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Fintech in der Praxis Virtuelle Finanzordner sind wie Einstieg in die Honorarberatung

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Ein virtueller Finanzordner fördert zudem in nicht zu unterschätzender Weise die Informationskultur und Transparenz, die aus der Bereitstellung aller Unterlagen wie Beratungs- und Vertragsdokumente, Performance- und Transaktionsdaten, Schriftverkehr oder Quartalsberichte resultiert. Es ist nicht zu bestreiten, dass dieser Effekt auch auf den Berater abstrahlt und ihm Pluspunkte hinsichtlich seiner Innovationsfähigkeit und Bereitschaft zur Weiterentwicklung einbringt. Die Auswirkungen auf das Kunde-Berater-Verhältnis gehen jedoch noch weiter, sofern der Kunde bereit und je nach Alter auch aufgeschlossen genug ist, ein solches System aktiv zu nutzen. So entsteht allein schon durch die bloße Sichtbarkeit ohne das Zutun des Beraters das starke Gefühl, seine Finanzen im wahrsten Sinne des Wortes im Griff zu haben. Dies ist der praktische Vollzug eines unaufhaltbaren Paradigmenwechsels innerhalb der Finanzbranche. Diese wendet sich von einseitiger Provisionsorientierung und Monostrukturen im Produktverkauf ab und stellt stattdessen die langfristige Kundenbeziehung mit der Übernahme von Eigenverantwortung nach dem Grundsatz „Überzeugen statt Überreden“ in den Vordergrund.

Ein vorausschauend denkender Berater wird diesen Mehrwert gegenüber dem Kunden herausheben, um sich so elegant und ohne großes Werbegetöse auf die Stufe eines Fintechs zu heben. Zudem bekommt er zahlreiche Anknüpfungspunkte für einen Ausbau der Geschäftsbeziehung in weitere Anlageklassen und Kompetenz-Felder. Diese ergeben sich aus der Kundenkenntnis einer konkreten Situation oder Schwachstelle mit entsprechendem Handlungsbedarf, die zuvor mühsam und zeitverzögert hätte aufgespürt und kommuniziert werden müssen. Bekanntermaßen gehen im (Beratungs-)-Alltag viele Dinge durch Zeitmangel auf Kundenseite und nicht zustande gekommene Beratungstermine unter – mit der häufigen Konsequenz unbefriedigender Ergebnisse und verpasster Chancen für beide Seiten.

Mit dem digitalen Finanzordner trifft der Berater dagegen auf einen vorbereiteten Kunden und kann somit einfacher und schneller argumentieren oder die Dringlichkeit eines Handelns - etwa bei Kündigungsfristen - vor Augen führen. Dabei ist es unerheblich, ob der Impuls vom Berater oder vom Kunden selbst kommt und wie tief sich der Kunde letztendlich mit der Materie beschäftigen möchte. Entscheidend ist vielmehr die emotionale Wirkung durch die übersichtliche Aufbereitung von Informationen zu einem persönlichen finanziellen Gesamtengagement. Hinzu kommen weitere Effizienzvorteile, von der alle beteiligten Dienstleister durch die umfassende Datenaufbereitung profitieren - neben Kunde und Berater der Produktlieferant, die Depotbank als Plattform sowie der Steuerberater oder gegebenenfalls Wirtschaftsprüfer. Eine virtuelle Finanzdokumentation ist zudem die Basis für weitere erleichternde Anwendungen des digitalen Zeitalters - darunter etwa die Option einer digitalen Signatur, die bereits bei Depoteröffnungen, Wertpapierorders und zahlreichen weiteren Vertragsdokumenten zur papierlosen Übermittlung genutzt werden kann.

Berater, die dieses Prinzip verinnerlicht haben, werden die herausragenden Chancen der neuen Informations- und Transparenzkultur durch die stetige Vertiefung der Kundenbeziehungen auch für ihr eigenes Wachstum ergebniswirksam nutzen können.

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