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Was am ersten Tag geschah Das wichtigste zum Hoeneß-Prozess

Ein angespannt wirkender Uli Hoeneß betritt den Gerichtssaal. (Foto: Getty Images)
Ein angespannt wirkender Uli Hoeneß betritt den Gerichtssaal. (Foto: Getty Images)
Die Anklageschrift gegen den 62-jährigen Uli Hoeneß war bis heute Morgen nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Bei Steuerfahndungen besteht Geheimhaltungspflicht. Die konkrete Anklageschrift war deshalb ein Schock: Demnach hat Hoeneß gegenüber dem Staat eine deutlich höhere Steuerschuld zu begleichen als die bisher bekannt gewordenen 3,5 Millionen Euro.

Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, soll Hoeneß in den Jahren 2001 bis 2011 insgesamt rund 3,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Außerdem habe er fälschlicherweise Verluste aus Geldgeschäften angegeben und damit Steuern in Höhe von 5,5 Millionen Euro gespart. Auch die „Bild“ beruft sich dabei auf die mittlerweile vorliegende Anklageschrift.

Hier geht’s zur Anklageschrift.

Eine weitere Überraschung liefert Hoeneß mit seinem Geständnis, in den letzten Jahren insgesamt rund 18,5 Millionen Euro an Steuern nicht bezahlt zu haben. Die Zahlen, die heute ans Licht kamen, entrücken der Vorstellungskraft der meisten Menschen völlig. Die Einkünfte des Bayern-Präsidenten auf Börsen-Spekulationen belaufen sich auf 33 Millionen Euro.

Was sonst noch so am ersten Prozesstag herausgekommen ist, lesen Sie hier im Echtzeit-Blog von Spiegel-Online.

Hoeneß bezeichnet sich auch im Prozess wieder als Zocker. Diese Erklärung für sein schwer vorzustellendes Handeln gab er zum ersten Mal in einem Interview mit der „Zeit“ im Mai 2013.

In dem Gespräch sagte Hoeneß, er habe jahrelang teils Tag und Nacht an der Börse gehandelt. Das Geld, das er dabei hin- und hergeschoben hat, sei für ihn „virtuelles Geld“ gewesen, „wie wenn ich Monopoly spiele“. Nur dass es eben beim Monopoly keinen Staat gibt, der seine Bürger zum Steuerzahlen verdammt.

Das Interview mit der „Zeit“ finden Sie hier.

Angefangen hat die Zockerei 2001, als Uli Hoeneß von seinem Freund Robert Louis Dreyfus 20 Millionen Mark bekommt, die er bei der Schweizer Privatbank Vontobel parkt. Mit dem Geld beginnen die teils hochriskanten Spekulationen.

Das geht so weiter, bis Hoeneß und seine Steuercrew eine Selbstanzeige verfassen, die ihn vor einer Strafe bewahren soll.

Mehr zum zeitlichen Ablauf des Falls Hoeneß gibt es hier.

An Hoeneß, der meist als Gutmensch und vorausschauender Manager bekannt war, scheiden sich die Geister. Treue Bayern-München-Fans und langjährige Freunde wie Edmund Stoiber halten weiter zu ihm. Für viele andere stellt sich dagegen die Frage, ob Steuerhinterziehung nicht härter bestraft werden sollte. Die straffreie Selbstanzeige steht dabei im Rampenlicht der Kritik.

Thomas Eigenthaler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft, sprach heute Morgen im Deutschlandfunk unter anderem über die Problematik der Selbstanzeige.

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