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Aktualisiert am 28.01.2020 - 17:33 UhrLesedauer: 7 Minuten
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Fidelity-Ausblick auf 2020 Eine Rezession droht nicht, Anleger sollten aber auf die Inflation achten

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Renditejagd kommt Asien zugute, aber Vorsicht vor Schwellenländerwährungen

In diesem Umfeld mit niedrigen oder sogar negativen Zinsen erscheinen Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern und insbesondere asiatische Hochzinsanleihen verlockend. Und selbst wenn sich unsere zentrale Annahme, dass eine Rezession abgewendet werden kann, als falsch erweist, wären Ausmaße wie während der Finanzkrise unwahrscheinlich, als die Wirtschaft massiv schrumpfte und es zu weltweiten Einschränkungen bei der Kreditvergabe kam. Wir erwarten folglich auch keine starke Zunahme der Zahlungsausfälle. Eine defensive Positionierung bleibt indes sinnvoll.

Wir vertrauen chinesischen Anleihen, die Anlegern respektable Renditen bieten. Zwar nimmt Chinas Gesamtverschuldung weiter zu, sie bleibt aber vorerst beherrschbar. Spitzt sich der Handelskrieg mit den USA zu und verschlechtert sich die Lage, wird China vermutlich über Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben oder über monetäre Lockerungsmaßnahmen gegensteuern – allerdings wie zuletzt schon zielgerichtet und nicht nach dem Gießkannenprinzip. Die chinesische Zentralbank hat die Mindestreserveanforderungen und den Tagesgeldsatz gesenkt, während das Haushaltsdefizit des Landes bei etwa 6,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt. Unsere eigenen Indikatoren deuten darauf hin, dass die aktuellen Stimulusmaßnahmen bereits Wirkung zeigen.

Außerdem gibt es unseres Erachtens gute Gründe für eine Anlage in chinesische Staatsanleihen: Zehnjährige Papiere rentieren bei rund 3,5 Prozent und könnten noch weiter nachgeben. China finanziert sich weitgehend intern aus den hohen Spareinlagen seiner Bürger. Die Auslandsverschuldung ist verglichen mit anderen Ländern gering, folgt einem ähnlichen Muster wie in Japan.

Zugleich empfehlen wir bei Schwellenländerwährungen größere Vorsicht. 2019 hat dieser Anlageklasse der starke US-Dollar zu schaffen gemacht. Und obwohl die Fed die Zinsschraube gelockert hat, schwächt das den Greenback kaum, da weltweit auch andere Länder die Zinsen senken. Zudem reagierten Währungen aus Schwellenländern historisch stets empfindlich auf eine Konjunkturabkühlung, wie wir sie für 2020 erwarten, auch wenn es nicht zu einer Rezession kommen dürftet.