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Kommentare zur Fed-Sitzung US-Notenbank signalisiert Zinserhöhung im März

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Elmar Völker, Analyst bei der LBBW:

Die Anzeichen werden zunehmend deutlicher, dass die Nullzinspolitik in den USA bald ein Ende hat. Der weiter angestiegene Preisaufwärtsdruck in der US-Wirtschaft und der zunehmend angespannte Arbeitsmarkt erlauben es der Fed nicht, zwischen dem Abschluss des Taperings und dem Einleiten einer Leitzinswende noch weitere Zeit verstreichen zu lassen. Daher dürfte die erste Zinsanhebung seit Ausbruch der Corona-Krise nun auf der nächsten Sitzung Mitte März auf der Agenda stehen. Wir rechnen mit einem Aufschlag von 25 Basispunkten, wobei bis Jahresende drei weitere Schritte im Quartalsrhythmus folgen sollten. Ein Risiko, dass es sogar noch schneller nach oben geht, ist nicht von der Hand zu weisen, falls die Bedrohlichkeit der Inflationsaussichten weiter zunehmen sollte.

Die Fed dürfte jedoch weiterhin bemüht sein, eine überstürzte Straffung der Geldpolitik und den hiermit verbundenen Anschein von Panik zu vermeiden, da sie einen durch scharfe Finanzmarktkorrekturen ausgelösten Konjunkturrückschlag fürchtet. Gegen ein noch hastigeres Hochschrauben der Leitzinsen spricht derzeit zudem die Tatsache, dass die langfristigen Inflationserwartungen von Finanzmarktakteuren und Verbrauchern in den USA noch recht solide verankert scheinen.


Matthias Jörss, Chefvolkswirt bei Salytic Invest:

Beruhigend für die Märkte ist zunächst, dass es trotz der zuletzt sehr hohen Inflationsdaten nicht zu einem früheren Auslaufen der Anleihekäufe kommt. Zudem gab die US-Notenbank keine Indikation für einen Zinsschritt um 50 Basispunkte statt der vom Markt erwarteten 25 Basispunkte im März. Die Fed bekämpft die Inflation dieses Mal jedoch sehr spät. Ändern sich die Angebotsbedingungen nicht markant, muss sie daher das Wirtschaftswachstum deutlich reduzieren, damit die Inflation nach dem starken Anstieg wieder ausreichend sinkt. Ein paar schwächere Konjunkturindikatoren für das laufende Quartal reichen dafür nicht aus. Zudem ist die Planbarkeit der Geldpolitik nicht mehr wie bisher gegeben.

Wir sehen diese Punkte für die Renten- und Aktienmärke im weiteren Jahresverlauf als deutliche Belastung, vor allem da die geldpolitische Wende von einem „quantitative easing“ zu einem „quantitative tightening“ sehr ausgeprägt ist. Die Kapitalmärkte kannten eine so schnelle Umkehr bisher nicht. Die meisten Marktteilnehmer haben in den vergangenen 40 Jahren zudem nur den Rückenwind tendenziell fallender Kapitalmarktzinsen erlebt. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend ausgelaufen ist und es zu einer langsamen, aber dauerhaften Gegenbewegung kommt. Kurzfristig helfen den Aktienmärkten noch die positiven Unternehmensberichte, längerfristig stellt die weniger expansive Geldpolitik jedoch eine erhebliche Belastung für die Bewertung aller Assets dar.

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