Finanzkrise und Altersvorsorge: 200 Milliarden Euro weniger im Rententopf
Im wahrscheinlichsten Szenario rechnen Raffelhüschen und Vatter damit, dass die Finanzkrise langfristig negative Auswirkungen auf die zukünftige Wirtschaftsleistung in Deutschland haben wird. Ihren Berechnungen zufolge wird diese 2,5 Prozent unter derjenigen Wirtschaftsleitung liegen, die Deutschland ohne die Krise erzielt hätte.
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Sollten sich die gegenwärtigen Wachstumsprognosen jedoch als zu optimistisch herausstellen, könnte es die gesetzlich versicherten hart treffen. Denn in dem eher unwahrscheinlichen Worst-Case-Szenario kommt es zu einer relativen Lücke bei den Altersrenten von etwa 4 Prozent bis zum Jahr 2020. Aufgrund eines geringeren Trendwachstums könnte diese Lücke dann auf bis zu 7,4 Prozent im Jahr 2050 anwachsen. In diesem Fall ergäben sich Einbußen von rund 370 Milliarden Euro.
„Zu einem solchen Szenario könnte es vor allem dann kommen, wenn sich die Schuldenkrise der öffentlichen Haushalte weiter ausweitet“, so die Autoren. Umgekehrt vermindern sich die Einbußen auf 1 Prozent beziehungsweise rund 100 Milliarden Euro bis zum Jahr 2050, falls die gegenwärtige Erholung überraschend dynamisch und nachhaltig ausfällt. In diesem Fall bleibt es bei relativen Verlusten beim Rentenwert von weniger als einem Prozent.
Kapitalgedeckte Vorsorge: Verluste ungleich verteilt
Bei der kapitalgedeckten Vorsorge erscheinen die Verluste zunächst größer. Verglichen mit der langfristigen Wertentwicklung hat das Geldvermögen der privaten Haushalte laut der Studie etwa 6 Prozent an Wert eingebüßt. Das entspricht einem Volumen von rund 180 Milliarden Euro.
Zählt man auch Immobilien zum Altersvorsorgevermögen hinzu, fallen die relativen Verluste jedoch deutlich geringer aus. In diesem Fall liegt der Renditerückgang pro Haushalt im Mittel bei rund 3 Prozent. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass im Gegensatz zum Umlageverfahren die Verluste einzelner Haushalte bei der kapitalgedeckten Vorsorge sehr ungleich verteilt sind.
„Die Einbußen müssen auch im Verhältnis zu den teils deutlichen Erträgen im Vorfeld der Krise und potenziellen Renditen betrachtet werden“, erklärt Raffelhüschen.
Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.
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