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„Finanzkraft“-Kennzahl Keine Crash-Gefahr bei Lebensversicherungen: Rating-Agentur wehrt sich gegen Bild-Bericht

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„Interpretation ist nicht stichhaltig“

Aus Sicht von Assekurata ist diese Interpretation aber „nicht stichhaltig“. Die Rating-Agentur führt an: „Zunächst einmal stehen den Lebensversicherern noch weitere Kapitalanlageerträge zur Verfügung, die in der dargestellten Kennzahl nicht berücksichtigt sind. Sollten die Kapitalanlageerträge selbst dann nicht zur Rechnungszinsfinanzierung ausreichen, können die Unternehmen überdies auf weitere Ergebnisquellen jenseits der Kapitalanlage zurückgreifen.“

„Diese weiteren Ergebnisquellen können den Gesamtertrag mitunter deutlich stabilisieren“, heißt es von Assekurata weiter. Dies treffe beim Risikoergebnis auf alle und beim übrigen Ergebnis immerhin auf 50 Anbieter zu. Das habe die Kölner Rating-Agentur in ihrer „EKG-Studie“ für das Geschäftsjahr 2015 nachgewiesen.

„EKG stellt umfassendere Sicht dar“

Darüber hinaus hänge die Höhe der Kennzahl maßgeblich von den aufgelösten Bewertungsreserven ab. Dabei stünden Unternehmen, die in dem betrachteten Bilanzjahr viele Bewertungsreserven aufgelöst haben, tendenziell besser da. Dies sei gerade dann besonders trügerisch, wenn der Verkauf von Altpapieren aus einer gewissen Drucksituation entstanden ist, sofern die Rechnungszinsen ansonsten nicht komplett finanzierbar gewesen wären.

„Eine geeignetere Kennzahl stellt beispielsweise die EKG-Quote dar, die in der gleichen Studie veröffentlicht wurde“, erklärt Assekurata. „Diese bezieht neben dem gesamten Kapitalanlageergebnis auch das Risikoergebnis, das übrige Ergebnis und einen Teil der vorhandenen Bewertungsreserven ein.“

„Kennzahl ersetzt nicht Rating“

Ohnehin seien bei Schlussfolgerungen zur langfristigen Finanzkraft stets die genauen unternehmensindividuellen Verhältnisse zu berücksichtigen. Auf externer Datenbasis seien hierzu kaum valide Aussagen möglich. Die Kennzahl sei daher aus Sicht von Assekurata keinesfalls als Fundamentalaussage zur Bonität einzelner Unternehmen zu verstehen. Denn weitere wichtige Aspekte wie beispielsweise die Eigenmittelstärke unter Solvency II würden völlig ignoriert.

„Grundsätzlich gilt, dass eine einzelne Kennzahl letztlich kein umfassendes qualifiziertes Rating ersetzen kann, das die vielschichtigen wirtschaftlichen Sachverhalte auf einer internen Datenbasis und mit einer zukunftsgerichteten Perspektive betrachtet“, heißt es als abschließendes Fazit von Assekurata.

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