Feri-Vorstand Heinz-Werner Rapp
Virus-Folgen für die Wirtschaft
Heinz-Werner Rapp ist Vorstand von Feri sowie Gründer und Leiter des Feri Cognitive Finance Institute. Foto: Feri
Das Corona-Virus wirbelt die globalen Finanzmärkte ordentlich durcheinander. Aus Sicht von Feri-Vorstand Heinz-Werner Rapp wirken mehrere Faktoren zusammen und versetzen die Weltwirtschaft in einen Schock.
Die ökonomische Brisanz der Krise liegt in einer seltenen Kombination mehrerer Faktoren, insbesondere dem gleichzeitigen Auftreten globaler Angebots- und Nachfrageschocks:
Die von der Pandemie erzwungenen Einschränkungen ganzer Unternehmen und Sektoren erzeugen einen massiven Rückgang der globalen Produktion (Angebotsschock)
„Social Distancing“ und andere notwendige Maßnahmen reduzieren abrupt die Nachfrage nach Gütern, Dienstleistungen, Reisen und sozialem Konsum (Nachfrageschock).
Im Gegensatz zu normalen Rezessionen, die vor allem die Industrieproduktion belasten, lässt die Covid19-Krise auch den Dienstleistungssektor massiv einbrechen; damit entfällt...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die ökonomische Brisanz der Krise liegt in einer seltenen Kombination mehrerer Faktoren, insbesondere dem gleichzeitigen Auftreten globaler Angebots- und Nachfrageschocks:
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Die von der Pandemie erzwungenen Einschränkungen ganzer Unternehmen und Sektoren erzeugen einen massiven Rückgang der globalen Produktion (Angebotsschock)
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„Social Distancing“ und andere notwendige Maßnahmen reduzieren abrupt die Nachfrage nach Gütern, Dienstleistungen, Reisen und sozialem Konsum (Nachfrageschock).
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Im Gegensatz zu normalen Rezessionen, die vor allem die Industrieproduktion belasten, lässt die Covid19-Krise auch den Dienstleistungssektor massiv einbrechen; damit entfällt ein für die Gesamtwirtschaft ungemein wichtiger Stabilisator.
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Normale Rezessionen laufen in der Regel zeitlich verzögert ab, da bestimmte Teile der Weltwirtschaft anfänglich nicht betroffen sind und Wirtschaftssubjekte ihre jeweiligen Aktivitäten nur graduell anpassen. In scharfem Kontrast dazu setzt die Covid19-Krise abrupt, schlagartig und quasi auf Kommando ein, und dies weltweit nahezu zeitgleich.
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Die globale Reichweite der Covid19-Pandemie setzt weltweite Produktions- und Lieferketten außer Kraft oder schränkt diese (für unbekannte Zeit) massiv ein; dies gefährdet ganze Geschäftsmodelle und könnte Lieferengpässe in kritischen Sektoren nach sich ziehen.
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Der im wirtschaftlichen Verkehr unerlässliche Faktor Vertrauen wird durch Covid19 massiv eingeschränkt; die Unwägbarkeiten einer Virus-Pandemie erzeugen Angst, Misstrauen und Zurückhaltung, was eine weitere Schrumpfung wirtschaftlicher Aktivitäten nach sich zieht.
Hinzu kommen weitere ungewöhnliche Belastungsfaktoren, die aus einer scharfen Rezession einen perfekten Sturm machen könnten:
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Mitten in der aufziehenden Covid19-Krise begannen die Mitglieder des Ölkartells Opec+ einen gezielten Preiskampf, der den bereits laufenden Verfall der Ölpreise abrupt verstärkt und diese seit Jahresbeginn um über 60 Prozent hat einbrechen lassen.
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Tiefe Ölpreise können in einer normalen Rezession zwar zu einer Stimulierung der Wirtschaft beitragen, werden in der Covid19-Krise jedoch diese Rolle nicht spielen; aufgrund des kombinierten Einbruchs globaler Produktions-, Konsum- und Reisetätigkeit ist vorerst - selbst zu Tiefstpreisen - eine deutlich sinkende Nachfrage nach Öl zu erwarten.
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Stattdessen trägt der abrupte Ölpreisverfall in anderen Sektoren zur Verschärfung angespannter Produktions- und Finanzierungsbedingungen bei; speziell der Sektor der US-amerikanischen Shale Fracker könnte dadurch eine massive Pleitewelle erleben, mit schwerwiegenden Auswirkungen für das gesamte US-Finanz- und Kreditsystem.
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