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Fidelity-Analystenumfrage Wie die Corona-Krise die Unternehmensaussichten verändert

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Virus wird auch zweite Jahreshälfte belasten

Alles in allem zeigen die Antworten der Analysten, dass sie mit umfassenderen und länger spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie rechnen. Fast drei Viertel der Analysten erwarten, dass der Shutdown die Gewinne für das Gesamtjahr schmälern wird – bei der Befragung im März waren es nur etwas über die Hälfte gewesen. Inzwischen rechnen 91 Prozent mit negativen Auswirkungen von Covid-19 auf die Gewinne, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vormonat (76 Prozent).

Auswirkungen des Virus sind auf breiterer Front spürbar als zunächst angenommen

Angesichts der schnellen Ausbreitung des Virus in den USA korrigieren die Analysten ihre Einschätzung für Branchen, die zuvor als vergleichsweise defensiv galten. So glauben mittlerweile etwa 82 Prozent der Analysten im Gesundheitssektor, dass die Pandemie negative Auswirkungen auf die Gewinne haben wird – im Vormonat waren es noch 46 Prozent. Hintergrund ist unter anderem, dass klinische Studien und planbare chirurgische Eingriffe verschoben werden. Rund ein Viertel erwarten, dass ihr Sektor in zwölf Monaten in der Rezession stecken wird.

Ein Aktienanalyst für den Gesundheitssektor in der asiatisch-pazifischen Region äußert sich so: „Vor etwa einem Monat war die Einschätzung in unserem Sektor noch, Covid-19 würde auf China begrenzt bleiben. Betroffen waren demnach Unternehmen, die in China tätig sind oder die Risiken durch nach China reichende Lieferketten ausgesetzt waren. Das Übergreifen der Pandemie auf die USA als Land mit dem größten Gesundheitsmarkt der Welt hat die Lage jedoch völlig verändert, da die meisten Unternehmen des Sektors einen wesentlichen Teil ihrer Gewinne in den USA erwirtschaften.“

In einigen Bereichen ist das Bild hingegen freundlicher. Zu nennen ist insbesondere der Basiskonsumsektor – hier erwarten 37 Prozent der Analysten einen positiven Effekt des Covid-19-Lockdowns auf die Gewinne. „Den Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels geht es so gut wie nie zuvor“, bemerkt ein Analyst für die Branche in Europa. „Nicht nur Hamsterkäufe, die ja ein vorübergehendes Phänomen sind, lassen die Kassen klingeln, sondern auch die Nachfrage all jener, die jetzt im Homeoffice arbeiten und sich zu Hause verpflegen müssen. Hinzu kommt der Bedarf für Kinder und Jugendliche, die nicht mehr in der Schulkantine essen.“