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Umfrage Deutsche wissen wenig über Inflation und Rente

Fußgängerzone in Stuttgart.
Fußgängerzone in Stuttgart: Finanzwissen steht laut einem aktuellen MLP-Report bei den Deutschen hoch im Kurs. | Foto: Imago Images / Arnulf Hettrich

Menschen in Deutschland messen Finanzwissen große Bedeutung bei. 88 Prozent halten gute Kenntnisse in diesem Bereich für (sehr) wichtig, nur 2 Prozent für kaum oder gar nicht wichtig. Das geht aus dem aktuellen MLP Finanzkompetenzreport hervor, für den rund 1.000 Bundesbürger befragt wurden.

Das Interesse am Thema Finanzen ist demnach jedoch begrenzt: Nur 37 Prozent der von MLP befragten Menschen bekunden (sehr) großes Interesse. Mehrheitlich ist es weniger groß (46 Prozent) oder kaum beziehungsweise nicht vorhanden (14 Prozent). Gefragt nach ihren Kenntnissen ist rund die Hälfte davon überzeugt, sich mit Finanzen (sehr) gut auszukennen. Männer geben mehrheitlich an, sich (sehr) gut auszukennen (59 Prozent), unter Frauen schätzt die Mehrheit die eigenen Kenntnisse dagegen weniger oder gar nicht gut ein (58 Prozent). Der eigenen Einschätzung nach besonders gering sind die Finanzkenntnisse bei unter 30-Jährigen (64 Prozent „weniger gut“ oder „kaum“ beziehungsweise „gar nicht gut“), bei Personen mit einfacher Schulbildung (67 Prozent) und Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen (61 Prozent).

Wissenslücken bei Inflation, Kontoführung und Geldanlage

Um die Selbsteinschätzung einem Realitätstest zu unterziehen, hat MLP das tatsächliche Wissen der Befragten untersucht. Im Themenfeld Geld herrschen dem Unternehmen zufolge bei den Befragten besonders verbreitete Fehlannahmen beim Thema Inflation. So halten 37 Prozent die Aussage „Die Erhöhung der Zinsen führt automatisch zu einer Erhöhung der Inflation“ für richtig, und 36 Prozent gehen davon aus, dass man als Schuldner nicht von der Inflation profitiert. Genauso verbreitet ist die Annahme, dass Verheiratete im Notfall über das Konto des Ehepartners verfügen können – 36 Prozent halten dies für korrekt. Außerdem glaubt MLP zufolge rund jeder Vierte, dass man mit einer Geldanlage auf dem Tagesgeldkonto in der Regel mehr Rendite erzielen kann als an der Börse.

 

 

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Nur wenige kennen sich gut mit der Rente aus

Im Themenfeld Versicherung und Vorsorge fallen Irrtümer im Zusammenhang mit der Rente auf. So denkt rund die Hälfte der Befragten, dass mit einer größeren Kinderzahl automatisch eine höhere Rente einhergeht. Diese Fehlannahme ist in höheren Altersgruppen – wenn das Thema Rente zunehmend an Bedeutung gewinnt – verbreiteter als in jüngeren. Zudem glauben 33 Prozent der Befragten, die gesetzliche Rente decke 70 Prozent des letzten Einkommens ab. Hierzu passt auch, dass nur 40 Prozent aller Berufstätigen die voraussichtliche Höhe ihrer Rente beziehungsweise Pension kennen.

Im Gegensatz zum Thema Rente ist Grundwissen zur privaten Absicherung von Risiken verbreiteter: Dass eine private Haftpflichtversicherung zwar empfohlen wird, aber nicht verpflichtend ist, wissen neun von zehn Befragten. Dass es für Berufstätige eine staatliche Pflicht gibt, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen oder dass man in Deutschland nur einen Anwalt nehmen kann, wenn man eine Rechtsschutzversicherung hat, glaubt jeweils nicht einmal jeder Zehnte. Auf eine offene Frage nach Versicherungen, die man unbedingt haben sollte, nennen gut drei Viertel der Befragten die Haftpflichtversicherung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kommt 18 Prozent in den Sinn.

Im Themenfeld Steuern, Sozialversicherung und Erbe fällt der sehr verbreitete Irrtum auf, man müsse mindestens 30 Prozent Eigenkapital nachweisen, um eine Immobilie zu kaufen. 46 Prozent der von MLP befragten Menschen glauben dies – quer durch alle Einkommensschichten. Weniger verbreitet ist die Annahme, dass sich eine Steuererklärung nur bei einem überdurchschnittlich hohen Jahreseinkommen lohnt (18 Prozent Zustimmung). Menschen aus unteren Einkommensschichten gehen laut MLP besonders oft davon aus. Personen aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 2.000 Euro halten die Aussage zu 28 Prozent für zutreffend.

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