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Aktualisiert am 31.10.2010 - 01:13 Uhrin MärkteLesedauer: 8 Minuten

Finanzfrage der Woche: Wie funktionieren Anleihen?

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Renten haben in der Regel einen festen Zinssatz und eine Laufzeit, an deren Ende der Emittent den geschuldeten Betrag zurückzahlen muss. Der Anleger weiß somit schon beim Kauf einer Anleihe, wie hoch sein Verdienst am Ende der Laufzeit sein wird. Je weniger kreditwürdig der Schuldner ist, desto höhere Zinsen muss er zahlen. Wie auch bei normalen Bankkrediten gilt dabei: Je weniger kreditwürdig der Schuldner ist, desto höhere Zinsen muss er zahlen. Nicht alle Anleihen sind verlustsicher. Sollte der Schuldner zahlungsunfähig werden, können Anleger Teile ihres Geldes verlieren oder sogar leer ausgehen. Wie viel es genau zurück gibt, das sagt die so genannte Recovery Rate (wörtlich: Erholungsrate). Und die hängt wiederum von der verwertbaren Konkursmasse des Unternehmens ab. Normal sind Werte zwischen 30 und 50 Prozent. So geschah es beim Konkurs des US-Energieunternehmens Enron im Jahr 2002 und dem Staatsbankrott Argentiniens Ende 2001. In diesen Fällen erwiesen sich die Schuldner im Nachhinein als kreditunwürdig. Die Recovery Rate von Enron betrug übrigens 50 Prozent, die Argentiniens nur 30 Prozent. Bei der Beurteilung dieses Emittentenrisikos helfen Rating-Agenturen. Sie bewerten die Qualität von Anleiheschuldnern. Eine der bekanntesten Rating-Skalen stammt von Standard & Poor’s (S&P) und reicht von den Stufen AAA für die höchste Bonität bis D für Ramschanleihen. Weitere Rating-Agenturen mit ganz ähnlichen Tabellen heißen Moody’s und Fitch. Doch auch Ratings haben Grenzen. Sie geben nur eine grobe Orientierung, in welchem Bereich sich das Unternehmen bewegt. Die Signalwirkung ist dagegen beschränkt, denn Ratings werden häufig erst dann geändert, wenn der Markt schon reagiert hat. In anderen Fällen lösen Rating-Änderungen Kursbewegungen aus, auf die man selten reagieren kann. So etwa im Mai 2005: S&P hatte die beiden Autoschrauber Ford und General Motors recht überraschend zu Pleitekandidaten degradiert. Bevor viele Anleger verkaufen konnten, hatten die Anleihen bis zu 20 Prozent an Wert verloren. Einfach anlegen Rentenbesitzer zu werden ist nicht schwer: Anleihen gibt es in jeder Bankfiliale oder im Internet bei Online-Banken zu kaufen. Meistens muss man aber ausdrücklich danach fragen, weil dieses gewinnarme Geschäft bei den Geldhäusern nicht sehr beliebt ist. Klassische Filialbanken berechnen meistens eine Kaufgebühr von einem halben Prozent. Online-Banken nehmen im Normalfall ein Viertel Prozent. Die dort angebotenen Papiere existieren zumeist schon. Der Anleger übernimmt sie also direkt aus dem Eigenbestand der Bank oder kauft sie über die Börse von einem anderen Anleger.
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