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Finanzberater-Kunden 50 plus Altersvorsorge nicht nur Thema der Jüngeren

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Renten können nicht Schritt halten

Aber Hauer betont auch: „Es ist genug Geld vorhanden, die Menschen müssen nur genau planen.“ 50plus-Kunden haben vier Mal so viel Geld wie junge Familien. Auf sie entfallen nicht nur 80 Prozent aller Sparkonten bei den Banken. 650.000 von ihnen bekommen jährlich Leistungen aus Lebensversicherungen ausgezahlt – in einer Höhe von täglich 150 Millionen Euro.

Um genau zu planen, muss man allerdings wissen, wie hoch die gesetzliche Rente später ausfallen wird. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) wirbt seit einiger Zeit mit der Kampagne „Wir leben länger, als wir denken“ dafür, notwendige Altersvorsorge zu betreiben. Dafür hat er eine Rentenstudie in Auftrag gegeben, die die Entwicklung bis 2040 untersucht hat. Positives Ergebnis: Die Rentenanpassungen werden im Durchschnitt hoch genug sein, um die Inflation mehr als nur auszugleichen.

Aber die Löhne werden, wie schon in der Vergangenheit, schneller wachsen als die Renten. Trotz eines spürbar steigenden Beitragssatzes (von heute 18,7 Prozent auf 24 Prozent im Jahr 2040) sinkt das Bruttorentenniveau daher von heute gut 46 Prozent auf 39 Prozent im Jahr 2040. Das bedeutet, dass die Rente bei anhaltend guter wirtschaftlicher Entwicklung in 25 Jahren zwar höher sein wird als heute – aber im Verhältnis zum zuvor verdienten Einkommen fällt sie deutlich niedriger aus.



Lücken in der Absicherung bekannt

Was bedeutet das für die private Vorsorge? In einer Easy-Credit-Studie des Kreditfinanzierers Team Bank wird klar, dass sich die Generation 50plus der Lücken in der eigenen Altersabsicherung durchaus bewusst ist. Für zwei von drei Befragten besteht Nachholbedarf in Finanzfragen. Alexander Boldyreff, Vorstandsvorsitzender der Team Bank, sagt: „In den letzten Arbeitsjahren bietet es sich an, die bisherige Vorsorge zu überprüfen und den Ruhestand gewissenhaft vorzubereiten.“ Dazu fehlt vielen die Übersicht. 45 Prozent der 50 bis 79-Jährigen kennt die Summe, die ihnen monatlich zur Verfügung steht, nur in etwa.

Zwar schätzen acht von zehn der über 55-Jährigen ihre derzeitige finanzielle Situation als gut ein. Doch rund ein Drittel glaubt, dass sie sich in den kommenden Jahren verschlechtern wird. Dennoch fühlen sich drei Viertel fürs Alter gut abgesichert. Bei der Wahl der richtigen Geldanlage gilt für sie: Sicherheit kommt vor Rendite. Am liebsten investieren sie in die betriebliche Altersvorsorge (44 Prozent), gefolgt vom Bausparvertrag (35 Prozent) und der Kapitallebensversicherung (29 Prozent).



Überraschend: Die Niedrigzinsen beeinflussen das Sparverhalten bislang kaum. „Private Haushalte sparen weiterhin über 9 Prozent ihres verfügbaren Einkommens und damit in etwa so viel wie zu Beginn der 2000er Jahre, als die nominalen Zinsen, aber auch die Inflation, auf spürbar höherem Niveau lagen“, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.

Und die ohnehin ausgeprägte Risikoscheu der privaten Anleger hat nach Erkenntnis der Autoren durch die krisenbedingten Kapitalmarktturbulenzen nochmals spürbar zugenommen. Die Deutschen sind sogar davon abgerückt, ihr Geld in Termin- und Sparbriefen anzulegen, der Trend habe sich verschoben. Er geht hin zu geringer oder sogar negativ verzinsten sogenannten Sichteinlagen, also etwa zu Girokonten oder Bargeld.

Rürup-Rente tritt aus dem Schatten

„Dabei ist mit der Basisrente ein für die Zielgruppe 50plus sehr gut geeignetes Produkt doch längst am Markt“, sagt IVFP-Experte Hauer. Bekannt ist diese auch unter dem Namen Rürup-Rente – sie fristete eher ein Schattendasein. Vielleicht auch, weil es für die Basisrente keine staatlichen Zulagen gibt, wie das bei der Riester-Rente der Fall ist. So galt sie mit ihren festen Fördergrenzen bislang nur geeignet für Selbstständige. Doch das hat sich nun geändert. Seit 2015 können maximal 22.172 Euro für Ledige und 44.344 Euro für Verheiratete als Beitrag für eine Basisrente von der Steuer abgesetzt werden. Wie bereits bei der Riester-Rente lassen sich auch bei der Basisrente bis zu zwölf Monatsleistungen in einer Auszahlung zusammenfassen.

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