankungen an den Anleihemärkten in Europa und den USA auf besonderes Interesse. Anders als in der Vergangenheit kam die Initialzündung diesmal aus Deutschland und nicht aus den USA.

Der Anstieg der Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen von nahezu 0 Prozent Mitte April auf zuletzt 1 Prozent sieht zwar auf den ersten Blick wenig spektakulär aus, die täglichen Renditeänderungen von bis zu 0,20 Prozent sind allerdings die höchsten seit der Einführung des Euro im Jahr 1999.

Mehrere Faktoren stecken hinter dieser Entwicklung: Vor allem ist natürlich das extrem niedrige Ausgangsniveau zu nennen, von dem aus der Renditeanstieg erfolgte. Anleger hatten in Antizipation der Käufe durch die EZB die Renditen auf noch vor kurzem unvorstellbar niedrige Niveaus gedrückt. Sie verhielten sich damit durchaus rational, da die EZB ja im Vorfeld verkündet hatte, Anleihen mit einer Rendite von bis zu -0,20 Prozent zu kaufen, was selbst bei der Mini-Rendite von 0,05 Prozent immer noch ein gutes Geschäft versprach.

Allerdings haben sich seit dem Beginn des Anleihekaufprogramms die Rahmenbedingungen geändert: Konjunkturell geht es in der Eurozone allmählich wieder bergauf, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern vor allem in Spanien und selbst in Italien (vgl. Grafik 1).



Der noch vielfach zum Jahreswechsel geäußerte Pessimismus ist in den letzten Wochen zunehmend verstummt und auch das Thema „Deflation“ hat sich im Zuge der Stabilisierung der Inflationserwartungen erst einmal erledigt (vgl. Grafik 2).



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