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Finanzbildung Wer sich nicht auskennt, muss alles glauben

Frerk Frommholz, Honorar-Finanzanlagenberater
Frerk Frommholz, Honorar-Finanzanlagenberater
Wer nichts weiß, muss alles glauben - dieser Grundsatz gilt bei der Geldanlage ganz besonders. Denn wer sich nicht auskennt, dem droht ein empfindlicher Vermögensverlust. „Weiß ich eigentlich genug? Auto? Ja. Fußball? Sowieso. Garten? Grüner Daumen. Aber Finanzen? Na, ja. Zum Glück habe ich gute Berater bei meiner Bank. Und die sind auch wirklich nett. Deren Kompetenz kann ich nicht überprüfen, muss ich ja wohl auch nicht. Das ist schon immer richtig gewesen.“

Allerdings verunsichert die große Zahl von Falschberatungen und offensichtlichem Fehlverhalten bei Banken. Woher bekommt ein Verbraucher im Erwachsenenalter eigentlich verlässliche und unabhängige Finanzinformationen? Die guten Tageszeitungen und Magazine helfen schon weiter, sind aber nicht auf Finanzthemen fokussiert. Und studieren möchten das die wenigsten.

Konsequenzen

„Der Finanzlaie lässt sein Geld entweder auf dem Sparbuch versauern, wo es von der Inflation aufgefressen wird. Oder er gerät an den falschen Berater und steigt in hochriskante Finanzprodukte ein – die sein Geld häufig ebenfalls vernichten. Um das zu vermeiden, hilft nur eins: finanzielle Bildung“, stellte das Handelsblatt am 27.07.2015 fest. Täglich erleben Finanzberater in ganz Deutschland die gravierenden Lücken in der Finanzbildung.

Der Berliner Honorarberater Thomas Vollkommer berichtet beispielsweise: „Als ich ein Unternehmer-Ehepaar beriet, berichteten diese mir stolz, dass sie die 'Gütertrennung' vereinbart hätten, um die Haftung der Ehefrau auszuschließen. Zum großen Entsetzen meiner Kunden, musste ich diesen erklären, dass die 'Gütertrennung' nur im Familien- und Erbrecht Auswirkungen hat, nicht aber auf die Frage einer möglichen Haftung.“ Wohlgemerkt Unternehmer, nicht private Verbraucher.

Praxiserlebnisse

„Meine Kundin hat vor einiger Zeit geerbt. In der Erbmasse waren auch etliche GmbH & Co. KG Beteiligungen enthalten. Eine Beteiligung ist in Schieflage geraten und der Insolvenzverwalter fordert Ausschüttungen zurück. Nun gibt es schlaflose Nächte, weil sie befürchtet, dass auch andere Beteiligungen von Rückforderungsansprüchen betroffen sein könnten. So können Risiken unerwartet generationenübergreifend wirken“, referiert der unabhängige Finanzberater Frank Hofmann. Finanzberatung ist gefühlt immer irgendwie kostenlos. Wieso das eigentlich so sein kann, hinterfragen viele Verbraucher nicht.

„Die Bank ist nicht selbstlos, sondern refinanziert sich durch versteckte Gebühren. Offensichtlich aber nur Kennerwissen - der nicht informierte Bürger glaubt weiterhin daran, dass Beratung – sei es bei der Bank oder bei der Versicherung – umsonst zu haben ist“, ist das Fazit aus vielen Beratungen vom Finanzberater Holger Scheve.

Damals

„Der Wunschtraum vieler  deutscher Anleger: Hohe Zinsen und sichere Geldanlage, am liebsten bei ihrer Hausbank. Die Kombination ist mittlerweile eine Illusion. Anleger müssen neue Wege gehen. Die unabhängige Vermittlung von Finanzwissen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner täglichen Beratung“, formuliert der Honorar-Finanzanlagenberater Reiner Braun. „Und da hilft meine Mitgliedschaft in einem starken Kollegennetzwerk, das genau das zum Ziel hat.“

Michael Renze aus Quakenbrück berichtet von seinem Frust: „Ich finde es erschreckend, dass ich selbst bei Kunden, die seit Jahren in Aktien anlegen, immer wieder feststellen muss, dass diese glauben, eine Aktie mit einem Kurs von 7 Euro sei 'viel billiger' als eine Aktie mit einem Kurs von 70 Euro. Mangelndes Wissen gepaart mit einer 'optischen Täuschung'. Dies kann sehr teuer werden, wie leider auch der Blick in die Depotentwicklung der Vergangenheit oft zeigte.“

Initiativen

Zwischenzeitlich gibt es eine ganze Reihe hervorragender Initiativen, die die Finanzbildung in Deutschland verbessern wollen. Viele Akteure der Finanzbranche haben erkannt, dass eine Imageverbesserung nur über transparente und unabhängige Vermittlung von Finanzwissen erfolgen kann. Der aufgeklärte Verbraucher auf Augenhöhe ist das erklärte Ziel dieser Idealisten. Der Megatrend „Transparenz“ wird aus diesen Idealisten Realisten formen, die später die Finanzwelt prägen werden. Beispielhaft sei an dieser Stelle das Engagement von praktizierenden Finanzberatern auf dem Kollegennetzwerk www.finanzkun.de erwähnt.

Verbraucher müssen aber auch bereit sein, sich auf das wenig attraktiv wirkende Thema Finanzen einzulassen. Viele Initiativen verdienen die Aufmerksamkeit und helfen vor allem auch, die Fehlberatungen zu reduzieren. Und Finanzthemen können auch Spaß machen.

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