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Von Lesedauer: 10 Minuten
Zwei Frauen (jung und alt) schließen die Lücke in einer Reihe von Dominosteinen.
Rentenlücke schließen: Jeder Stein zählt für eine sichere Zukunft. | Foto: Benita Rathjen mit Canva-KI

Stell dir vor, du arbeitest jahrzehntelang hart, sparst fleißig für den Ruhestand – und stellst dann fest, dass deine Rente nicht ausreicht, um deinen gewohnten Lebensstandard zu halten. Das ist die Realität der sogenannten Rentenlücke. Ein Thema, das uns alle angeht – besonders jedoch junge Menschen zwischen 20 und 40 Jahren.

Was ist die Rentenlücke?

Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen deinem letzten monatlichen Nettoeinkommen vor dem Renteneintritt und der zu erwartenden gesetzlichen Altersrente. Anders ausgedrückt beschreibt sie die finanzielle Kluft zwischen dem, was du zum Leben brauchst, und dem, was du tatsächlich an Rente bekommst.

Damit ist sie mehr als nur ein abstrakter Begriff – die Rentenlücke hat ganz konkrete Auswirkungen auf dein Leben im Ruhestand. Angenommen, du verdienst aktuell 3.000 Euro netto im Monat. Im Ruhestand erhältst du aber nur 1.500 Euro gesetzliche Rente. Die Differenz von 1.500 Euro ist deine Rentenlücke. Das bedeutet, dass dir monatlich die Hälfte deines gewohnten Einkommens fehlen würde.

Letztes Nettoeinkommen
Gesetzliche Rente Rentenlücke
Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der gesetzlichen Rente.

Die gute Nachricht ist: Du hast deine finanzielle Zukunft selbst in der Hand. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du deine persönliche Rentenlücke berechnen, schließen und dich optimal auf den Ruhestand vorbereiten kannst.

 

Faktoren, die zur Entstehung der Rentenlücke beitragen

  1. Demografischer Wandel: Die deutsche Bevölkerung wird immer älter, während gleichzeitig weniger Kinder geboren werden. Das führt dazu, dass immer weniger Erwerbstätige die Renten von immer mehr Rentnern finanzieren müssen.
  2. Steigende Lebenserwartung: Wir werden immer älter. Das bedeutet auch, dass unsere Ersparnisse für einen längeren Zeitraum reichen müssen.
  3. Inflation: Die Kaufkraft des Geldes sinkt über die Zeit. 1.000 Euro heute werden in 30 Jahren weniger wert sein. Die gesetzliche Rente gleicht dies nur teilweise aus.
  4. Individuelle Erwerbsbiografie: Unterbrechungen in deinem Arbeitsleben, sei es durch Arbeitslosigkeit, Elternzeit oder Weiterbildung, können deine späteren Rentenansprüche verringern.
  5. Sinkende Rentenniveaus: Aufgrund der demographischen Entwicklung ist das durchschnittliche Rentenniveau in den vergangenen Jahrzehnten gesunken und wird voraussichtlich weiter sinken.
  6. Gehaltsentwicklung: Je höher dein Einkommen vor dem Renteneintritt, desto größer kann deine absolute Rentenlücke ausfallen, da die gesetzliche Rente nur einen Teil deines letzten Gehalts ersetzt.

Deine persönliche Rentenlücke berechnen: So geht's!

Die Rentenlücke zu verstehen und zu berechnen, hilft dir, deinen zukünftigen Bedarf realistisch einzuschätzen. So kannst du frühzeitig Strategien entwickeln, um die Lücke zu schließen. Keine Sorge, du musst kein Mathe-Genie sein. Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung klappt es ganz einfach.

Bedenke, dass deine Rentenlücke keine feste Größe ist. Sie verändert sich mit deinem Leben, zum Beispiel im Fall von Gehaltserhöhungen, Jobwechsel, Familiengründung oder Gesetzesänderungen. Experten empfehlen, die Berechnung mindestens einmal im Jahr zu wiederholen. So bleibst du auf Kurs und kannst rechtzeitig gegensteuern, wenn sich Lücken auftun.

Berechne deine Rentenlücke in 5 Schritten

1. Ermittle dein voraussichtliches letztes Nettoeinkommen

  • Schätze dein monatliches Nettoeinkommen kurz vor dem Renteneintritt

Tipp: Rechne großzügig und berücksichtige mögliche Gehaltserhöhungen

2. Bestimme deine erwartete gesetzliche Rente

  • Schau in deine jährliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung
  • Dort findest du eine Prognose deiner monatlichen Rentenzahlung

3. Berücksichtige zusätzliche Einkünfte im Alter

  • Betriebliche Altersvorsorge: Wie viel wird sie voraussichtlich abwerfen?
  • Private Vorsorge: Erträge aus Rentenversicherungen, Aktien-ETFs oder anderen Anlagen

4. Schätze deinen Finanzbedarf im Alter

  • Überlege, welche monatlichen Ausgaben du im Ruhestand haben wirst
  • Berücksichtige Wohnen, Gesundheit, Freizeit und sonstige Lebenshaltungskosten

Vergiss die Inflation nicht: Deine Kosten werden in Zukunft wahrscheinlich höher sein

5. Berechne die Differenz

  • Ziehe deine erwarteten monatlichen Rentenzahlungen (gesetzlich + zusätzlich) von deinem geschätzten Finanzbedarf ab
  • Das Ergebnis ist deine monatliche Rentenlücke

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Nehmen wir an, Lisa, 30 Jahre alt, macht folgende Berechnung:

  • Erwartetes letztes Nettoeinkommen: 3.500 €
  • Prognostizierte gesetzliche Rente: 1.400 €
  • Zusätzliche Einkünfte (betriebliche Altersvorsorge): 300 €
  • Geschätzter monatlicher Finanzbedarf im Alter: 2.800 €

Lisas Rentenlücke: 2.800 € - (1.400 € + 300 €) = 1.100 € pro Monat

Diese Rechnung gibt dir eine grobe Schätzung deiner Rentenlücke. Bedenke, dass viele Faktoren deine tatsächliche finanzielle Situation im Ruhestand beeinflussen können. Für eine detailliertere Analyse empfehlen wir, einen Finanzberater zu konsultieren.

Warum frühzeitige Vorsorge wichtig ist

Um privat für das Alter vorzusorgen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese reichen von Aktien und ETFs über Immobilien bis zu Renten-Produkten. Dazu zählen neben der betrieblichen Altersvorsorge private Rentenversicherungen sowie die Riester- und Rürup-Rente.

Leider lohnen sich kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen bei Neuabschlüssen kaum noch. Auch die staatlich geförderten Riester- und Rürup-Modelle stehen häufiger in der Kritik, da die Steuervorteile nur unter bestimmten Voraussetzungen greifen und vor allem die Anbieter der Verträge profitieren. 

Ob sich Riester oder Rürup für dich lohnen, hängt von vielen Faktoren ab und muss im Einzelfall geprüft werden. Mehr dazu erfährst du in unserem großen Altersvorsorge-Guide.

Deine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und die Kontrolle über dein Geld zu behalten, gelingt daher gut mit Wertpapieren. Eines der beliebtesten Produkte für den Einstieg am Kapitalmarkt sind ETFs (Exchange Traded Funds). Mit den Indexfonds kannst du direkt breit über Branchen und Regionen gestreut zum Beispiel in Aktien investieren. Vor allem ein langer Anlagehorizont hat dabei viele Vorteile:   

  • Mehr Zeit zum Wachsen: Je früher du anfängst, desto länger kann dein Geld für dich arbeiten. Dank des Zinseszinseffekts kann selbst eine kleine monatliche Sparrate über Jahrzehnte zu einem beachtlichen Vermögen anwachsen.
  • Ausgleich von Marktschwankungen: Über einen längeren Zeitraum können sich Höhen und Tiefen am Markt besser ausgleichen.
  • Flexibilität: Ein früher Start gibt dir mehr Spielraum, deine Strategie anzupassen.
  • Psychologischer Vorteil: Du gewöhnst dich früh ans Sparen und baust eine positive finanzielle Routine auf.

Besonders der Zinseszinseffekt ist ein starker Motor für das Wachstum deines Vermögens. Die folgenden Rechenbeispiele veranschaulichen den Unterschied, den der Startzeitpunkt machen kann.

Frühstarter Felix beginnt mit 25 Jahren monatlich 100 Euro anzulegen, während Spätstarterin Sandra erst mit 45 Jahren jeden Monat 200 Euro anlegt. Obwohl Sandra monatlich die doppelte Summe investiert, hätte Felix im Alter von 65 Jahren deutlich mehr Kapital aufgebaut.  

Zinseszinseffekt: Frühstarter vs. Spätstarter
(Bei 6% jährlicher Rendite)
199.149€
92.408€
Frühstarter
(25 Jahre, 100€/Monat)
Spätstarter
(45 Jahre, 200€/Monat)
40 Jahre Anlagezeit 20 Jahre Anlagezeit

Was, wenn du nicht mit 25 anfängst?

Keine Panik! Egal in welchem Alter du bist, die Hauptsache ist, dass du beginnst – je früher, desto besser. Selbst kleine Beträge können über die Zeit einen großen Unterschied machen.

Der beste Zeitpunkt anzufangen war gestern, der zweitbeste ist heute. 

>> Ob ein thesaurierender oder ein ausschüttender ETF für deine Anlagestrategie geeigneter ist, erfährst du hier.

 

Wie viel solltest du für deine Altersvorsorge zurücklegen?

Eine der häufigsten Fragen, wenn es um die Altersvorsorge geht, ist:

„Wie viel muss ich eigentlich sparen?“

Die ehrliche Antwort lautet: Es kommt darauf an. Für die ideale Sparquote gibt es verschiedene Faustregeln:

  • Die 10-Prozent-Regel: Ein guter Ausgangspunkt ist, mindestens 10 Prozent deines Bruttoeinkommens für die Altersvorsorge zurückzulegen. Diese Regel ist einfach zu merken und für viele ein realistischer Startpunkt.
  • Die 15-Prozent-Regel: Finanzexperten empfehlen oft, 15 Prozent des Bruttoeinkommens zu sparen. Dies bietet mehr Sicherheit und kann eine komfortablere Rente ermöglichen.
  • Die Alter-geteilt-durch-zwei-Regel: Eine andere Faustregel besagt: Teile dein Alter durch 2, und das Ergebnis ist der Prozentsatz deines Bruttoeinkommens, den du sparen solltest. Beispiel: Mit 30 Jahren wären das 15 Prozent.
  • Das Dreifache des Jahresgehalts: Mit 30 solltest du idealerweise das Einfache, mit 40 das Zweifache und mit 50 das Dreifache deines Jahresgehalts für die Altersvorsorge angespart haben.

Während diese Faustregeln eine gute Orientierung bieten, kann deine persönliche Situation aber auch ganz anders aussehen. Individuelle Faktoren wie dein aktuelles Alter und deine Gesundheit, deine Karrierepläne, Familienplanung und gewünschter Lebensstandard im Ruhestand solltest du bei deiner eigenen Sparquote berücksichtigen.

Letztendlich geht es darum, eine Balance zu finden zwischen einem angenehmen Leben heute und einer finanziell abgesicherten Zukunft. Beginne mit dem, was für dich machbar ist, und passe deine Strategie im Laufe der Zeit an. 

Checkliste: Deine nächsten Schritte zur Schließung der Rentenlücke

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