Studie zu Frauen und Finanzen Female Finance: Mehr Anlegerinnen – mehr Nachhaltigkeit

Die Female Economy ist nach Angaben der gemeinnützigen Organisation Financial Alliance for Women ein größerer Wachstumsmarkt als China und Indien zusammen. Wenn Frauen im gleichen Umfang investieren würden wie Männer, stünden weltweit mehr als 3,22 Billionen US-Dollar zusätzliches Investitionskapital zur Verfügung. Da Frauen Investitionen mit einer positiven Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt bevorzugen, würden mehr als 1,8 Billionen US-Dollar davon in nachhaltige Geldanlagen fließen.
Das geht aus einer unabhängigen Verbraucherstudie des US-amerikanischen Vermögensverwalters BNY Mellon Investment Management hervor, für die 8.000 Teilnehmer:innen aus 16 Märkten hinsichtlich ihrer Einstellungen und Verhaltensweisen in Bezug auf Kapitalanlagen befragt wurden. Um die Ergebnisse der Studie um die Sichtweise der Investmentbranche zu erweitern, wurden zudem 100 weltweit tätige Asset Manager um eine Einschätzung gebeten. Im ersten Teil wird untersucht, was Frauen daran hindert zu investieren und was passiert, wenn man diese Hürden aus dem Weg räumt.
Gründe, die Frauen von der Geldanlage abhalten
Die Studie zeigt, dass Frauen deutlich weniger investieren als Männer. Das verstärkt die bereits bestehenden finanziellen Nachteile wie niedrigere Einkommen noch mehr.
Diese drei Gründe sorgen laut der Studie vor allem dafür, dass Frauen nicht investieren:
- Die Einkommensschwelle: Frauen brauchen im weltweiten Durchschnitt etwa 50.000 US-Dollar pro Jahr an verfügbarem Einkommen, bevor sie einen Teil davon anlegen. Das verfügbare Einkommen bezeichnet dabei das übrig gebliebene Kapital, das ein Privathaushalt für den eigenen Konsum oder für Sparzwecke verwenden kann. Bei den befragten Frauen in Deutschland liegt diese Schwelle mit 58.608 US-Dollar sogar noch etwas höher.

- Die Angst vor dem Risiko: 42 Prozent haben eine niedrige Risikobereitschaft. 49 Prozent beschreiben ihre Risikotoleranz als moderat. Nur 9 Prozent der Frauen geben an, dass sie bei Anlagen in hohem oder sehr hohem Maße risikobereit seien.
- Die Investment-Zurückhaltung: Nur 28 Prozent der Frauen weltweit haben ein gutes Gefühl dabei, einen Teil ihres Geldes anzulegen. Auch in Deutschland legt nur jede vierte befragte Frau gerne ihr Geld an.


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Geldanlageprodukte vor allem für Männer
Ein weiterer Faktor, der sich negativ auf die Anlagebereitschaft auswirkt: die Fokussierung auf Männer. Bei der Befragung der Asset Manager gaben neun von zehn Vermögensverwaltern (86 Prozent) zu, dass ihr Standardkunde, also die Person, die sie mit ihren Produkten automatisch ansprechen, ein Mann sei.
Fast Dreiviertel der Gesellschaften (73 Prozent) sind der Ansicht, dass es der Investmentbranche gelingen könnte, mehr Frauen zum Anlegen zu bewegen, wenn es mehr Fondsmanagerinnen als Identifikationsfiguren gäbe. Bisher liege der Frauenanteil im Bereich Fondsmanagement und Investmentanalyse bei gerade mal 10 Prozent.
„Als Frauen haben wir unterschiedliche Hürden zu überwinden, um unsere individuellen finanziellen Ziele zu erreichen“, sagt BNY Mellon IM Chief Client Experience Officer Anne-Marie McConnon. „Manche sind durch die demografische Entwicklung oder die persönlichen Umstände bedingt; andere sind jedoch darauf zurückzuführen, wie die Investmentbranche traditionell mit Frauen umgeht.“
Nachhaltige Geldanlagen sprechen Frauen an
Doch nicht nur die Ansprache, sondern auch die angebotenen Investmentmöglichkeiten sind für Frauen von großer Bedeutung. Die Umfrage ergab, dass viele Frauen mit ihren Investments positive Resultate für Gesellschaft und Umwelt erzielen möchten. Mehr als die Hälfte der Frauen (55 Prozent) würden investieren – oder mehr investieren –, wenn die Auswirkungen ihrer Anlagen mit ihren persönlichen Werten in Einklang stünden. 53 Prozent würden investieren, wenn der Fonds ihrer Wahl einen eindeutig guten Zweck verfolgen würde. Auch jeder dritten deutschen Befragten ist ein Investment mit positiver Wirkung auf das Klima und die Gesellschaft ein Anliegen.

Bei den Frauen unter 30, die bereits investieren, bevorzugen sogar 70 Prozent Investments in Unternehmen, die ihre persönlichen Werte unterstützen. Bei den über 50-jährigen Frauen liegt dieser Anteil bei 53 Prozent.
„Wir sind davon überzeugt, dass es in unser aller Interesse ist, mehr Frauen zum Anlegen zu bewegen“, sagt Hanneke Smits, Chief Executive Officer von BNY Mellon Investment Management. „Inklusives Investment bedeutet sicherzustellen, dass die Investmentbranche allen Menschen zugänglich ist. BNY Mellon Investment Management ist fest entschlossen, seinen Teil dazu beizutragen, damit sich Frauen mehr mit dem Thema Geldanlage beschäftigen und investieren. Das ist nicht nur gut für die Zukunft, sondern auch für die Wirtschaft und die Gesellschaft im Allgemeinen.“