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Fette Jahre - die besten Investmentfonds der Dekade

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Als Geldmaschinen erwiesen sich ausgerechnet Branchen und Regionen, die Experten damals allenfalls zur Beimischung empfohlen haben. „Nur für Mutige“, hieß es beispielsweise über Aktieninvestments in den Schwellenländern. Nicht ganz grundlos: China lag im Clinch mit Taiwan, asiatische Länder mussten wegen einer Finanzkrise ihre Währungen reihenweise abwerten. Mit Wladimir Putin ergriff in Russland der vierte Ministerpräsident in 17 Monaten die Macht.

Wer sollte da dem Schwellenländer-Veteran Mark Mobius von Franklin Templeton glauben? „Wir sind in einem Bullenmarkt“, sagte der Fondsmanager im September 1999 dem „Handelsblatt“. „Die Kurse werden noch vier oder fünf Jahre steigen.“ Ganz richtig lag er damit nicht, denn die Kurse stiegen noch viel länger.

Die globalen Schwellenländer starteten pünktlich zu Beginn der Dekade mit einer furiosen Aufholjagd. Sie brachte ihnen ein Wirtschaftswachstum von insgesamt 77,6 Prozent und machte sie zum Spitzentrend der Dekade. Die G7-Länder brachten es auf lediglich 15,6 Prozent (siehe Tabelle links).

Peter Pühringer, Manager der Spitzenreiterfonds ZZ2 und ZZ1 engagiert sich hauptsächlich in den Anleihen aus diesen Ländern. „Wir sind auf der Suche nach Trüffelmärkten, die neben attraktiven Kupons die Chance auf Zinssenkungen und Währungsgewinne bieten“, beschreibt er sein System.

Eine Wiederholung seines Erfolgs erwartet Pühringer für die neue Dekade nicht. Grund sei die fortschreitende Entwicklung der Märkte „Die Illiquiditätsprämien werden daher zwangsläufig sinken. Dadurch werden sich auch die Renditen rückläufig entwickeln“, sagt er. Zweistellige Renditen will er aber weiter erwirtschaften.

Mit dem China-Fonds von BNP Asset Management und dem Russland-Fonds von Barings sind zwei der wichtigsten Schwellenmärkte ebenfalls in den Top 7 der Dekade vertreten. Ihre Abstände zur Konkurrenz sprechen zweifellos für ihr Management.

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Ebenso wichtig war das hervorragende Marktumfeld: Von den 100 bestplatzierten Fonds sind 74 mehr oder weniger konzentrierte Schwellenländer-Produkte.

Dass Schwellenländerfonds auch in den kommenden Jahren attraktiv bleiben, gilt als unbestritten. Denn alles spricht dafür, dass das Wirtschaftswunder noch nicht vorbei ist. Der Abstand zu den Industrienationen ist noch groß. Die Menschen hungern nach Wohlstand. Die politischen Systeme haben sich stabilisiert. Das untermauern auch die Wirtschaftsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für 149 Schwellenländer, aber auch für die einzelnen Staaten Russland und China.

Klar ist aber, dass Schwellenländer nicht krisenresistent sind. Ihre Börsen schwankten bislang stärker als die etablierten Märkte und werden es weiter tun: Viel kurzfristiges Anlagegeld kommt aus den Industrienationen und kann im Krisenfall schnell abfließen. Ewald Nowotny, Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank, warnt bereits vor Spekulationsblasen in den Schwellenländern und den Rohstoffmärkten. Doch zumindest nach den klassischen Bewertungsmaßstäben sind die meisten Aktienmärkte von einer Überhitzung noch entfernt.

Rohstoffmärkte sind die zweite Mega-Story der Dekade. Die Preise für Öl, Agrarerzeugnisse, Industrie-, aber auch Edelmetalle ließen zwar Autofahrer, Köche und Heimwerker verzweifeln, bescherten jedoch Investoren und Rohstoffunternehmen eine gute Zeit. Gerade Gold galt vor zehn Jahren als uninteressant. Der Preis pro Unze hatte 1999 mit 253 Dollar den tiefsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Allein in Südafrika hatten Goldunternehmen über 100.000 Arbeiter entlassen. Das Traditionsunternehmen East Rand Propriety ging pleite.