Yougov-Umfrage Finanzberatung per Video ausbaufähig

Laut einer Umfrage des Marktforschungs-Unternehmens Yougov haben 12 Prozent der befragten Österreicher schon einmal eine Bankberatung per Video in Anspruch genommen. Damit sind die Österreicher innerhalb der sogenannten DACH-Länder, Deutschland, Österreich und Schweiz, die aktivsten bei dieser Form der Kommunikation mit einem Bankberater. In der Schweiz haben nur 11 Prozent, in Deutschland sogar nur 7 Prozent ein solches Beratungsgespräch gehabt.
Mit der Studie „Video-Beratungen bei Banken - Potenzialgruppen verstehen“ wollte Yougov auch die Möglichkeiten ausloten, die diese Kommunikationsform in der Finanzberatung noch haben könnte. Dabei ermittelten die Autoren, dass in der Schweiz und Deutschland jeweils rund ein Drittel (36 und 32 Prozent) der Menschen sich eine Video-Bankberatung zumindest vorstellen können. In Österreich waren es mit 39 Prozent sogar etwas mehr.
Jüngere Menschen zeigten sich generell aufgeschlossener gegenüber der Videotelefonie. So sind 34 Prozent jener Befragten, die sich eine Videoberatung vorstellen können („Potenzialgruppe“), zwischen 25 und 44 Jahre alt. Von denen, die sie ausschließen würden, fallen nur 25 Prozent in diese Altersklasse. Die sogenannte Potenzialgruppe für Video-Beratung ist generell App-affiner, dem digitalen Bezahlen gegenüber aufgeschlossener und legt tendenziell auch risikofreudiger ihr Geld an, haben die Studienautoren ermittelt.
Was aus Kundensicht gegen eine Video-Beratung spricht? In Deutschland nennt man hier besonders häufig Verständigungsschwierigkeiten, etwa durch eine schlechte Internetverbindung, und Probleme beim Austausch von Dokumenten. 44 Prozent gaben das zu Protokoll. Dagegen vermissen Österreicher eher den persönlichen Kontakt zum Berater oder zu anderen Kunden (51 Prozent). Von den Befragten aus der Schweiz nannten das 47 Prozent als Vorbehalt gegen die Video-Beratung.
Video-Telefonie hat sich gerade in der Corona-Pandemie als Kommunikationsweg erwiesen, über den Berater den Kundenkontakt aufrechterhalten und dabei noch persönlicher gestalten können, als das mit einem reinen Telefonat möglich wäre. Allerdings ist die Nutzung nicht ganz komplikationslos. Finanzberater müssen Kundengespräche aufzeichnen, sobald es darin um Beratung oder Vermittlung von Finanzprodukten geht. Diese europäische Regulierungsvorgabe gilt sowohl in Banken als auch in der freien Beratung.
Im Rahmen der Online-Umfrage wurden mehr als 4.000 Erwachsene der DACH-Länder befragt. Die Umfrage gilt laut Yougov als repräsentativ.