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Finanzexperten zum Amtsantritt von Donald Trump Folker Hellmeyer: „Ich rate momentan zu einer hohen Aktienpositionierung“

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Stichwort „America first“. Die Politik scheint auf Kosten anderer Länder zu gehen. Vielleicht gibt es aber auch Länder, an die wir noch gar nicht gedacht haben, die auch von Trumps Maßnahmen profitieren könnten - sozusagen einen lachenden Dritten?

Hellmeyer: „America first“ wird überzogen. Das wird sich eine Welt nicht mehr gefallen lassen. Wir leben nicht mehr in den 1970er Jahren, als der Anteil der USA an der Weltwirtschaft im 30-Prozent-Bereich lag. Heute haben die aufstrebenden Länder dieser Welt einen Anteil an der Weltwirtschaft von etwa 63 Prozent. Dort wird die Musik gemacht.

Auch Europa halte ich für aussichtsreich. Ein Beispiel: 1.700 von weltweit 2.700 Hidden Champions, also Unternehmen, die in ihrer Branche Nummer eins und weltweit unter den Top drei sind, sind in der Eurozone angesiedelt. Konkret im Dax haben wir aktuell ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,4. Der historische Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegt bei 17,9. Hier kaufen wir momentan unterbewertet ein. Der Eurostoxx hat aktuell ein KGV von 14,1. Diese Märkte bieten nachhaltigere Geschäftsmodelle, geringere Staatsverschuldung, eine einkommensgetriebene Ökonomie und Top-Unternehmen – deshalb sind sie für mich attraktiver als die USA.

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Ich erwarte auch, dass sich der Euro Ende dieses Jahres im Bereich von 1,15 US-Dollar bewegen wird. Die europäischen Aktienmärkte werden vor diesem Hintergrund vermutlich eine sehr gute Performance hinlegen.

Man rechnet 2017 mit viel Unerwartetem, Volatilität scheint vorprogrammiert zu sein. Wie können Anleger dieser Unsicherheit begegnen?

Hellmeyer: Ich rate momentan zu einer hohen Aktienpositionierung. Wir werden Inflation bekommen. Anleihen sind derzeit wenig attraktiv - bestenfalls in Form von Unternehmensanleihen im Bereich der Emerging Markets. Aktien haben den Vorteil: Wenn die Unternehmen unverzichtbare Geschäftsmodelle haben, atmen ihre Bilanzsummen mit der Inflation. Sie bieten also einen Inflationsschutz.

Ich erwarte, falls die Geopolitik uns keinen Strich durch die Rechnung macht, dass die Tiefpunkte im Dax dieses Jahr bei 10.800, maximal 11.000 Punkten liegen. Aus dem letzten Jahr wissen wir: Wenn Korrekturen kommen, dann sind sie brachial. Aber hinterher geht es beinahe noch schneller wieder nach oben. Vor dem derzeitigen Hintergrund halte ich eine zielgerichtet aktienlastige Allokation für sinnvoll: 60 Prozent Aktien, 10 Prozent Edelmetalle. Die restlichen 30 Prozent zu 10 Prozent in Cash. 20 Prozent können im Immobiliensektor angelegt sein.

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