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Finanzexperten zum Amtsantritt von Donald Trump Martin Hüfner: „Aktien deutscher Autobauer sind derzeit nicht in Gefahr“

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Experten haben schon vor Monaten vor einem überbewerteten US-Aktienmarkt gewarnt. Seitdem sind die Kurse weiter gestiegen. Mit Blick auf einen Präsidenten Trump ist sogar eine neue Euphorie gegenüber US-Titeln spürbar. Übersehen Anleger möglicherweise Risiken?

Hüfner: Die Euphorie der Märkte nach dem Wahlsieg Trumps ebbt ab. Die Märkte werden vorsichtiger. Das kann sich noch einmal ändern, wenn die Steuersenkungen und das Fiskalprogramm wirklich kommen. Aber generell sehe ich im Augenblick keine größeren Übertreibungen. Bei stärkerer Inflation und besserer Konjunktur steigen auch die Gewinne.

Donald Trump droht Unternehmen Strafzölle an, wenn sie für die USA bestimmte Produkte außerhalb des Landes produzieren. Allerdings darf auch ein Donald Trump nach den Bestimmungen der Welthandelsorganisation WTO nicht beliebig hohe Einfuhrzölle erheben. Haben die deutschen Auto-Exporteure jetzt also etwas zu befürchten oder wäre Panik verfrüht?

Hüfner: Ich würde mich nicht zu sehr auf mögliche Sanktionen der WTO gegen Trumps Einfuhrzölle verlassen. Im Zweifel stellen die USA die ganze Existenz der WTO in Frage. Die deutschen Autobauer tun gut daran, die Warnzeichen aus den USA genau zu beobachten und Trump nicht zu unterschätzen. Die Aktien der Autobauer sehe ich derzeit aber noch nicht in Gefahr. Die Unternehmen werden Mittel und Wege finden, um auch mit Trump zu leben. Sie profitieren ja auch von dem starken Dollar.

Donald Trumps „America-First“-Politik will vor allem die USA schützen – auf Kosten der Interessen anderer Länder, wie es jetzt aussieht. Könnte es trotzdem noch einen lachenden Dritten geben, der von dieser Politik profitiert?

Hüfner: Schön wär’s, wenn es das gäbe. Es ist aber nicht der Fall. Wenn der Welthandel zurückgeht, leiden alle. Nur die Länder, die die protektionistischen Maßnahmen ergreifen, beziehungsweise die Unternehmen, zugunsten derer die Maßnahmen ergriffen werden, stellen sich relativ besser.Also die USA und bestimmte Industrien in den USA. Aber das gilt auch nur kurzfristig. Denn auf Dauer leiden auch sie, wenn sie nicht mehr dem Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind. Ihre Produktivität wächst langsamer.

Die Ära Trump könnte einige unerwartete Wendungen nehmen, vermehrte Volatilität scheint programmiert zu sein. Wie können Anleger dieser Unsicherheit begegnen?

Hüfner: Gegen Volatilität kann man sich auf zwei Arten schützen. Einmal indem man in Volatilität selbst investiert. Es gibt hier inzwischen eine Reihe von Fonds, die sich gut entwickelt haben. Zum anderen indem man die Anlagen breit streut, regional, sektoral und nach Anlageklassen. Der einzige Bereich, wo ich im Augenblick zurückhaltend bin, sind Bonds. Denn die Zinsen werden steigen. Aber im Bereich Credits, vor allem im Hochzinsbereich, gibt es interessante Möglichkeiten.   

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