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Fidelity Ist der Brexit eine Gefahr fürs Fondsportfolio?

Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund
Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund

Wer dieser Tage Zeitung liest, kann den Eindruck gewinnen, dass es überall brennt. Krisenherde in Ost und West sorgen bei Investoren für Unruhe. In den vergangenen Monaten schickten gleich mehrere Ereignisse die Börsen vorübergehend auf Talfahrt, darunter die Wirtschaftsschwäche in China und das Brexit-Votum. Und mittlerweile deuten auch erste Statistiken darauf hin, dass die Briten wirtschaftlich unter dem Brexit-Beschluss leiden.

Viele Anleger stellen sich daher die Frage, wie sich starke Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf ihre Fonds auswirken. Das dürfte vor allem auch jene Anleger interessieren, die in Fonds investieren, die die fundamentale Unternehmensanalyse, auch Bottom-up-Analyse genannt, in den Fokus stellen. Denn auch sie legen nicht im „luftleeren Raum“ an, sondern bewegen sich innerhalb gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen.

Wie können Investoren ermitteln, ob die Performance ihres Fondsportfolios tatsächlich vor allem von der Stärke der ausgewählten Unternehmen getrieben wird und nicht durch volkswirtschaftliche Einflüsse?

Den Einfluss wirtschaftlicher Faktoren besser verstehen

Um diese Frage besser beantworten zu können, hat Matthew Siddle, Fondsmanager des Fidelity European Growth Fund*, ein eigenes Tool entwickelt. Dieses Analyseinstrument hilft ihm zu verstehen, welche wirtschaftlichen Einflüsse den Gewinn von Unternehmen beeinflussen können. Außerdem ergänzt es seine fundamentale Unternehmensanalyse um ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Das hat sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt.

Branchenzugehörigkeit muss nichts bedeuten

Mit dem Tool kann Siddle untersuchen, welche wirtschaftlichen Einflüsse auf den Gewinn von Unternehmen wirken. Das können je nach Unternehmen ganz verschiedene Faktoren sein – sogar dann, wenn Firmen in derselben Branche tätig sind oder ihren Sitz im selben Land haben. Das sieht man etwa am Beispiel von SAP und Infineon. Beide Unternehmen sind in der Technologiebranche tätig. Weil sich die Geschäftsmodelle von SAP und Infineon stark unterscheiden, unterliegen beide Unternehmen tendenziell unterschiedlich stark dem Einfluss des Wirtschaftszyklus.

Risiken sind immer relativ

Siddles Analyseinstrument berücksichtigt gleich eine Vielzahl von Faktoren, wie die Anfälligkeit von Unternehmen gegenüber Ölpreisschwankungen oder Konsumausgaben. Als eine wichtige Datenquelle dienen dem Tool die umfassenden Unternehmensanalysen des Research-Teams von Fidelity. Diese gesammelten Informationen werden für das Gesamtportfolio gebündelt und in Beziehung zum Vergleichsindex gestellt.

Anhand der Ergebnisse kann Siddle sehen, ob sein Portfolio im Vergleich zur Benchmark beispielsweise anfälliger gegenüber Ölpreisschwankungen geworden ist, und entsprechend handeln. Als Fondsmanager, der gezielt in Einzelwerte investiert, will Siddle schließlich den Einfluss volkswirtschaftlicher Risiken auf sein Portfolio senken. Denn die geschickte Einzeltitelauswahl soll der Haupttreiber der Wertentwicklung des Fonds bleiben.

Der Brexit als Stresstest

Das Tool hat seinen Nutzen in den vergangenen Jahren vielfach unter Beweis gestellt. Als besonderer Härtetest erwies sich das EU-Referendum der Briten im Juni. In dessen Rahmen zeigte sich, wie gut das Analyseinstrument funktioniert: Obwohl britische Aktien im Fonds übergewichtet sind, zeigte es an, dass die britische Wirtschaftsentwicklung keinen übermäßigen Einfluss auf das Portfolio haben würde. Denn die meisten britischen Unternehmen im Fonds sind international aufgestellt.