LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Politik & GesellschaftLesedauer: 6 Minuten

Geschlechtervielfalt in der Finanzbranche „Frauen brauchen ein Netzwerk von Mentoren und Gleichgesinnten“

Frauen bei der Arbeit
Frauen bei der Arbeit: Wie die Finanzbranche mit dem Thema Geschlechtervielfalt umgeht, erzählt Maria Teresa Zappia von Blue Orchard. | Foto: Imago Images / Westend61
Maria Teresa Zappia
           Maria Teresa Zappia

Den Internationalen Frauentag gibt es seit mehr als einem halben Jahrhundert. Seitdem ist viel passiert, und dennoch haben wir die Gleichstellung der Frauen noch immer nicht in allen Bereichen unseres Lebens und überall auf der Welt erreicht. Und das, obwohl wir um die Vorteile wissen. Studien zufolge würde eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Wirtschaftsleben das Bruttoinlandsprodukt weltweit um etwa 15 Prozent erhöhen.1 Denn sie korreliert stark mit höherer Rentabilität und Wertschöpfung. Zudem schützt sie Frauen auch besser vor Ausbeutung, Unterdrückung und Missachtung ihrer Rechte.

Insbesondere der Finanzsektor ist sich der Bedeutung von Frauen bewusst. Daher arbeitet er nicht nur daran, als Branche attraktiver für Frauen zu werden. Sondern er macht auch seinen Einfluss geltend, um positive Veränderungen in Unternehmen voranzutreiben. Ich habe meine gesamte berufliche Laufbahn im Finanzsektor verbracht und konnte aus erster Hand miterleben, wie die Fragen der Gleichstellung der Geschlechter und der Vielfalt im Allgemeinen immer wichtiger geworden sind. Zwei Aspekte möchte ich dabei besonders hervorheben: Was kann ich als Frau tun? Und was kann ich von Unternehmen erwarten?

 

Frauen brauchen ein Netzwerk von Mentoren und Gleichgesinnten

Im Laufe meiner Karriere habe ich die Erfahrung gemacht, dass es besonders wichtig ist, sich ein Netzwerk von Mentoren und Kollegen aufzubauen. Geschätzte Kollegen und Vorgesetzte zu haben, die einen anleiten, führen, herausfordern und mit denen sich Ideen austauschen lassen, ist der Schlüssel zu Entwicklung und Sichtbarkeit. Frauen müssen noch besser lernen, effiziente und effektive Beziehungen aufzubauen, die weit über das Tagesgeschäft hinausgehen. Denn in vielen Bereichen ist es immer noch entscheidend, wer wen kennt und fördert. Das ist etwas, das Männern oftmals viel leichter fällt als Frauen. Der Grund dafür ist leider einfach: Es gibt noch nicht genügend weibliche Vorbilder und Frauen in Führungspositionen, die mit gutem Beispiel vorangehen könnten. Dabei ist die weibliche Perspektive ein Muss, denn die Hälfte der Kunden und Verbraucher sind Frauen. Dies ist eine weitere Erkenntnis, die ich in meiner Laufbahn gewonnen habe. Die Berücksichtigung von Bedürfnissen und Anliegen weiblicher Kunden fehlt noch zu oft am Verhandlungstisch.

Unternehmen sollten Vorbilder, adäquate Vergütung und Flexibilität bieten

Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig Vorbilder und Vielfalt sind. Wirklich inklusiv zu sein und Vielfalt willkommen zu heißen, bedeutet auch, Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen in Führungspositionen zu haben. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern das nötige Selbstvertrauen geben, ganz nach dem Motto: Wenn du es sehen kannst, kannst du es auch sein.

Der nächste elementare Punkt ist die Entlohnung. Das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist immer noch ein großes Problem, aber es gibt wirklich keinen guten Grund, zwei Menschen nur aufgrund ihres Geschlechts oder aus anderen "qualitativen" Gründen unterschiedlich zu bezahlen.

Mein letzter Punkt ist ein gesamtgesellschaftlicher Aspekt, nämlich der, der Möglichkeiten und der Flexibilität im Hinblick auf die besondere Rolle der Frau als Mutter. Damit weibliche Talente den Weg gehen können, den sie wollen, braucht es viel mehr als ein paar Monate Mutterschaftsurlaub. Es braucht die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, ohne als unambitioniert abgestempelt zu werden. Es braucht ein gutes Kinderbetreuungssystem, ein gutes Vaterschaftsurlaubssystem sowie einen Mentalitätswandel, damit auch Männer und Väter in Teilzeit arbeiten und eine größere Rolle in der Familie spielen können. Hier ist ein Umdenken notwendig.


1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Wirtschaftliche Stärkung von Frauen | BMZ

 

 

 

 

 

 

 

Tipps der Redaktion