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Aktualisiert am 02.01.2013 - 15:26 Uhrin MärkteLesedauer: 6 Minuten

Fidelity-Fondsmanager: „Die Stimmung auf dem chinesischen Aktienmarkt könnte komplett drehen“

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Aktien China

Anthony Bolton, Fondsmanager des Fidelity China Special Situations Fund:

"China ist an einem sehr interessanten Punkt angelangt. Die wieder gelockerte Geld- und Fiskalpolitik zeigt erste Früchte. Wir sehen nach einer Phase der erheblichen Verlangsamung beim Wirtschaftswachstum nun wieder eine Stabilisierung. Eine erhöhte Kreditvergabe könnte diese Entwicklung noch verstärken. Trotzdem ist die Stimmung auf dem Aktienmarkt gedrückt, könnte aber jederzeit komplett drehen. Ich wäre nicht überrascht, wenn chinesische A-Aktien, also Aktien, die in Renminbi beispielsweise an den Börsen in Shanghai und Shenzen gehandelt werden, nach einem drei Jahre andauernden Bärenmarkt 2013 wieder deutlich besser abschneiden."

Martha Wang, Fondsmanagerin des Fidelity China Focus Fund:

"Die Märkte in China werden im Wesentlichen von zwei Faktoren beeinflusst: von makropolitischen Aspekten und den Unternehmenserträgen. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass wir weiter eine lockere Fiskalpolitik sehen werden, die von Strukturreformen begleitet wird, um nachhaltiges Wachstum zu unterstützen. Der zweite Punkt ist die Entwicklung der Unternehmensgewinne: Hier hat es in den letzten zwölf Monaten Gewinnrückgänge gegeben. Wir könnten allerdings die Talsohle bald erreicht haben, da wichtige Indikatoren wie der Cashflow einen Aufwärtstrend zeigen und die Investitions- und Betriebskosten sinken. Mittelfristig müssen sich die Unternehmen der Herausforderung stellen, ihr Wachstumsmodell den sich ändernden Wachstumsbedingungen der Gesamtwirtschaft anzupassen.

Ich gehe davon aus, dass sich mittelfristig das Wirtschaftswachstum in China bei 7 bis 8 Prozent einpendeln wird. Die chinesische Regierung dürfte diese Entwicklung positiv sehen, trägt sie doch dazu bei, das Wachstum nachhaltig zu sichern. Profitieren sollte vor allem der Binnenkonsum, was die Wachstumschancen für konsumnahe Aktien verbessert. Der nun vollzogene politische Führungswechsel sollte Investoren ermutigen, sich wieder in China zu engagieren, was insgesamt zu einer Belebung führen dürfte. Derzeit werden viele Unternehmen mit starken Fundamentaldaten, die zuletzt unter der Zurückhaltung der Investoren aufgrund der politischen Unsicherheit vor dem Machtwechsel gelitten haben, zu attraktiven Bewertungen gehandelt."

Raymond Ma, Fondsmanager des Fidelity China Consumer Fund:

"Dank der weiter gelockerten Geldpolitik hat die chinesische Wirtschaft im dritten Quartal 2012 die Talsohle durchschritten. Auch die Vorzeichen für eine weitere Erholung der chinesischen Konjunktur 2013 sind gut. So dürfte das Exportwachstum wegen des sich scheinbar wieder stabilisierenden US-Wirtschaftswachstums zunehmen. Ich denke, dass die jüngste Beschleunigung des inländischen Kreditwachstums zu einer Erholung bei den Investitionen führt, insbesondere im Bereich Infrastruktur. Die erhöhte Investitionsnachfrage sollte dann auch dazu beitragen, die Industrieproduktion wieder zu beleben.

Nach dem politischen Führungswechsel in China ist mit einer Vielzahl von Reformen zu rechnen, die zu einer Neugestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Land führen dürften. Insbesondere durch eine Deregulierung der Finanz-, der Telekommunikations- und der Energiebranche könnte das Monopol der Staatsbetriebe aufgebrochen und der Weg frei gemacht werden für mehr Wettbewerb. Insgesamt erwarte ich, dass eine verbraucherfreundlichere Politik die Binnennachfrage stärken wird, wovon vor allem Aktien aus dem Konsumsektor profitieren werden."

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