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in Inflation & DeflationLesedauer: 4 Minuten

Finanzexperten zum Amtsantritt von Donald Trump Elmar Peters: „Wir erwarten keinen dauerhaften US-Aufschwung“

US-Präsident Donald Trump (links, Foto: Getty Images) und Elmar Peters. Peters leitet gemeinsam mit Bert Flossbach das Multi-Asset-Team bei Flossbach von Storch
US-Präsident Donald Trump (links, Foto: Getty Images) und Elmar Peters. Peters leitet gemeinsam mit Bert Flossbach das Multi-Asset-Team bei Flossbach von Storch

DAS INVESTMENT.com: Im Dezember hat die US-Notenbank Fed die Zinsen angehoben und für 2017 weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Gehen die US-Leitzinsen jetzt schnell nach oben - und was würde das für die Aktienmärkte bedeuten?

Elmar Peters: Die Zinsentwicklung in den USA und der Verlauf des US-Dollar hängen von der Ausgestaltung der Wirtschaftspolitik, insbesondere den geplanten Steuersenkungen, ab. Die US-Notenbank hat bereits kritisiert, dass ein Konjunkturprogramm im Falle der US-Wirtschaft – es herrscht nahezu Vollbeschäftigung–, den Inflationsdruck erhöhen würde. Die Folgen wären steigende Zinsen beziehungsweise Anleiherenditen und ein fester Dollar. Beides wäre schlecht für die US-Konjunktur und damit für die US-Aktienmärkte. Hierauf haben sich Investoren aber bereits einstellen können. In den vergangenen Wochen sind die Anleiherenditen und der US-Dollar zumindest nicht weiter gestiegen.

Wie geht es weiter bei der US-Konjunktur: Werden Steuersenkungen, Infrastrukturausgaben und Deregulierung die US-Wirtschaft nachhaltig ankurbeln – oder bremsen steigende Zinsen und ein immer stärkerer Dollar die US-Wirtschaft eher aus. Welcher Effekt wird Ihrer Meinung nach überwiegen?

Peters: Die Aktie Trump ist unseres Erachtens überkauft. Wir erwarten keine „Trumponomics“, also einen nachhaltigen und andauernden Aufschwung auf Basis von Steuersenkungen und Ausgabeprogrammen. Sollte Trump die protektionistische Seite seiner Politik umsetzen, könnte das die US-Wirtschaft belasten.

Trump verspricht Steuersenkungen und will Infrastrukturausgaben hochfahren. Das kann nur zu Lasten einer neuen Staatsverschuldung gehen. Die USA sind schon mit 20 Billionen Dollar im Minus. Kann das Schuldenmachen einfach so weitergehen?

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Peters: Da treffen Sie den Nagel auf den Kopf. Die Staatsverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt beträgt inzwischen 107 Prozent. Die Frage ist tatsächlich, ob sich die Amerikaner angesichts ihrer gewaltigen Schulden die Trump’schen Konjunkturpläne überhaupt leisten können. Außerdem sehen viele Republikaner im US-Kongress eine massive Ausweitung der Staatsschulden kritisch.

Seit dem Trump-Wahlsieg findet eine Rotation am US-Aktienmarkt statt: Anleger schichten von defensiven in zyklische Werte um. Wird dieser Trend anhalten - und sind die goldenen Zeiten für die Aktien von Coca-Cola, Mc Donald's & Co. vorbei?

Peters: Sollten sich die Erwartungen von Wachstum in den USA nicht erfüllen, kann es unseres Erachtens wieder zu einer Rotation in defensive Werte kommen.

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