Fed-Zinsanhebung im September Bill Gross wettet gegen Bundesanleihen
“Sie wollen die Null hinter sich lassen. Auch wenn es nur dazu dient, zu beweisen, dass sie nicht für eine sehr, sehr lange Zeit bei null bleiben müssen”, sagte Gross, der bei Janus Capital Group arbeitet.
Laut Gross wird die US-Notenbank den Leitzins in jedem Jahr um 50 Basispunkte anheben und ihn bis zum Jahr 2018 auf dann 2 Prozent ansteigen lassen.
Damit würde der Leitzins signifikant unterhalb der eigenen Prognose der Federal Reserve bleiben. Die Währungshüter rechnen mit 3,75 Prozent.
Arbeitgeber in den USA hatten im März die geringste Zahl an Arbeitsplätzen seit dem Dezember 2013 geschaffen, während die Arbeitslosenquote bei 5,5% blieb. Das gab das Arbeitsministerium am Freitag bekannt.
Den Daten zufolge entstanden im März 126.000 neue Stellen. Dieser Wert ist geringer als die pessimistischte Erwartung in einer Bloomberg-Umfrage. In dieser hatte die Median-Prognose bei einem Plus von 245.000 Jobs gelegen. Im Vormonat waren 264.000 Arbeitsplätze geschaffen worden.
Die Inflation liegt zudem seit nahezu drei Jahren unter dem Ziel der Federal Reserve. Im Einzelhandel sind die Umsätze seit drei Monaten rückläufig.
“Offensichtlich kühlt sich die Wirtschaft ab”, sagt Gross. “Es ist eine schwächere Konjunktur im Moment.”
Der 70-jährige Gross war bis zu seinem plötzlichen Abgang im vergangenen September Investmentchef bei Pacific Investment Management Co. (Pimco), einer Tochter des deutschen Versicherers Allianz SE. Er hatte sich einen guten Ruf verdient, als er Pimco zu einem in Spitzenzeiten 2 Billionen Dollar schweren Verwalter von Geldern aufbaute - mit einigen der höchsten Erträge in der Branche. Der Pimco Total Return Bond Fund, den er bis zu seinem Abgang verwaltete, erreichte im April 2013 ein Volumen von 293 Mrd. Dollar. Danach schrumpfte er, als die Erträge nachließen und Kunden Gelder abzogen.
Janus hatte unter der Führung von Gross zuletzt vor allem US-Treasuries mit einer durchschnittlichen Laufzeit von rund vier Jahren gekauft. Zugleich wettete die Firma auf Kursverluste bei Bundesanleihen. Die Rendite der fünfjährigen Bunds war zuletzt auf bis minus 0,12 Prozent gesunken, bei zehnjährigen Bunds sank die Rendite auf bis 0,17 Prozent herab.
Nach dem Arbeitsmarktbericht war die Wahrscheinlichkeit für eine Juni-Zinserhöhung laut Fed-Funds-Futures auf 14 Prozent gefallen - nachdem sie am Donnerstag noch bei 18 Prozent gelegen hatte. Auch die implizierte Wahrscheinlichkeit für höhere Zinsen im September sank nach dem Bericht vom Freitag von 39 Prozent auf 35 Prozent.
Eurodollar-Futures-Optionen legen derweil den Schluss nahe, dass Händler nur eine 47-prozentige Wahrscheinlichkeit dafür sehen, dass die Federal Reserve in diesem Jahr ihre Zinsen heraufsetzen wird. Selbst für eine Anhebung bis Mitte 2016 liegt demnach die Wahrscheinlichkeit nur bei 55 Prozent.