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Finanzstudie: Beipackzettel mit dem Schwierigkeitsgrad einer Doktorarbeit

Quelle: Fotolia
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Informationsblätter für Finanzprodukte, auch als Beipackzettel bezeichnet, sollen Klarheit für den Verbraucher schaffen. Dass viele davon allerdings noch weit entfernt sind, zeigt eine aktuelle Studie der H&H Communication Lab. In der Untersuchung wurden 67 Produktinformationsblätter verschiedener Finanzinstitute auf Verständlichkeit für den Verbraucher analysiert. Die Ergebnisse reichen von sehr leicht verständlich bis zum Schwierigkeitsgrad einer Doktorarbeit und zeigen, dass die Branche von einem einheitlichen Standard noch weit entfernt ist. Als Maßeinheit für die Verständlichkeit dient der Hohenheimer Verständlichkeitsindex. Dieser von der Universität Hohenheim entwickelte Index bewertet die Verständlichkeit von Texten auf einer Skala von 0 bis 20. Je höher der erreichte Wert, desto leichter ist der Text einzustufen. Die Beipackzettel erreichen bei der Bewertung einen durchschnittlichen Wert von 8,06 Punkten, sind damit also eher schwer verständlich. Das schwerste Dokument im Test erreicht einen Wert von nur 4,67 Punkten und weist somit den Schwierigkeitsgrad einer Doktorarbeit auf. Das beste Dokument im Test erreichte einen Wert von 17 Punkten. Das entspricht dem Verständlichkeitsgrad der Bild-Zeitung.  Für gleiche Sachverhalte wurden laut Studie oft sehr unterschiedliche Formulierungen verwendet- von einfach bis hochkomplex. Hier ein Beispiel aus der Studie: „Anlegern wird empfohlen, sich zusätzlich von einem Angehörigen der steuerberatenden Berufe über die steuerlichen Folgen des Erwerbs, des Haltens und der Veräußerung oder Ausübung bzw. Rückzahlung der Wertpapiere unter besonderer Beachtung der persönlichen Verhältnisse des Anlegers individuell beraten zu lassen.“ „An diesem Beispiel sieht man sehr schön, wie man recht einfache Sachverhalte auch sehr komplex umschreiben kann“, erläutert Anikar Haseloff, Geschäftsführer des H&H Communication Lab in Ulm. „Stattdessen könnte auch klar verständlich formuliert werden: Ziehen Sie bei Fragen zu steuerlichen Folgen bitte einen Steuerberater hinzu.“ Die Studie zeigt: PIBs sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung, es fehlt jedoch an klaren Vorgaben und Formulierungen, erklären die Forscher. Um dem vorzubeugen sollten Prüfverfahren für Beipackzettel eingeführt werden, bevor diese veröffentlicht werden.

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