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Von in Geld sparenLesedauer: 10 Minuten
Mann und Frau sitzen auf dem Sofa und checken ihre Finanzen
Mann und Frau sitzen auf dem Sofa und checken ihre Finanzen: Gemeinsam gut mit Geld umzugehen, ist in Beziehungen oft gar nicht so einfach. | Foto: Imago Images / Zoonar

Wusstest du, dass Geldprobleme einer der häufigsten Gründe für Streit und Trennungen in Beziehungen sind?

Eine Elite-Partner-Umfrage von vor wenigen Jahren zeigte, dass jedes dritte Paar sich regelmäßig wegen des lieben Geldes in die Haare kriegt und dass an jeder dritten Trennung Geldsorgen schuld sind.

Wenn du und dein Partner oder deine Partnerin gerade erst zusammenziehen oder schon länger zusammenleben, wisst ihr wahrscheinlich, wie wichtig es ist, eure Finanzen gemeinsam zu planen und zu verwalten.

Aber wie genau geht man das an?

Keine Einheitslösung: Wie Paare ihre Finanzen gestalten

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Paare ihre Finanzen gemeinsam planen können und natürlich gibt es auch viele Variationen und Kombinationen dieser Modelle, je nach den Bedürfnissen und Vorlieben jedes Paares:

  1. Gerechte Aufteilung: Jede Seite trägt den gleichen Betrag zur Deckung der gemeinsamen Kosten bei.
  2. Gemeinsames Konto: Beide zahlen ihre Gehälter auf ein gemeinsames Konto ein, von dem dann alle gemeinsamen Ausgaben bezahlt werden.
  3. Staffelung nach Einkommen: Die Kosten werden proportional zum Einkommen jedes Partners aufgeteilt.
  4. Ausgleichsmodell: Wenn ein Partner während der Eltern- oder Erziehungszeiten weniger verdient oder nicht arbeitet, wird ein finanzieller Ausgleich geschaffen, um die Ungleichheit auszugleichen.

Wichtig ist zu erkennen, dass jedes Paar unterschiedliche Bedürfnisse hat und es kein "richtiges" Modell für die gemeinsame Finanzplanung gibt. Es gilt herauszufinden, was für euch als Paar am besten funktioniert und wie ihr eure Finanzen gerecht und transparent organisieren könnt.

Wo es bei der gemeinsamen Finanzplanung knifflig wird

Finanzielle Abhängigkeit

Eine der größten Sorgen beim Thema Geld in der Partnerschaft ist die finanzielle Abhängigkeit, besonders für Frauen. Leider ist es keine Seltenheit, dass Frauen in unglücklichen Beziehungen bleiben, aus Angst vor den finanziellen Konsequenzen einer Trennung und der Gefahr, in Armut zu leben.

Die aktuelle “Womenomics-Studie” von Mastercard hat gezeigt, dass für den Großteil der deutschen Frauen (63 Prozent) finanzielle Unabhängigkeit zu den wichtigsten Zielen in ihrem Leben zählt.

 

Doch tatsächlich finanziert mehr als jeder dritte Mann seine Partnerin auch heute noch zum größten Teil mit (35 Prozent) – während gerade einmal 13 Prozent der Frauen in ihrer Partnerschaft die Versorgerrolle einnehmen. Zudem steigt mit zunehmender Beziehungsdauer der Anteil der Männer, die Haupternährer sind. Insbesondere, wenn eine Familie gegründet wird, wählen mehr Paare diese Aufteilung.

Finanzielle Untreue

Doch es stecken noch mehr Fallen im gemeinsamen Finanzmanagement. Hast du schon mal etwas von finanzieller Untreue gehört?

Damit ist gemeint, wenn der oder die Partner*in Einkäufe, Bankkonten, Schulden oder die wahre Höhe des eigenen Einkommens verheimlicht. Spätestens wenn das auffliegt, führt das natürlich zu
Misstrauen und fehlendem Vertrauen.

Geld-Glaubenssätze

Ein weiterer häufiger Konfliktpunkt in Beziehungen ist das unterschiedliche Ausgabeverhalten, das von der Persönlichkeit und auch der Prägung abhängig sein kann - dem sogenannten Money Mindset.

Während ein*e Partner*in zum Beispiel dazu neigt, immer viel Geld auf die Seite zu legen, gibt der oder die andere vielleicht eher impulsiv Geld aus. Das führt womöglich sogar zur finanziellen Kontrolle, insbesondere dann, wenn der oder die Partner*in deutlich mehr verdient und somit auch mehr Entscheidungsgewalt über die gemeinsamen Finanzen hat. Es kann das Gefühl entstehen, dass eine Person nicht mitentscheiden darf oder dass Entscheidungen einseitig getroffen werden.

 

Um Konflikte und Sorgen bei der gemeinsamen Finanzplanung in Beziehungen zu vermeiden, ist es unerlässlich, dass beide Seiten offen miteinander kommunizieren und gemeinsam nach fairen und transparenten Lösungen suchen.

Es empfiehlt sich, regelmäßig über die Finanzen zu sprechen und dafür am besten einen festen
Zeitpunkt zu vereinbaren.

Folgende Tipps können euch dabei helfen, gemeinsam die verschiedenen Aspekte eurer Finanzplanung zu erarbeiten und den für euch passenden Weg für eure Finanzen zu finden.

1. Macht den Check: Passen eure Geld-Glaubenssätze zusammen?

Das eigene Money Mindset ist der Startpunkt für eure gemeinsame Finanzplanung.

Geld-Glaubenssätze können viel über unsere Werte und Erfahrungen verraten und sind daher oft eng mit unserer Persönlichkeit verknüpft. Als Paar werdet ihr natürlich immer mit den Werten, Erfahrungen, der Erziehung und Herkunft des anderen konfrontiert. So ist es auch beim Thema Geld. Entweder seid ihr bei euren Geld-Glaubenssätzen bereits im Einklang, oder ihr müsst einen gemeinsamen Kompromiss finden.

Es ist wichtig, dem Money Mindset des Gegenübers offen zu begegnen und aufeinander zuzugehen. Wenn ihr beispielsweise beide einen hohen Stellenwert auf Sparsamkeit legt, kann dies ein gemeinsamer Wert sein, der euch verbindet.

Wenn du aber lieber jeden Euro zweimal umdrehst, während dein*e Partner*in sich auch mal ein
wenig Luxus gönnt, ist es wichtig, dass ihr miteinander kommuniziert und gemeinsam Kompromisse findet.

Unser Tipp: Nehmt euch einen Abend Zeit und besprecht, wie eure Einstellungen zu Geld und Finanzen in der Kindheit und durch die Umgebung geprägt wurden. Erzählt euch, welche Überzeugungen ihr über Geld habt und wie Finanzen eurer Meinung nach fair aufgeteilt werden sollten. Um eurem Money Mindset auf die Spur zu kommen, könnt ihr auch die Vitamin Money Therapy kostenlos herunterladen.

2. Meins, deins, unseres – Kontenmodelle in der Partnerschaft

Kommen wir von den Gefühlen zum rein technischen Aspekt eurer Finanzen. Wie organisiert man Geld in der Partnerschaft?

Für manche sind getrennte Konten in der Partnerschaft ein Zeichen von Mangel an Vertrauen. Andere bewahren sich dadurch ihre finanzielle Unabhängigkeit. ⁠

Laut einer Umfrage der Postbank nutzen knapp drei Viertel aller Ehepaare in Deutschland ein Gemeinschaftskonto. Ein Konto zu zweit heißt aber auch, dass man der*m Partner*in vertrauen können muss und man idealerweise gemeinsame Wertvorstellungen haben sollte.

 

Viele Finanzexpert*innen empfehlen daher das Drei-Konten-Modell als praktikabelste und fairste Lösung, da hier beide mit gleichem Recht über das gemeinsame Geld verfügen. ⁠Dennoch folgen hier noch einmal alle Optionen im Überblick:

  1. Beim Ein-Konto-Modell landen alle Gehälter und Geldeingänge auf dem gleichen gemeinsamen Konto, von welchem alle Ausgaben bezahlt werden.
  2. Beim Zwei-Konten-Modell behalten beide ihre separaten Konten, von denen auch gemeinsame Ausgaben bezahlt werden. Das könnte aber konstante Ausgleichszahlungen und Kalkulationen notwendig machen.
  3. Beim Drei-Konten-Modell behalten beide das eigene Girokonto und für alle gemeinsamen Ausgaben gibt es ein Gemeinschaftskonto.

Einige wichtige Aspekte, die bei der Entscheidung für ein Kontenmodell berücksichtigt werden sollten, sind zum Beispiel:

  • Wie hoch sind die gemeinsamen monatlichen Ausgaben und was umfassen diese (beispielsweise Kinder)?
  • Wer übernimmt welche Kosten?
  • Wie hoch ist das individuelle Einkommen eines jeden und wie groß ist die Differenz zwischen beiden?
  • Wie wichtig ist individuelle finanzielle Unabhängigkeit für jeden?
  • Leistet eine Seite unbezahlte Sorgearbeit?

Unser Tipp: Es kann hilfreich sein, verschiedene Modelle auszuprobieren und gegebenenfalls anzupassen, falls das gewählte Modell nicht optimal funktioniert. Wichtig ist, dass beide Seiten sich mit dem gewählten Modell wohlfühlen und eine klare Struktur für ihre gemeinsamen Finanzen haben.

Doch das ist nicht der Weisheit letzter Schluss.

Es gibt Paare, die ihre Finanzen mit Geld-Apps wie Splitwise organisieren. Diese machen es möglich, gemeinsame Ausgaben digital zu managen. Dabei behält jeder das eigene Konto, von dem Miete, Fixkosten und private Ausgaben abgehen. Kosten für Lebensmittel, gemeinsame Restaurantbesuche und Hygieneartikel und ähnliches werden in die App eingetragen. Am Monatsende werden diese übersichtlich aufgeteilt, wobei nicht nur eine 50:50-Teilung möglich ist, sondern auch eine Aufteilung nach Einkommen.

 

3. Die Zukunft im Blick: Gemeinsam finanzielle Ziele setzen

Wie überall im Leben machst du dir durch das Festlegen von Zielen eine klare Vorstellung von dem, was du erreichen möchtest. Gesteckte Ziele geben dir die Richtung auf deiner Reise vor. Sie sind eine Art Fahrplan, der dir sagt, wohin du willst und wie du dort hinkommst. Dabei helfen sie dir, dich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist, und dich von Ablenkungen und anderen Dingen, die dich vom Kurs abbringen könnten, fernzuhalten. ⁠

Ziele geben dir auch die Möglichkeit, deine Fortschritte zu messen und sie zu feiern. Auch als Paar solltet ihr euch gemeinsame finanzielle Ziele setzen, um motiviert in dieselbe Richtung zu laufen. Es kann auch dazu beitragen, dass ihr euch als Paar noch enger verbunden fühlt.

Unser Tipp: Bevor es an die Zielsetzung geht, solltet ihr euch erst einmal über eure individuellen Finanzen im Klaren sein. Nehmt euch am besten ein (digitales) Haushaltsbuch zur Hilfe.

  • Wie viel Geld habt ihr zur Verfügung?
  • Wie viel könnt ihr sparen?
  • Welche Ausgaben müsst ihr decken?

Sobald ihr diese Informationen habt, könnt ihr euch konkrete kurz- und langfristige Ziele für die nächsten fünf, zehn und 15 Jahre setzen, die realistisch und erreichbar sind. Seid beim Aufschreiben der Ziele so präzise wie möglich und beantwortet die folgenden Fragen:

  • Warum möchtet ihr dieses Ziel erreichen?
  • In welchem Zeitraum möchtet ihr das Ziel erreichen?
  • Wie viel Geld benötigt ihr dafür?
  • Welche konkreten Schritte müsst ihr unternehmen, um das Ziel zu erreichen?
  • Woran erkennt ihr, dass ihr eurem Ziel näher kommt?
  • Wann wisst ihr, dass ihr euer Ziel erreicht habt?

4. Schulden als Beziehungskiller?

Sollte dein*e Partner*in Schulden angesammelt haben, kann das eine Herausforderung für eure gemeinsame finanzielle Zukunft sein. Es ist wichtig, von Anfang an offen und ehrlich darüber zu sprechen und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, um mit den Schulden umzugehen.

Stelle sicher, dass du vollständig informiert bist über den Schuldenbetrag, die Zinsen und die monatlichen Zahlungen, um ein genaues Bild der finanziellen Situation zu erhalten.

Überprüft gemeinsam eure Ausgaben und erstellt einen Plan, um die Schulden abzuzahlen. Es kann auch hilfreich sein, professionelle Unterstützung von einem Schuldnerberater in Anspruch zu
nehmen, um eine Lösung zu finden, die für beide tragbar ist.

 

Unser Tipp: Unterstütze deine*n Partner*in, auch wenn du nicht direkt für die Schulden verantwortlich bist. Eine Partnerschaft bedeutet auch, dass man füreinander da ist und gemeinsam Lösungen findet. Zusammen könnt ihr einen Plan erstellen, um die Schulden abzuzahlen. Das beinhaltet beispielsweise, ein Budget aufzustellen, Ausgaben zu reduzieren oder ein zusätzliches Einkommen zu generieren.

Dennoch solltet ihr eine Trennung der Finanzen in Betracht ziehen und dein*e Partner*in sollte im Idealfall die Schulden aus eigener Kraft abbezahlen und nicht von eurem gemeinsamen Geld leben. Wenn du dennoch finanziell helfen möchtest, weil du selbst besser dastehst, ist es sinnvoll, das Geld zinslos zu verleihen und diese Vereinbarung schriftlich festzuhalten. So bleibt alles transparent und es entstehen keine Missverständnisse (insbesondere, wenn die Beziehung doch mal in die Brüche gehen sollte).

Andrea Fernandez © Nadine Stenzel

 Über Vitamin

Vitamin ist ein Fintech-Startup, das Frauen dabei unterstützt, ihre starke finanzielle Zukunft aufzubauen. Mit verständlichen Lerninhalten und einem einzigartigen Investmenttool ermöglicht Vitamin selbstbestimmtes und kostengünstiges Investieren für Frauen.

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