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„Finanzberater – warum brauche ich den?“ So tickt die Generation Y bei der Geldanlage

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Vielleicht kommt es nicht von ungefähr, dass man das Y im Englischen wie das Wort „Warum“ ausspricht: „Why“. Denn es ist die Generation, die nachfragt. Anders als ihre Eltern wischen sie nicht mehr stumm den Boden, weil der Chef es befohlen hat. Sie fragen, ob das sinnvoll ist. Bundestrainer Joachim Löw sagte in einem Interview mit der „Bild“: „Heute kommt auch mal ein 20-jähriger Spieler zu mir und sagt: Trainer, ich sehe das anders als Sie. Sie wollen Gründe und mitgenommen werden. Das hätte ich mich früher als Spieler gegenüber meinem Trainer nicht getraut. Finde ich positiv."

Man kann das faul oder verpimpelt nennen. Oder eben schlau, wie es die Journalistin Kerstin Bund in ihrem Buch „Glück schlägt Geld“ behauptet, einer geharnischten Antwort an alle älteren Nörgler. „Junge Arbeitnehmer wissen, dass sie mit ihren Kräften haushalten müssen“, schreibt sie. Das Rentenalter steige stetig, deshalb könne man gar nicht mehr von Anfang an am Limit laufen. „Wir wollen nicht ... mit 50 körperlich oder seelisch ausgebrannt sein, so wie viele unserer Väter.“ Allerdings stellt Bund auch klar: „Wenn wir von einer Sache überzeugt sind, geben wir alles.“

Die Unternehmensberatung Kienbaum fragte deutsche Hochschulabsolventen, was ihnen bei einem Arbeitsplatz am wichtigsten sei. Auf dem ersten Platz lag die kollegiale Arbeitsatmosphäre, die 62 Prozent der Befragten wünschen. Es folgten Work-Life-Balance mit 59 Prozent und Karrieremöglichkeiten mit 57 Prozent.

Aber ist es nicht schlecht für die Wirtschaft, weniger zu malochen? „Zufriedene Mitarbeiter sind meistens auch bessere Verkäufer, sie sind um 86 Prozent kreativer und 43 Prozent produktiver“, sagt Bertille Knuckey. Die Französin managt bei der Fondsboutique Sycomore den Aktienfonds Happy@Work (WKN: A2D MBQ). Sie fragt Belegschaften Dinge wie „Gehen Sie gern zur Arbeit?“ und „Werden Sie nach Ihrer Meinung gefragt und wird sie auch berücksichtigt?“ Knuckeys eindeutiger Schluss: Wer sich um seine Leute kümmert, ist erfolgreicher und dessen Aktien laufen auch besser.

Die Demografie spricht einerseits für die Generation Y, weil sie zahlenmäßig kleiner ist als frühere Generationen. Damit wird es eng am Arbeitsmarkt. Wer gut ausgebildet ist, kann sich deshalb auch im Job ein paar Fisimatenten erlauben. Andererseits ist die Demografie ein Problem, weil die Ypsiloner die Rente der Baby Boomer zahlen müssen. Im Gegenzug haben sie selbst nicht mehr viel staatliche Rente zu erwarten und müssen deshalb verstärkt vorsorgen. Der „Stern“ nannte sie schon „Generation Altersarmut“. Allein das ist eine Steilvorlage für Finanzberater. Die zweite gute Nachricht ist die, dass Ypsiloner zwar ohne Smartphone quasi gar nicht mehr überlebensfähig sind, ihre Finanzen am liebsten aber doch mit einem Menschen klären.

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