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Felix Schleicher über Chancen an den globalen Aktienmärkten „Wir haben zu wenig Geld für die vielen Kaufgelegenheiten“

Felix Schleicher, Manager des globalen Aktienfonds MMT Global Value von Value Asset Management
Felix Schleicher, Manager des globalen Aktienfonds MMT Global Value von Value Asset Management
DER FONDS: Der MMT Global Value blieb vom jüngsten Rückgang an den Börsen verschont. Was haben Sie richtig gemacht?

Felix Schleicher: Wir hatten unter anderem weniger Währungsverluste, da wir 40 Prozent unserer Dollar-Bestände bei Kursen von etwa 1,06 Dollar pro Euro abgesichert haben. Den größeren Effekt erzielten jedoch unsere Öl-Titel. Wir haben nach dem Ölpreisverfall etwa 10 bis 12 Prozent des Fondsvermögens in diesem Sektor aufgebaut. Jetzt sind die zuvor stark gestiegenen Indizes gefallen und die vorher schwachen Ölaktien haben zugelegt.

Ist es durch den Rückgang für Sie als Value-Investor wieder einfacher, Aktien zu finden?

Das war auch vorher nicht schwer. Es gibt erstaunlich viele interessante Value-Titel, und es qualifizieren sich tendenziell immer mehr Aktien für einen Kauf. Wir haben eher zu wenig Geld für die vielen Kaufgelegenheiten. Unser Portfolio ist mit 25 bis 30 Aktien sehr konzentriert, und wir tun uns zurzeit schwer, etwas aus dem Bestand zu verkaufen. Daher kaufen wir wenig zu.

Es sind also nicht alle Märkte hochgelaufen, und es gibt genügend Aktien, die keiner haben will?

Der aktuelle Markt ist in gewisser Weise vergleichbar mit 1999. Damals sind die Indizes stark gestiegen, gezogen von den Technologie-Titeln. Alles, was nicht Tech war, lief relativ schlecht. Die Aktien von Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway zum Beispiel waren deutlich im Minus. Value-Aktien brauchte man damals nur aufzusammeln. Ganz so ist es heute nicht. Die Indizes laufen aber wieder nach oben, und viele Deep-Value-Titel hängen dramatisch hinterher. Die Schere zwischen Indizes und unterbewerteten Titeln hat sich gewaltig geöffnet.

Welche Aktien hinken denn hinterher, lassen die sich Sektoren zuordnen?

Der ganze Bereich der Rohstoffe gehört dazu. Wir sind keine großen Fans von Rohstoffaktien, da diese meist stark von den Rohstoffpreisen abhängen. Wir mögen aber die Ausrüster der Ölindustrie. Verschleiß muss immer ersetzt werden, egal wie hoch der Ölpreis ist. Wenn eine Branche außer Mode kommt, wird alles verprügelt, was zu dem Sektor gehört. Man kann daher Titel günstig kaufen, die nur ansatzweise von der Ölpreisschwäche betroffen sind. Wir haben zum Beispiel den größten Ausrüster für die Ölindustrie, National Oilwell, im Portfolio. Der Kurs hatte sich fast halbiert, obwohl die Probleme des Unternehmens sehr überschaubar sind. Asiatische Aktien werden ebenfalls zum Teil links liegen gelassen. Auch Finanztitel sind eher Nachzügler.