Felix Zulauf: „Es wird zu einer hohen Inflation über viele Jahre kommen“
Vermögensverwalter Felix Zulauf
Felix Zulauf war schon immer ein Mann der klaren Worte: Bereits zur Geburtsstunde des Euro kritisierte der Vermögensverwalter die Gemeinschaftswährung. Für eine Umkehr ist es mittlerweile zu spät, äußert er sich nun in einem Interview mit DiePresse.com.
Der Grund sei einfach: „Jene Länder, die austreten würden, hätten schon am nächsten Tag ein bankrottes Bankensystem“, so Zulauf. Daher würden die Politiker einen Drahtseilakt versuchen.
Interessen, Interessen, Interessen
Das Problem: Die nationalen Interessen von Ländern wie Deutschland und Österreich stehen den Interessen der Peripherieländer diametral entgegen: „Das ist der Grund, warum der Euro ein Sprengsatz für die europäische Integration ist. Er könnte sogar zu einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union führen.“
Zulauf zeichnet zwei Lösungswege für die aktuelle Krise. Zum einen könne man den Fehler des Systems durch eine Fiskalunion beheben, in der die wohlhabenden Staaten die Defizitländer finanzieren. Oder die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus dem Euro eine weiche Währung machen. Bei einer entsprechenden Geldpolitik könne so die Produktivität der Peripherieländer steigen und damit deren Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt. „Beide Varianten schaden Ländern wie Deutschland“, so Zulauf.
Als wirklich gangbaren Lösungsweg sieht Zulauf eine Fiskalunion nicht. Das sei mit den Bürgern in den Geberländern nicht zu machen. Ihm zufolge bleibt damit nur der Weg zur Schwachwährung.
„Es wird zu einer hohen Inflation über viele Jahre kommen“, prophezeit der Vermögensverwalter. Die deutsche und österreichische Geldpolitik der Preisstabilität gehöre damit der Geschichte an.
Aber auch eine langjährige hohe Inflation löse nicht das Verschuldungsproblem Europas in Gänze: „Die implizierte Verschuldung, also der Schuldenstand plus Verpflichtungen aus dem Gesundheits- und Rentensystem, liegt in der EU bei durchschnittlich 400 Prozent. Das ist schlicht nicht mehr zu finanzieren“, ist Zulauf überzeugt. „Die Katastrophe kann man vielleicht noch ein bisschen hinauszögern. Verhindern kann man sie aber nur durch einen echten Umbau.“
Dazu müsste das Rentenalter deutlich erhöht werden. Auch müsste der Bürger weit höhere Kosten im Gesundheitssystem tragen. Ohne deutlich Wohlstand einzubüßen, gehe das aber nicht. Zulauf ist auch überzeugt, dass Politiker sich über diese Dimensionen bewusst sind, aber noch nicht handeln, weil es politischem Selbstmord gleich käme.
Zum vollständigen Interview auf DiePresse.com geht es hier.
Der Grund sei einfach: „Jene Länder, die austreten würden, hätten schon am nächsten Tag ein bankrottes Bankensystem“, so Zulauf. Daher würden die Politiker einen Drahtseilakt versuchen.
Interessen, Interessen, Interessen
Das Problem: Die nationalen Interessen von Ländern wie Deutschland und Österreich stehen den Interessen der Peripherieländer diametral entgegen: „Das ist der Grund, warum der Euro ein Sprengsatz für die europäische Integration ist. Er könnte sogar zu einem Auseinanderbrechen der Europäischen Union führen.“
Zulauf zeichnet zwei Lösungswege für die aktuelle Krise. Zum einen könne man den Fehler des Systems durch eine Fiskalunion beheben, in der die wohlhabenden Staaten die Defizitländer finanzieren. Oder die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus dem Euro eine weiche Währung machen. Bei einer entsprechenden Geldpolitik könne so die Produktivität der Peripherieländer steigen und damit deren Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt. „Beide Varianten schaden Ländern wie Deutschland“, so Zulauf.
Als wirklich gangbaren Lösungsweg sieht Zulauf eine Fiskalunion nicht. Das sei mit den Bürgern in den Geberländern nicht zu machen. Ihm zufolge bleibt damit nur der Weg zur Schwachwährung.
„Es wird zu einer hohen Inflation über viele Jahre kommen“, prophezeit der Vermögensverwalter. Die deutsche und österreichische Geldpolitik der Preisstabilität gehöre damit der Geschichte an.
Aber auch eine langjährige hohe Inflation löse nicht das Verschuldungsproblem Europas in Gänze: „Die implizierte Verschuldung, also der Schuldenstand plus Verpflichtungen aus dem Gesundheits- und Rentensystem, liegt in der EU bei durchschnittlich 400 Prozent. Das ist schlicht nicht mehr zu finanzieren“, ist Zulauf überzeugt. „Die Katastrophe kann man vielleicht noch ein bisschen hinauszögern. Verhindern kann man sie aber nur durch einen echten Umbau.“
Dazu müsste das Rentenalter deutlich erhöht werden. Auch müsste der Bürger weit höhere Kosten im Gesundheitssystem tragen. Ohne deutlich Wohlstand einzubüßen, gehe das aber nicht. Zulauf ist auch überzeugt, dass Politiker sich über diese Dimensionen bewusst sind, aber noch nicht handeln, weil es politischem Selbstmord gleich käme.
Zum vollständigen Interview auf DiePresse.com geht es hier.
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