Klare Ansage Fed-Chef Powell kündigt Zinssenkungen an: Märkte reagieren positiv
Fed-Chef Jerome Powell hat in seiner mit Spannung erwarteten Rede beim Notenbank-Symposium in Jackson Hole die Weichen für eine Zinswende gestellt. „Die Zeit ist gekommen, die Geldpolitik anzupassen“, erklärte Powell und signalisierte damit eine bevorstehende Zinssenkung im September. Der Fed-Vorsitzende zeigte sich zuversichtlich, dass die Inflation auf einem nachhaltigen Weg zum Zwei-Prozent-Ziel sei. Im Juli stiegen die Verbraucherpreise auf Jahressicht um 2,9 Prozent – der niedrigste Wert seit März 2021.
Bemerkenswert war Powells Betonung, dass eine weitere Abkühlung des Arbeitsmarktes weder angestrebt noch begrüßt werde. Dies deutet auf eine signifikante Verschiebung des Fed-Fokus von der Inflationsbekämpfung hin zur Unterstützung des Arbeitsmarktes. Die jüngste Korrektur der Beschäftigungszahlen durch das US-Arbeitsministerium, die ein geringeres Stellenwachstum zeigte als ursprünglich angenommen, unterstreicht die Bedeutung dieser Aussage. Zwischen April 2023 und März 2024 wurden lediglich 2,1 Millionen neue Stellen geschaffen, deutlich weniger als die ursprünglich gemeldeten 2,9 Millionen.
Fed-Zinssenkung: Umfang und Tempo bleiben offen
Trotz der klaren Signale für eine Lockerung der Geldpolitik ließ Powell offen, wie umfangreich und schnell die Zinssenkungen ausfallen werden. Diese Flexibilität ermöglicht es der Fed, auf kommende Wirtschaftsdaten zu reagieren. Besonders wichtig dürfte der nächste US-Arbeitsmarktbericht am 6. September sein. Ein weiterer Anstieg der Arbeitslosenquote, die zuletzt bei 4,3 Prozent lag, könnte den Druck für eine schnellere und umfangreichere Lockerung der Geldpolitik erhöhen.
Die Märkte reagierten euphorisch auf Powells Aussagen. Sowohl die wichtigsten US-Indizes als auch der deutsche DAX verzeichneten deutliche Zugewinne. Der breit gefasste S&P 500 näherte sich seinem Allzeithoch, während der technologielastige Nasdaq und der Nebenwerte-Index Russell 2000 ebenfalls kräftig zulegten. Der Goldpreis erreichte in dieser Woche sogar ein neues Rekordhoch.
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Globale Auswirkungen der US-Geldpolitik
Im Gegensatz zur Federal Reserve haben die Europäische Zentralbank und die Bank of England bereits mit Zinssenkungen begonnen. Die Fed-Entscheidung könnte nun den Druck auf andere Zentralbanken erhöhen, ihre Geldpolitik ebenfalls zu lockern. Dies könnte zu einer koordinierteren globalen Geldpolitik führen und die Weltwirtschaft insgesamt stimulieren.
Mit Powells Rede in Jackson Hole hat die Fed einen entscheidenden Schritt in Richtung einer geldpolitischen Wende gemacht. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie schnell und in welchem Umfang die Zinssenkungen tatsächlich umgesetzt werden. Analysten und Investoren rechnen fest damit, dass die Fed am 18. September nachziehen wird. Die Herausforderung für die Fed wird darin bestehen, die Geldpolitik so zu gestalten, dass sie sowohl die Inflation unter Kontrolle hält als auch das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt unterstützt.