Fidelity-Ausblick 2019: Anleihen Schwankungen festverzinslicher Anlagen werden zunehmen
Pausierende Fed: Könnte US-Schatzbriefe beflügeln
Für US-Staatsanleihen war 2018 ein schwieriges Jahr. 2019 dürfte dem Markt jedoch eine Verschnaufpause bringen. Wir gehen davon aus, dass sich die Fed zur Jahresmitte 2019 bei ihren Zinserhöhungen eine Auszeit nimmt. Dann nämlich werden sich die strafferen Finanzierungsbedingungen und die Handelszölle wohl in der Realwirtschaft bemerkbar machen. Ein Stopp bei den Zinserhöhungen nach zwei Zinsschritten im März und Juni sollte die Renditen zehnjähriger US-Schatzbriefe bei um die 3 Prozent verankern.
Mindert Inflationsdruck: Feste US-Produktivität
Auch wenn die Inflation das zentrale Risiko ist, rechnen wir mit keinem deutlichen Preisauftrieb. Bei unerwartet starker Konjunktur in den USA könnten die Löhne zwar anziehen, die Lohnstückkosten tendieren aber fest. Parallel zu den Löhnen steigt auch die Produktivität und hilft, den Inflationsdruck zu mindern. Wir gehen daher von einer Stabilisierung des Preisauftriebs aus, vorausgesetzt ein kräftiger Preisanstieg bei Rohstoffen bleibt aus.
Markt in Angst: Folgen einer strafferen Geldpolitik
Unterdessen ist die Zuversicht der Fed in die wirtschaftliche Entwicklung gewachsen. Zu einer übertrieben restriktiven Haltung besteht aber keine Veranlassung. Eine Zinsstraffung im Dezember 2018 ist voll eingepreist, und bei Risikoanlagen gibt es Anzeichen für eine gewisse „Renditemüdigkeit“.
Die lässt sich vor allem an der Reaktion der Aktienmärkte auf den Renditeanstieg bei US-Schatzbriefen ablesen, mit der eine traditionell negative Korrelation ins Positive drehte. Mit den Bewertungen von Schatzbriefen gaben auch die Aktienkurse nach. Hieraus spricht die am Markt weitverbreitete Angst vor den Folgen einer strafferen Geldpolitik für sämtliche Vermögenspreise.
Wie schon frühere Turbulenzen betrachten wir auch diese als ein vorübergehendes Phänomen und gehen davon aus, dass die Korrelationen zu ihrem langfristig negativen Trend zurückkehren. 2019 werden die Renditen ausgehend vom derzeitigen Niveau kaum weiter steigen. Am Markt für US-Schatzbriefe dürfte das für Wertpotenzial sorgen – zumal am längeren Kurvenende.
In Sicht: Wiedereinstieg für Schwellenländer-Anleihen
Höhere US-Renditen und ein stärkerer Dollar erwiesen sich als schwierige Gemengelage für Anleihen aus Schwellenländern. Ein Wiederanstieg ist nun aber in Sicht. Der Liquiditätsentzug in den USA, das langsamere Wachstum und die höhere Inflation bleiben Themen, mit denen die Anlageklasse 2019 zurechtkommen muss. Aber ein Großteil der schlechten Nachrichten ist bereits in den Kursen enthalten, sodass wir vereinzelt gute Chancen für Anleger sehen. So hat die Rendite des JP Morgan EMBIGD-Index mit 6,8 Prozent den höchsten Stand seit der Finanzkrise erreicht und entschädigt Anleger nun besser für die noch vor ihnen liegenden Risiken.