Altersvorsorge in Deutschland Niedrigzins und Inflation bieten Rentnern Grund zur Sorge
Die Lebensbedingungen für Ruheständler in Deutschland haben sich 2021 im internationalen Vergleich erneut verbessert: Im jährlich von Natixis Investment Managers (Natixis IM) veröffentlichten „Global Retirement Index“ rückt Deutschland in diesem Jahr um zwei Plätze nach vorn und liegt nun auf Rang acht von 44 untersuchten Staaten.
Die Asset-Management-Gesellschaft der Investmentbank der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken Natixis will mit der Studie zeigen, in welchen Ländern die Lebensqualität im Alter hinsichtlich Finanzpolitik und Wirtschaftskraft, Demografie und Umwelt besonders hoch ist. Dazu wurden insgesamt 18 Indikatoren untersucht.
Die Daten für die vier Sub-Indizes Gesundheit, Lebensqualität, materieller Wohlstand und Finanzen wurden zwischen März und Juni zusammengetragen. Die Forscher berechneten in jeder Kategorie eine mittlere Punktzahl und kombinierten die Kategorie-Punktzahlen für eine endgültige Gesamtwertung der 44 untersuchten Länder.
Lebensbedingungen vergleichbar machen
Der aus der Gesamtpunktzahl erstellte Index soll die Lebensbedingungen von Ruheständlern in den Ländern vergleichbar machen. Demnach liegt Deutschland Sub-Indizes Gesundheit und materieller Wohlstand vorne. In beiden Bereichen stiegen die Punktzahlen gegenüber dem Vorjahr. Während die Werte für den Bereich Lebensqualität unverändert blieben, sanken sie im Bereich Finanzen weiter ab.
Hier schneidet Deutschland vor allem mit Blick auf den Altenquotienten schlecht ab, der das Verhältnis von Ruheständlern gegenüber Menschen im arbeitsfähigen Alter bemisst. Diese wichtige Kennziffer weist den sechstschlechtesten Wert aller untersuchten Länder auf. Auch die im Vergleich zu anderen Staaten hohe Steuerlast schlage negativ zu Buche.
Hallo, Herr Kaiser!
Zur Gruppe der zehn bestbewerteten Länder laut aktuellem Global Retirement Index' zählen neben Deutschland auch Island die Schweiz, Norwegen, Irland, die Niederlande, Neuseeland und Australien auf den Plätzen eins bis sieben sowie Dänemark und Kanada. Beim Teilindex Finanzen liegt Deutschland hingegen lediglich auf Platz 31.
Finanzen bleiben kritisches Kriterium
Die aktuelle Covid-19-Pandemie verschärft nach Ansicht der Studienautoren die Herausforderungen für die finanzielle Absicherung des Ruhestandes, die sich aus Inflation, Zinssätzen und Staatsverschuldung ergeben. Denn Rentner seien demnach besonders anfällig für niedrige Zinssätze und steigende Inflation. Dies erschwere es, im Ruhestand ein auskömmliches Einkommen zu erzielen.
Denn: Für viele Menschen sind festverzinsliche Anlagen ein wichtiger Bestandteil ihrer Ruhestandsstrategie, da diese bisher Stabilität und regelmäßige laufende Erträge ermöglichten. Bei entsprechend aufgestellten Portfolios besteht laut Natixis IM jedoch die Gefahr, dass die Ersparnisse durch die Inflation aufgezehrt werden.
Daher rät der Chef der Fondsgesellschaft in Zentral- und Osteuropa, Portfolios künftig breiter aufzustellen und auch alternative Renditequellen zu nutzen. Zudem sollten Anleger zudem nachhaltige Anlagestrategien künftig stärker berücksichtigen. „Sie bieten nicht nur attraktive Renditechancen, sondern dienen auch der Risikominimierung“, sagt Sebastian Römer.